2017 wird ein Rekordjahr für Fonds
„Zur Jahresmitte wurden in Europa die Fondsabsatzzahlen von 2016 schon übertroffen. Wenn keine großen Unsicherheiten mehr auftauchen, wird 2017 ein Rekordjahr“, erklärt Detlef Glow, Head of Lipper EMEA Research bei Thomson Reuters.
Skeptischer Blick auf ETFs
Fondsselektoren und Investoren sehen ETFs als transparente und flexibel einsetzbare Produkte, die Zugang zu Märkten ermöglichen und Liquidität bieten, die jedoch in unsicheren Zeiten sehr schnell negative Auswirkungen haben kann. Vor allem dann, wenn Investoren ETFs als Ersatz für illiquide Corporate Bonds einsetzen.
Die Frage stellt sich, wieviel Liquidität ETF Anbieter vorfinden und ob die Handelsspannen beim Kauf und Verkauf nicht doch zu deutlich höheren Kosten führen.
„Active Fee“ als Weiterentwicklung des „Active Share“ Konzepts
Der reine Blick auf die Kosten ist nicht richtig. „Kostentransparenz wird immer wichtiger werden, doch letztendlich zählt das Verhältnis ‚Kosten zu Leistung’. Das Konzept von „Active Share“ sollte noch um den Gebührenaspekt erweitert werden. Active Fee“ ermöglicht einen Vergleich der Kosten aktiver Manager“, erklärt Albert Reiter, Geschäftsführer von e-fundresearch.com und investRFP.com.
Future Trends in Fund Selection
Im Rahmen der Podiumsdiskussion zum Thema „Future Trends in Fund Selection“ diskutierten Albert Reiter, e-fundresearch.com, Andrew MacFarlane, Investment Director bei Fundhouse und Rob Sanders, Co-Founder von DOOR Ventures mit Lawrence Gosling, Founding Editor von Investment Week.
Future trends in fund selection: Albert Reiter @efundresearch Rob Sanders #DoorVentures & Andrew MacFarlane #FundHouse @InvestmentWeek #LipperFSF17 pic.twitter.com/kQ0rttV84k
— Sally Jasmin茉莉 Sarma (@JasminandRoses) 11. Juli 2017
Standardisierung als Vorteil
Standardisierung und die Verwendung von globalen Standards kann den Fondsanalyse- und auswahlprozess unterstützen und effizienter gestalten. „Fondsselektoren profitieren vom Einsatz innovativer Plattformen wie investRFP.com enorm. Die Analysten und Fondsselektoren sparen Zeit, reduzieren Fehlerquellen und können bei der Erstellung eines Requests verfügbare Questionnare Templates und eigene Fragestellungen optimal kombinieren. Die Zeitersparnis bei Erstellung und laufendem Management von Requests gegenüber traditionellen Methoden beträgt ca. 70-80 Prozent. Die gewonnene Zeit kann in die Analyse der Informationen investiert werden“, betont Albert Reiter, e-fundresearch.com im Rahmen der Diskussion.
‚Skill or Luck’ und Attribution
„Besonders interessant wäre, wenn es Standards in Bereich der Performance Attribution geben würde. Letztendlich geht es im Investment Management um die Kernfrage „Skill or Luck“, Performance Attribution, Konsistenz der Performance und Active Fee“, erläutert Albert Reiter.
The closing panel of the #LipperFSF17 on future trends in fund selection is moderated by Lawrence Gosling @LipperLeaders pic.twitter.com/NIafQEThm4
— Detlef Glow (@DetlefGlow) 11. Juli 2017
Obwohl Performance Attribution eines der wichtigsten Instrumente ist, werden sehr viele unterschiedliche Systeme und Modelle benutzt, deren Ergebnisse maximal im Zeitvergleich und selten über mehrere Manager hinweg vergleichbar sind. Hier könnte Standardisierung auch sehr viel Mehrwert schaffen.
Werden Fondsselektoren durch Maschinen ersetzt?
Im Rahmen der Diskussion wurde auch die Frage gestellt, ob Fondsselektoren letztendlich durch den Einsatz von innovativen Plattformen und Technologien ersetzt werden und in ihrer Existenz bedroht wären.
„Der Mensch als Entscheidungsträger wird immer eine wichtige Rolle spielen“, erklärt Reiter und ergänzt: Reiter: „Wie bereits erwähnt schaffen Plattformen wie www.investRFP.com enorme Zeitersparnis, die effizienter in der Analyse genutzt werden kann. Künstliche Intelligenz ist noch nicht so weit, dass Algorithmen damit heute gute Entscheidungen treffen könnten“, erläutert Reiter. In 10-20 Jahren könnte dies Realität werden. Hendrik Leber hatte im Rahmen der Portfoliomanagement Jahrestagung in Frankfurt die Kombination von Künstlicher Intelligenz, Robo-Advisor und Blockchain als Gefahr für Asset Management und Banken dargestellt. Leber sieht aus heutiger Perspektive die Rechenleistung von Computern in 20 Jahren auf dem Niveau des menschlichen Gehirns.
Der Erfolg in der Fondsselektion wird immer in einer optimalen Kombination von „Mensch & Maschine“ zu finden sein. Fondsselektoren werden in Zukunft auf mehr Technologien und Daten zugreifen können und damit effizienter werden.
Zum Thema „Performance Fees“ wurde auch festgestellt, dass es keine Industriestandards gibt und in diesem Bereich die transparente Darstellung für Investoren besondere Bedeutung hat.
ESG und SRI als Selektionskriterium
In welchem Umfang ESG und SRI bei der Fondsselektion berücksichtigt werden ist von der Investmentphilosophie der Unternehmen abhängig. Für klassische SRI Fonds stehen diese Kriterien natürlich im Vordergrund, bei Fonds ohne spezifischem SRI Fokus liegt es an den Fondsmanagern zu beurteilen, welchen Beitrag eine Ausrichtung an ESG und SRI Kriterien leisten kann. Dieses Thema wird auch in diversen Ländern unterschiedlich beurteilt.
Weitere interessante Diskussionen im Rahmen des Thomson Reuters Lipper European Fund Selector Forum gab es zum Thema „The Art (and Science) of Fund Selection“ (Mona Shah, Head of Collective Investments, Rathbone Brothers; Dr. Nisha Long, Head of Cross Border Investment Research, Citywire; Victoria Hasler, Head of Research, Sqare Mile Investment Consulting; Moderator: Jake Moeller, Head of Lipper UK and Ireland Research, Thomson Reuters) sowie zum Thema Portfolio Construction und einer Analyse des Macro Umfeldes (James Klempster, Head of Investment Management, Momentum Global Investment Management; David Coombs, Fund Manager and Head of Multi-Asset Investments, Rathbone Brothers; Peter Elston, CIO, Seneca Investment Managers; Moderator: Lawrence Gosling, Founding Editor, Investment Week).