Der österreichische Durchschnitts-Fonds: 1,15% laufende Kosten, 3,66% maximaler Ausgabeaufschlag
Die laufenden Kosten, die für Anleger in österreichischen Investmentfonds pro Jahr anfallen, betragen im Durchschnitt 1,15% des Fondsvermögens. Die maximalen Ausgabeaufschläge, die beim Erwerb von Fondsanteilen anfallen, liegen im Durchschnitt bei 3,66%. Das ergab die von der Österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) durchgeführte Marktstudie über 1.134 österreichische Publikumsfonds, die per 31.12.2017 in Summe ein Fondsvermögen von € 96,4 Mrd. verwalten.
Die Gebühren unterscheiden sich dabei deutlich, je nach Veranlagungsstrategie und Risikokategorie der Fonds. Untersucht wurden alle österreichischen Publikumsfonds – das sind Investmentfonds, die an das breite Publikum von Anlegern vertrieben werden können.
„Diese Marktstudie der FMA, die in dieser Form künftig jährlich erstellt und veröffentlicht wird, trägt zur Transparenz am Fondsmarkt bei. Sie versetzt Anleger in die Lage, Fondsgebühren am Markt besser zu vergleichen und zu beurteilen“, so die Vorstände der FMA, Helmut Ettl und Klaus Kumpfmüller. „Anleger können damit sehr einfach sehen, wie hoch die Gebühren ihres Fonds im Vergleich zum Durchschnitt am Markt liegen.“
Im Vergleich zum Vorjahr: Leichte Gebührensenkungen
Zum 31.12.2017 betrugen die jährlichen laufenden Kosten im volumengewichteten Mittel 1,15 %, bei einem Maximalbetrag von 4,3 %. Der maximale Ausgabeaufschlag machte über alle Publikumsfonds hinweg im volumengewichteten Mittel 3,66 % aus, wobei hier die Spannweite bis 10 % reichte. Damit waren die Kosten 2017 im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 1,37% und 3,71% niedriger.
Die nach Veranlagungsstrategie geringsten Fondsgebühren weisen Geldmarktfonds und kurzfristige Rentenfonds, gefolgt von Rentenfonds, Immobilienfonds, Mischfonds und Aktienfonds auf. Das gilt sowohl für die laufenden Kosten, als auch den maximalen Ausgabeaufschlag. So waren Rentenfonds im Vergleich zu Aktienfonds günstiger bei den laufenden Kosten (0,70 % zu 1,76 %) und den maximalen Ausgabeaufschlägen (3,42 % zu 4,39 %).
Obwohl im relativen Vergleich geringer, sind gerade die bei Rentenfonds nach wie vor zu beobachtenden maximalen Ausgabeaufschläge von aktuell durchschnittlich 3,42% als kritisch zu sehen. Global anlegende und flexibel agierende Anleihenfonds mögen diese Kosten eventuell noch rechtfertigen können, konventionelle Anleihenfonds mit Fokus auf etablierte Assetklassen könnten - aufgrund des Null-Zins- und Rendite-Umfelds ("Risikoloser Zins" vs. "Zinsloses Risiko") sowie dem potenziellen Zinsänderungsrisiko - jedoch schon eher in Erklärungsnot kommen.
Im europäischen Vergleich liegen die von österreichischen Fonds verrechneten laufenden Kosten übrigens im Mittelfeld. Die im internationalen Vergleich durchschnittliche Gebührenstruktur kann auch mit dem äußerst geringen Anteil passiver Fondsstrukturen in Österreich erklärt werden: Laut FMA verfolgen nur fünf österreichische Publikumsfonds derzeit einen passiven Ansatz.
Weiters zeigt sich, dass die Gebühren tendenziell mit der Risikoklassifizierung des Fonds (gemessen am „Synthetic Risk and Reward Indicator“ SRRI) ansteigen. Während in der geringsten Risikoklasse 1 die laufenden Kosten im Schnitt bei 0,82 % liegen, belaufen sie sich bei der höchsten Risikoklasse 7 auf 1,87 %. Die Gebühren von Publikumsfonds sind – neben Zielen und Anlagepolitik, sowie Risiko- und Ertragsprofil eines Fonds – in dem gesetzlich vorgeschriebenen Kundeninformationsdokument (KID) anzugeben.