Spätestens seit 2000 ist den Anlegern wieder eines klar geworden: Mit österreichischen Aktien kann man auch wirklich Geld verdienen. In den letzten drei Jahren etwa hat man mit amerikanischen Aktien - gemessen am S&P 500 - 40 Prozent verloren, mit dem ATX Prime dagegen 30 Prozent gewonnen. Und auch gegenüber europäischen (Dow Jones Euro Stoxx) und asiatischen Aktien (MSCI Pacific) muss sich der ATX mit in etwa der gleichen Outperformance (alles in Euro) nicht verstecken.
57 Prozent in 6 Jahren: Fondsauswahl entscheidet
Die Auswahl der richtigen Fonds hat sich aber auch in einem so überschaubaren Segment wie österreichischen Aktien sehr stark auf die Performance ausgewirkt: Zwischen -3 Prozent (Constantia Austrian Equity Fund) und +54 Prozent (Capital Invest Austria Stock) lag die kumulierte Performance österreichischer Aktienfonds in den letzten fünf Jahren. Der ATX Prime lag bei +19 Prozent (siehe Chart rechts).
Marathonsieger: Capital Invest Austria Stock
Langfristig zeigt die Analyse einen klaren Sieger: Der Capital Invest Austria Stock liegt sowohl bei der langfristigen Performance, absolut und risikoadjustiert (Sharpe Ratio), als auch beim Fondsvolumen unangefochten an der Spitze.
Jährliche Outperformance seit 14 Jahren
Der von Friedrich Erhart seit Auflage 1990 verwaltete Fonds erzielte seitdem eine jährliche Outperformance gegenüber dem ATX Prime. Das Anlageziel, die Benchmark jährlich zu schlagen, hat Erhart damit als einziger unter den österreichischen Aktienfondsmanagern erreicht. Und auch beim Fondsvolumen ist er einsamer Spitzenreiter: Mit 130 Mio. Euro ist sein Fonds fast genauso groß wie alle restlichen Fonds in diesem Sektor zusammengerechnet (knapp 150 Mio. Euro).
Fondsvolumen zwingt zu Antizyklik
„Damit kann ich sicher nicht so flexibel am Markt agieren wie das Fondsmanager kleinerer Fonds können“, so Erhart. Von einem Nachteil könne man aber nicht sprechen: „Durch das große Volumen werde ich regelrecht gezwungen antizyklisch zu handeln, also etwa Aktien in den Anstieg hinein zu verkaufen“. Der Erfolg gibt ihm Recht, da der Fonds schon seit etlichen Jahren über ein vergleichbares Volumen verfügt und die Performance darunter nicht gelitten hat.
ESPA Vienna Stock 2003 Top
Sieht man sich dagegen kürzere Zeiträume an, so rückt der langfristig zweitgereihte ESPA Stock Vienna auf den ersten Platz: In diesem Jahr liegt der Fonds mit +33 Prozent klar vor dem Capital Invest Austria Stock mit +27 Prozent. Besonders die Entwicklung im April/Mai war dafür maßgeblich: „Ich war sehr stark in BBAG gewichtet, was zusammen mit Einzeltitelwetten bei Voest Alpine und OMV zur guten Performance in diesem Jahr beigetragen hat.“ Weiters ist Fondsmanager Manfred Zourek, er verwaltet den Fonds seit etwa drei Jahren, noch immer sehr von der Erste Bank Aktie überzeugt: „Hier herrscht noch immer Ostphantasie vor“, so Zourek. Die Performance gibt ihm 2003 jedenfalls Recht.
Umfeld ist seit Mai aber schwerer
Seit Mitte Mai schafften es die Top-Fonds allerdings nicht mehr den ATX Prime outzuperformen: „Die Einzeltitelrotation hat seit damals leider zugenommen. Dies macht es einfach viel schwerer immer im richtigen Titel investiert zu sein“, erklärt Manfred Zourek.
2004: Erhart nur verhalten optimistisch
Für 2004 sind die Vorhersagen gemischt. Friedrich Erhart geht davon aus, dass die schon fast chronische Unterbewertung bei Austro-Aktien durch die gute Entwicklung der letzten drei Jahre jetzt so gut wie wettgemacht ist. „Eine Outperformance gegenüber anderen europäischen Börsen erwarte ich deswegen 2004 nicht mehr“, so der Capital-Invest Manager. Stock-Picking sei aber gerade in solch einem Umfeld extrem wichtig, erklärt Erhart und verweist auf die langfristig ausgezeichnete Performance seines Fonds in einem großteils seitwärtsgehenden Markt. Auf Einzeltitelebene sollten sich besonders Mayr-Melnhof und Wienerberger 2004 gut entwickeln.
Zourek: ATX +15 Prozent
Etwas positiver sieht Manfred Zourek in das nächste Jahr: „Die gute Entwicklung bei Small und Mid-Caps ist noch nicht vorüber, weshalb sich die Wiener Börse zumindest in-line mit den Weltbörsen entwickeln dürfte“. Ende 2004 sieht er deswegen den ATX etwa um 10-15 Prozent höher als heute.
Datenquelle: Lipper