Ende der Durstrecke bei Versicherungsaktien

Zwischen Ende 2000 und März 2003 haben Versicherungsaktien durchschnittlich zwei Drittel ihres Wertes eingebüßt. Für Heinrich Kraus, Fondsmanager des VIF Versicherung International der Ringturm KAG, ist diese Phase nun beendet. Er erhöht die Investitionsquote und gibt sich optimistisch. Funds | 10.10.2003 10:44 Uhr
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e-fundresearch: Herr Kraus, Sie sind Fondsmanager des VIF Versicherung International, einer der größten Finanzaktienfonds weltweit. Wie stellt sich der Anlageprozess kurz dar?

Heinrich Kraus: Der VIF investiert ausschließlich in Blue Chips der Versicherungsbranche Westeuropas und der USA. Bis zu 50 Prozent des Fondsvolumens dürfen dabei in Liquidität und Geldmarkt-Papieren investiert werden. Diese Möglichkeit Cash zu halten wird von uns zur Risikominimierung eingesetzt.

Bottom-up mit Top-down check

Nachdem wir die am günstigsten bewerteten Versicherungsunternehmen in einem Bottom-up Prozess gefunden haben, nehmen wir in einer zweiten Stufe des Auswahlprozesses einen Top-Down  check vor: Wie sind die Versicherungen wo in welchen Assetklassen investiert? Ein amerikanisches Unternehmen, dass zu 80 Prozent in Anleihen investiert ist, erscheint uns derzeit z.B. nicht so attraktiv als ein britisches, das überwiegend in Aktien investiert.

e-fundresearch: Welches Anlageziel verfolgen Sie?

Heinrich Kraus: Wir wollen die Anleger möglichst stark an den langfristigen Wachstumschancen der Versicherungsbranche partizipieren lassen.

Haben Versicherungen Zukunftspotential?

e-fundresearch: Die Ereignisse der letzten Jahre - Terroranschläge, Naturkatastrophen etc. – haben aber genau an diesen langfristigen Wachstumschancen dieser Branche Zweifel aufkommen lassen. Wie sehen Sie das?

Heinrich Kraus: Zweifellos waren die letzten Jahre für die Versicherungsbranche sehr schwer. Andererseits sind durch diese Vorkommnisse Versicherungen wichtiger geworden, da diese Risken auch abgesichert werden müssen. Weiters öffnen sich für internationale Versicherungsunternehmen immer mehr Märkte, wie z.B. China.

Gründe für die Underperformance

e-fundresearch: In den letzten 10 Jahren hat der Fonds nur 3,9 Prozent p.a. erzielt und damit sowohl den MSCI World Financials als auch den MSCI World klar underperformt. Was waren die Gründe für die schlechte Performance?

Heinrich Kraus: Wie erwähnt waren die letzten Jahre für Versicherungsaktien sehr schwer. Allein zwischen Ende 2000 und März 2003 haben diese Werte durchschnittlich zwei Drittel ihres Wertes verloren. Seither zeigt sich aber eine Verbesserung der fundamentalen Daten, weshalb wir unseren Veranlagungsgrad jetzt wieder sukzessive Erhöhen. Aktuell sind wir zu 75 Prozent investiert.

Potential der nächsten 12 Monate

e-fundresearch: Könnten Sie diesen Ausblick etwas quantifizieren? Was erwarten Sie für Versicherungsaktien in der nächsten Zeit?

Heinrich Kraus: Die fundamentalen Daten verbessern sich. Es wird aber sicherlich noch einige Zeit dauern, bis das Ertragsniveau, das bis vor einigen Jahren bestanden hat, wieder erreicht wird. Das KGV auf Basis 2004 beträgt im Schnitt knapp über elf. Das deutet auf weiteres Potential in den nächsten 12 Monaten hin.

e-fundresearch: Und in welchem Ausmaß? Könnten Versicherungsaktien zukünftig endlich wieder die breiten Indizes wie etwa MSCI World outperformen?

Heinrich Kraus: Ich glaube ja.

e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch!


Über die Person:
Heinrich Kraus wurde am 29.3.1962 geboren. Nach seiner Sponsion zum Magister der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der WU-Wien, ging er nach Schottland. Dort erhielt er den Master of Science in Investment Analysis der Stirling University. Seine berufliche Laufbahn begann er bei der Creditanstalt als Analyst für US-Märkte, danach war er bei Scottish Amicable in Glasgow Fondsmanager. Jetzt ist er bei der Ringturm KAG als Prokurist und Fondsmanager tätig.


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