Indien: Weltweit größte Mittelschicht
Für ein Investment in Indien sprechen aktuell gleich mehrere Gründe: Die stark wachsende Mittelklasse der rund ein Milliarden Inder sorgt für einen stabilen und von den globalen Schwankungen weitgehend unabhängigen Markt - nur etwa zehn Prozent der Produkte werden exportiert. Schon jetzt weist Indien zahlenmäßig mit rund 200 Millionen weltweit die größte Mittelschicht auf.
Weitere Schlüsselthemen: Generika & IT-Outsourcing
Weiters zählen indische Generika-Hersteller zu den Weltmarktführern und das Land profitiert außerdem vom weltweiten Trend hin zu IT-Outsourcing, da es eine Vielzahl gut ausgebildeter, englisch sprechender Inder gibt, die für relativ geringe Löhne arbeiten. Eine große Anzahl von Privatisierungen, vor allem im Telekom- und Energiesektor, und eine sich entspannende Grenzbeziehung zum Nachbarn Pakistan wirkt zusätzlich positiv. Und schließlich nascht das Land auch am chinesischen Wirtschaftsboom mit.
Eindeutiger Sieger: HSBC Indian Equity
Ähnlich eindeutig auch die Ergebnisse der e-fundresearch Fondsanalysten, denn unter den indischen Aktienfonds kann sich der HSBC Indian Equity klar von der Konkurrenz absetzen. Der seit Auflage 1996 von Sanjiv Duggal in Mumbai verwaltete Fonds konnte in den letzten fünf Jahren eine jährliche Performance von 38 Prozent erzielen. Das Anlageziel, die Benchmark (IFC Invest India) jährlich um 7,5 Prozent outzuperformen, hat Duggal damit seit seit 1998 erreicht.
Wetter spielt eine wichtige Rolle
Der HSBC India investiert in ein konzentriertes Portfolio aus 30-50 indischen Aktien. Am Beginn des Investmentprozesses steht für Duggal und sein Team dabei eine globale Analyse der Weltwirtschaft. Danach widmet er sich aber den Details: „Zu wissen welche lokale Branchen gerade in welcher Phase des jeweiligen Zykluses sind ist enorm wichtig für die Bewertung zukünftiger Ertragsaussichten“. Weiters sind über zwei Drittel der indischen Bevölkerung von der Landwirtschaft abhängig: „Die Monsun-Regenfälle spielen für die Inlandsnachfrage deswegen eine sehr wichtige Rolle“, erklärt der gebürtige Inder. Bei der Unternehmensanalyse achtet er dagegen auf konkretere Fakten: „Cash Flow und Economic Value Added bzw. Return on Equity und PEG-Ratios stehen für mich im Mittelpunkt”
Fondsvolumen (noch) kein Problem
Das enorm angestiegene Fondsvolumen, seit Ende 2002 hat sich der Fonds von 90 auf 540 Mio. US-Dollar verfünfacht, stellt laut Aussage von Sanjiv Duggal aber kein Problem dar. „Zu Jahresmitte waren für uns 500 Millionen US-Dollar die Obergrenze. Aufgrund der stark angestiegenen Börsenkapitalisierung haben wir aktuell aber noch keine Probleme im operativen Fondsmanagement“, betont der Fondsmanager der selbst schon seit Jahren in seinen Fonds investiert. Bis zu einer Größe von 750-1000 Mio. USD fühlt sich Duggal eigenen Angaben zufolge wohl.
Konkurrenten liegen weit zurück
Der anhand der absoluten und risikoadjustierten Performance zweitbeste Indien-Aktienfonds der letzten drei Jahre war der Pictet Indian Equity. Fondsmanagerin Nidhi Mahurkar ist seit 2001 von London heraus für diesen Fonds verantwortlich, liegt aber klar hinter dem HSBC Fonds zurück. Vor allem die benchmarknähere Ausrichtung des Pictet Fonds steht im Gegensatz zum sehr aktiven Management von Duggal. Blickt man auf längerfristige Zeiträume, also fünf Jahre und mehr, fällt noch der JF India positiv auf. Mit einer kumulierten Performance von +153 Prozent in den letzten fünf Jahren kommt man aber an den HSBC Fonds mit +398 Prozent nicht heran (siehe Grafik).
Ausblick trotz Anstiegen positiv
Trotz des Aufschwunges hält Duggal die indische Börse aber noch nicht für überbewertet: „Die Fundamentaldaten erscheinen uns nach wie vor attraktiv. Zum Ende des Geschäftsjahres am 31. März 2004 rechnen wir mit einem BIP-Wachstum von 7 Prozent verglichen mit 4,4 im vergangenen Jahr. Und nachdem im September der Monsun-Regen endete, erwarten wir auch für die nächsten Monatepositive Unternehmenszahlen und volkswirtschaftliche Daten“, gibt sich der Inder optimistisch. Außerdem liege das durchschnittliche KGV auf Sicht von einem Jahr erst bei 11-12. Einziges Risiko: Das hohe staatliche Finanzdefizit von 10 Prozent des BIP und die Wahlen im kommenden Jahr, die den Reformprozess verlangsamen könnten.