Während der durchschnittliche globale Aktienfonds in 166 Titel (e-fundresearch.com Erhebung: Arithmetischer Durchschnitt der Portfolioholding-Anzahl aller in Morningstar enthaltenen Global Equity Large Cap Fonds per 31.12.2018) investiert ist, finden in der von Mark Phelps gemanagte AB Concentrated Global Equity Strategie stets nur etwa 25-35 Unternehmen ihren Weg in das Portfolio. Stiltechnisch wird dabei ein Qualitätswachstumsansatz verfolgt. Für Phelps stellt dieser Fokus viel eher einen komfortablen Luxus, denn ein Handicap dar: „Wir können uns auf gründliche Fundamentalanalysen fokussieren und sind anschließend nicht dazu gezwungen, unsere vielversprechendsten Stock-Picks – rein zum Zweck eines umfangreicheren Portfolios – zu verwässern“, so der AB-Fondsmanager gegenüber e-fundresearch.com.
Damit es ein Unternehmen überhaupt erst auf den Radar von Phelps und seinen Kollegen und Kolleginnen schaffen kann, muss es neben quantitativen Mindestkriterien (mindestens 2 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung, mindestens 10% Gewinnwachstum pro Jahr, konsistent über einen 5 Jahreszeitraum) auch qualitative Mindeststandards (beispielsweise Branchenführerschaft, hohe Prognosegüte und ESG-Kriterien) erfüllen: Im Rahmen dieses Prozesses wird das potenzielle Investmentuniversum von anfangs knapp 2,500 Titel auf eine deutlich übersichtlichere Short-List von etwa 100 Titel kondensiert. Erst auf dieses Subuniversum wendet Phelps anschließend eine umfangreiche Fundamentalanalyse an. Zum Vergleich: Wie eingangs erwähnt, verfügt der durchschnittliche globale Aktienfonds über deutlich mehr Portfolioholdings als die Shortlist des AB Concentrated Global Equity. Phelps kommentiert: „Konzentrierte Ansätze machen nur dann Sinn, wenn sie auch die richtigen Unternehmen enthalten. Dies setzt ausreichend Analysezeit voraus.“
Die intuitive Vermutung, dass konzentrierte Portfolios auch einem deutlich höheren Risiko ausgesetzt sind, ist laut Mark Phelps nicht belegbar: Einerseits sei bei einer derartigen Titelanzahl eine ausreichende Portfoliodiversifikation wissenschaftlich mehrfach bewiesen worden (zunehmender Diversifikationsnutzen sinkt exponentiell), andererseits zeigen empirische Analysen auch, dass fokussierte Ansätze (50 Holdings oder weniger) Drawdowns in der Vergangenheit besser limitieren konnten.
Wenig überraschend resultiert der von Phelps verfolgte Ansatz auch in einem hohen Active Share, welcher im Vergleich zum MSCI World per 31.01.2019 bei knapp 91% gelegen ist. Zu diesem Stichtag verfügte das Portfolio über insgesamt 32 Positionen – die Top-5 Titel stellten dabei Mastercard, (5,47% Gewichtung) Charles Schwab (4,68%), Microsoft (4,52%), Ulta Salon Cosmetics & Fragrance (4,38%) beziehungsweise Abbott Laboratories (4,37%) dar.
Wie nachfolgender Performance-Chart zeigt, konnte das AB Concentrated Global Equity Portfolio (LU1011997464) auf 5-Jahressicht (Mark Phelps kam im Dezember 2013 mit der Akquisition W.P. Stewart & Co. zu AllianceBernstein) sowohl Peer-Group-Durchschnitt als auch Referenzindex komfortabel übertreffen.
Trotz oder gerade wegen der für Anleger erfreulichen Entwicklungen in den letzten Jahren warnt Phelps vor unrealistischen Erwartungen gegenüber Aktieninvestments. Hier sieht Phelps auch die aktive Fondsmanagementindustrie in der Pflicht: „Es muss klar kommuniziert werden, dass die in den vergangenen Jahren erzielten Risiko-adjustierten Erträge nicht der langfristigen Norm entsprechen.“ Anstatt einem Umfeld mit 10%igen Erträgen und 5%iger Volatilität sollten sich Marktteilnehmer seiner Meinung nach auf ein umgekehrtes Szenario einstellen. Das Kapitalmarktjahr 2018 und insbesondere das vierte Quartal seien auch ein erstes gutes Beispiel dafür gewesen.