Wandelanleihen sind eine eigene Assetklasse
Bei der Analyse von Wandelanleihen muß zuerst einmal die Charakteristik der einzelnen Emission berücksichtigt werden, so Kris Deblander, Co-Manager des Fortis L Bond Fund Convertible Europe:
Abhängig vom Verhältnis zwischen Aktienkurs und Wandelpreis kann die Kursentwicklung der Wandelanleihe mehr einer Anleihe gleichen (hoher Wandelpreis und niedriger Aktienkurs) oder sich stärker an der Aktienkursentwicklung orientieren (Aktienkurs nahe dem Wandelpreis). Der Fokus der Fortis Manager liegt auf Wandelanleihen, die dazwischen liegen und stärker an Aktienkursanstiegen partizipieren als sie bei Aktienkursrückgängen verlieren. Dazu gibt es noch die Absicherung durch den Kupon.
Das globale Emissionsvolumen von Wandelanleihen hat sich im laufenden Jahr gut entwickelt und lag bei über 100 Mrd. USD und damit bereits über dem Gesamtvolumen des letzten Jahres. Im Jahr 2000 wurden knapp mehr als 120 Mrd. USD emittiert und der Spitzenwert wurde im Jahr 2001 mit über 160 Mrd. USD erzielt.
Warum sind Wandelanleihen eine attraktive Assetklasse?
Langfristig erzielten US Wandelanleihen von 1973 bis 2002 einen Ertrag von 10,6 % - vergleichbar mit 10,7 % für den S&P 500 Index im vergleichbaren Zeitraum. Unternehmensanleihen lagen bei 9,3 %. Das Risiko von US Wandelanleihen lag jedoch mit 13,1 % näher bei Unternehmensanleihen (11,6 %) und deutlich geringer als bei US Aktien (S&P 500 Index mit 18,3 %). Langfristig partizipierten nach Angaben von Fortis mit 70 % an den Kursanstiegen und nur zu 53 % an den Kursrückgängen des S&P 500 Index (Quelle: Ibbotson Associates Marktstudie).
Wandelanleihen als Baustein für diversifizierte Portfolios
Kombiniert man europäische Aktien und europäische Staatsanleihen, so ergibt sich bei einer 15 % Beimischung von europäischen Wandelanleihen und einer gleichmäßige Reduktion der Aktien- und Anleihenquote eine Steigerung des Portfolioertrags von 7,4 % auf 8,08 % bei einer geringfügigen Erhöhung des Risikos von 5,46 % auf 5,51 %.
Warum europäische Wandelanleihen?
Die Fondsmanager von Fortis sehen keine Parallelen zum europäischen High Yield Anleihenmarkt, der vor ein paar Jahren auch sehr optimistisch eingeschätzt wurde dann aber hinsichtlich Marktgröße und Diversifikation hinter den Erwartungen blieb. Die Gründe für europäische Wandelanleihen sind folgende:
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Rekordemissionen in den USA hatten zu stärkeren Kursrückgängen bei riskanteren Emissionen geführt
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steigende Dividenden - in Europa sind Investoren durch die Anleihebedingungen dagegen geschützt
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hohes Kündigungsrisiko in den USA, wo nur 12 % der Emissionen gegen die vorzeitige Kündigung durch den Emittenten geschützt sind - verglichen mit 80 % Kündigungsschutz in Europa
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Wandelanleihenfonds entwickeln sich zu wichtigen Investoren
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günstigere Emissionen in Europa
Wie werden Wandelanleihenfonds verwaltet?
Wichtigster Bestandteil ist die Analyse der einzelnen Emissionen:
- Wie hoch ist die Wandelprämie?
- Wie hoch ist der maximale Verlust?
- Wie hoch ist die Schwankungsbreite der Emission?
Zuerst wird definiert, wie hoch das Delta des Portfolios sein soll, wobei ein hohes Delta eine Kursentwicklung nahe der Aktienkursentwicklung erwarten läßt. Wichtig ist auch die Sektorenauswahl. Dabei arbeiten die Manager der Wandelanleihenfonds sehr eng mit den Aktienfondsmanagern und Analysten zusammen. Informationen über die Ratings der einzelnen Wandelanleihe-Emissionen sowie der Aktienratings werden verglichen und innerhalb des Fortis Teams kommuniziert.
Einzelne Emissionen müssen aber nicht unbedingt für beide Gruppen von Fondsmanagern gleich attraktiv sein.
Fortis erzielte mit dem Fortis L Bond Fund Convertible Europe seit Ende September 2002 eine Performance von 10,4 %.