ZKB-CIO räumt mit Dachfonds-Mythen auf

Von unnötig hoher Kostenbelastung bis hin zu vermeintlich trivialer Fondsselektion: Christian Nemeth, Chief Investment Officer der Zürcher Kantonalbank Österreich AG, räumt mit vier hartnäckigen Dachfonds-Mythen auf: Funds | 26.11.2020 15:35 Uhr
Christian Nemeth, Chief Investment Officer der Zürcher Kantonalbank Österreich AG / © Zürcher Kantonalbank Österreich AG
Christian Nemeth, Chief Investment Officer der Zürcher Kantonalbank Österreich AG / © Zürcher Kantonalbank Österreich AG
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Mythos 1: Lokale Expertise wird überbewertet

„Jeder Anleger sollte zunächst Überlegungen anstellen, wie breit er sich aufstellen will und welche Region er bevorzugt“, erklärt Christian Nemeth. Wer davon überzeugt ist, dass er nur Aktien österreichischer oder deutscher Unternehmen kaufen will, der wird wohl mittels Stockpicking seine bevorzugten Einzeltitel auswählen und in diese investieren. Eine langfristige Diversifikation hat man damit nicht erreicht. Wer langfristig und international investieren möchte, ist mit Fondsinvestments besser beraten. „Wenn es darum geht, möglichst global und über mehrere Assetklassen hinweg zu investieren, dann sind Dachfonds, die in bestehende Fonds investieren, eine vielversprechende Anlageform“, so Nemeth. „Ich glaube, dass es – selbst unter den großen global tätigen Gesellschaften – keine Dachfonds gibt, die in allen Segmenten, Regionen und Anlageklassen dieselbe Einzeltitelexpertise aufweisen. Ein Dachfonds ermöglicht eine breite Streuung, ohne Einbußen bei der Expertise hinnehmen zu müssen. Wir suchen für unsere Dachfonds das jeweilige, lokale Management aus, von dem wir glauben, dass es am vielversprechendsten ist.“

Nemeths Fazit zu Mythos 1: „Stimmt nicht, sie ist die Hauptsache"

Mythos 2:  Die Fondsauswahl ist ein Kinderspiel

„Einen Fonds auszuwählen, ist nicht trivial und erfordert viel Sorgfalt, Erfahrung und Geschick. Ich glaube, dass man mit einem sorgfältigen Selektionsprozess der Submanager ein Alpha herausholen kann“, unterstreicht Nemeth. Zu diesem Prozess gehört zum einen die quantitative Analyse durch Kennzahlen, Datenbanken und Chartvergleiche. Zum anderen wird der aufzunehmende Fonds qualitativ auf Herz und Nieren getestet, indem etwa der mehrjährige Track Record des verantwortlichen Managers, der Investmentstil und die Stabilität im Investmentteam beleuchtet werden. Daneben werden auch Querschnittsanalysen durchgeführt, etwa die Branchenstruktur im Verhältnis zum aktuellen Portfolio betrachtet, operative Risiken eingeschätzt und die Performance durch fortlaufendes Investment Controlling überprüft.

Nemeths Fazit zu Mythos 2: „Stimmt nicht, sie erfordert viel Know-how"

Mythos 3: Dachfonds werden zumeist passiv gemanagt

Dachfonds sind keineswegs per se passive Strategien – ganz im Gegenteil. Dachfonds können je nach Investmentphilosphie hauptsächlich aktiver Natur sein oder vermehrt auf passive Instrumente wie ETFs zurückgreifen, am häufigsten ist ein Mix aus beiden. „Die Zürcher Kantonalbank Österreich AG bevorzugt eine hauptsächlich aktive Herangehensweise, unsere passive Quote beträgt nur etwa 20 bis 25 Prozent. Ein Schwarz-Weiß-Denken ist hier jedoch fehl am Platz: Ein gutes passives Produkt ist besser als ein schlechtes aktives. Außerdem kann mit Hilfe von günstigen passiven Elementen die taktische Asset Allocation geändert werden, ohne ständig aus langfristig attraktiven, aktiven Fonds ein- und auszusteigen, was auf Dauer Performance kostet. Wir setzen diese Methode beispielsweise gerne ein, um das Verhältnis von US- zu europäischen Aktien zu steuern“, sagt Nemeth.

Nemeths Fazit zu Mythos 3: „Stimmt nicht, es kommt auf die Mischung an"

Mythos 4: Dachfonds sind teurer

Ein häufiger Vorwurf, der Dachfonds entgegengebracht wird, sind die Kosten. „Man darf nicht wegdiskutieren, dass es einen Kostenunterschied zwischen einem Dachfonds und einem Einzeltitelportfolio gibt. Dieser ist auf die doppelte Managementebene zurückzuführen. Die Architektur eines Dachfonds gewährleistet dafür aber auch die optimale Nutzung des Diversifikationseffektes. Entscheidend ist aber letztendlich die Frage nach dem Kosten-Nutzen-Verhältnis und der tatsächlich erzielten Performance“, so Nemeth. 

Die Kosten von Investmentfonds sind mittlerweile gut ausgeschildert und erlauben dem Anleger eine objektive Vergleichsbasis. Bei Einzeltiteln wiederum lassen gerade Privatinvestoren bei ihren Überlegungen die mit Transaktionen verbundenen, direkten und indirekten Kosten gerne unter den Tisch fallen. Häufig werden dann Äpfel mit Birnen verglichen. Dachfonds haben aber auch ihrerseits konsequent an der Kostenbasis in den letzten Jahren gearbeitet: Aufgrund des größeren verwalteten Volumens kann der Manager in der Regel auf kostengünstige institutionelle Anteilsklassen zugreifen, die für den Privatanleger aufgrund der hohen Mindestinvestitionssummen unerreichbar bleiben. Der zusätzliche Kostenfaktor für das Dachfondsmanagement ist also tendenziell kleiner geworden.

Nemeths Fazit zu Mythos 4: „Stimmt teilweise, dafür bieten sie mehr Stabilität "

„Insgesamt ist zu sagen, dass Dachfonds mit einer langfristigen Ausrichtung, sorgfältigen Selektionsprozessen und der Möglichkeit moderater Abweichungen in der taktischen Allokation gute Erfolgschancen aufweisen“, unterstreicht Christian Nemeth.
 

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