Erwartungsmanagement & konzentrierte Ansätze | Im Gespräch mit Alliance Bernstein Fondsmanager Mark Phelps

Warum konzentrierte Portfolioansätze gerade auch in einem fortgeschrittenen Wirtschaftszyklus überzeugen, viele Marktteilnehmer nach knapp 10 Jahren Hausse aber dennoch an ihren Erwartungen arbeiten sollten, konnte e-fundresearch.com am Rande des FONDS professionell KONGRESS 2019 in einem Gespräch mit Mark Phelps, CIO – Concentrated Global Equity bei Alliance Bernstein (AB), diskutieren. Funds | 05.03.2019 12:06 Uhr
Mark Phelps, CIO – Concentrated Global Equity, Alliance Bernstein (AB) / © AllianceBernstein
Mark Phelps, CIO – Concentrated Global Equity, Alliance Bernstein (AB) / © AllianceBernstein
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Während der durchschnittliche globale Aktienfonds in 166 Titel (e-fundresearch.com Erhebung: Arithmetischer Durchschnitt der Portfolioholding-Anzahl aller in Morningstar enthaltenen Global Equity Large Cap Fonds per 31.12.2018) investiert ist, finden in der von Mark Phelps gemanagte AB Concentrated Global Equity Strategie stets nur etwa 25-35 Unternehmen ihren Weg in das Portfolio. Stiltechnisch wird dabei ein Qualitätswachstumsansatz verfolgt. Für Phelps stellt dieser Fokus viel eher einen komfortablen Luxus, denn ein Handicap dar: „Wir können uns auf gründliche Fundamentalanalysen fokussieren und sind anschließend nicht dazu gezwungen, unsere vielversprechendsten Stock-Picks – rein zum Zweck eines umfangreicheren Portfolios – zu verwässern“, so der AB-Fondsmanager gegenüber e-fundresearch.com.

Damit es ein Unternehmen überhaupt erst auf den Radar von Phelps und seinen Kollegen und Kolleginnen schaffen kann, muss es neben quantitativen Mindestkriterien (mindestens 2 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung, mindestens 10% Gewinnwachstum pro Jahr, konsistent über einen 5 Jahreszeitraum) auch qualitative Mindeststandards (beispielsweise Branchenführerschaft, hohe Prognosegüte und ESG-Kriterien) erfüllen: Im Rahmen dieses Prozesses wird das potenzielle Investmentuniversum von anfangs knapp 2,500 Titel auf eine deutlich übersichtlichere Short-List von etwa 100 Titel kondensiert. Erst auf dieses Subuniversum wendet Phelps anschließend eine umfangreiche Fundamentalanalyse an. Zum Vergleich: Wie eingangs erwähnt, verfügt der durchschnittliche globale Aktienfonds über deutlich mehr Portfolioholdings als die Shortlist des AB Concentrated Global Equity. Phelps kommentiert: „Konzentrierte Ansätze machen nur dann Sinn, wenn sie auch die richtigen Unternehmen enthalten. Dies setzt ausreichend Analysezeit voraus.“

Die intuitive Vermutung, dass konzentrierte Portfolios auch einem deutlich höheren Risiko ausgesetzt sind, ist laut Mark Phelps nicht belegbar: Einerseits sei bei einer derartigen Titelanzahl eine ausreichende Portfoliodiversifikation wissenschaftlich mehrfach bewiesen worden (zunehmender Diversifikationsnutzen sinkt exponentiell), andererseits zeigen empirische Analysen auch, dass fokussierte Ansätze (50 Holdings oder weniger) Drawdowns in der Vergangenheit besser limitieren konnten.

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Wenig überraschend resultiert der von Phelps verfolgte Ansatz auch in einem hohen Active Share, welcher im Vergleich zum MSCI World per 31.01.2019 bei knapp 91% gelegen ist. Zu diesem Stichtag verfügte das Portfolio über insgesamt 32 Positionen – die Top-5 Titel stellten dabei Mastercard, (5,47% Gewichtung) Charles Schwab (4,68%), Microsoft (4,52%), Ulta Salon Cosmetics & Fragrance (4,38%) beziehungsweise Abbott Laboratories (4,37%) dar.

Wie nachfolgender Performance-Chart zeigt, konnte das AB Concentrated Global Equity Portfolio (LU1011997464) auf 5-Jahressicht (Mark Phelps kam im Dezember 2013 mit der Akquisition W.P. Stewart & Co. zu AllianceBernstein) sowohl Peer-Group-Durchschnitt als auch Referenzindex komfortabel übertreffen.

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Trotz oder gerade wegen der für Anleger erfreulichen Entwicklungen in den letzten Jahren warnt Phelps vor unrealistischen Erwartungen gegenüber Aktieninvestments. Hier sieht Phelps auch die aktive Fondsmanagementindustrie in der Pflicht: „Es muss klar kommuniziert werden, dass die in den vergangenen Jahren erzielten Risiko-adjustierten Erträge nicht der langfristigen Norm entsprechen.“ Anstatt einem Umfeld mit 10%igen Erträgen und 5%iger Volatilität sollten sich Marktteilnehmer seiner Meinung nach auf ein umgekehrtes Szenario einstellen. Das Kapitalmarktjahr 2018 und insbesondere das vierte Quartal seien auch ein erstes gutes Beispiel dafür gewesen.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
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