Die Grundidee hinter dem H&A Lux VCH Insight USA ist ganz einfach: Insider wissen mehr über die zukünftige Entwicklung des eigenen Unternehmen und treffen daher bessere Entscheidungen als externe Investoren. Durch ein selbst entwickeltes Insider-Rating-System filtert Fondsmanager Volker Dietrich aus der Masse von über 18.000 Insidern in den USA die besten heraus. „Etwa 300 davon liegen in über 75 Prozent der Fälle richtig, was die weitere Entwicklung des Aktienkurses betrifft“, verrät er. Führt nun also ein Top-Insider (besten 3% aller Insider) einen Kauf von Aktien des eigenen Unternehmens durch, so kauft Dietrich auch für den VCH Insight USA, ohne jedoch auf fundamentale oder technische Analysen zurückzugreifen.
Fondsperformance überzeugt
Die Strategie scheint aufzugehen: Seit Auflage am 10.9.2001 erzielte der Fonds eine durchschnittliche jährliche Rendite von 14,6 Prozent. Zum Vergleich, der zweitbeste US-Nebenwerte Aktienfonds, der US Special Equity von Gutmann, erzielte im selben Zeitraum nur 5,3 Prozent und der drittgereihte Wanger US Smaller Companies von Robert Mohn nur 2,7 Prozent (siehe Chart). Der Nordea North American Value von Gregg Powers auf Platz vier erzielte dann schon eine negative Rendite von -1,8 Prozent p.a. Aber auch im letzten Jahr hat Dietrich die Nase vorne: Mit 39,7 Prozent an Performance schlug er den zweitgereihten Wanger Fonds um mehr als 11 Prozent, den Russell 2000 um 17,5 Prozent und den S&P 500 sogar um 32,6 Prozent.
e-fundresearch sprach mit Volker Dietrich über seine Strategie und die weiteren Aussichten:
e-fundresearch: Herr Dietrich, könnten Sie uns noch einmal kurz den Investmentansatz des VCH Insight USA erläutern?
Volker Dietrich: Wir investieren in amerikanische Small und Mid Cap Aktien. Dabei werten wir über eine Historie von 10 Jahren Insidertransaktionen in den USA aus. Dann raten und beobachten wir diese Insider und bilden dann deren Käufe oder Verkäufe für den Fonds nach. Jede Position wird maximal sechs Monate gehalten, das Portfolio weist also eine relativ hohe Umschlagshäufigkeit auf.
Branchenableitungen wenig sinnvoll
e-fundresearch: Dieser Prozess erfolgt ja auf Einzeltitelebene. Kann man aber eigentlich aus der Summe der Insidertransaktionen auch einen Ausblick für gesamte Branchen ableiten?
Volker Dietrich: Höchstens in der Tendenz, da wir für den Fonds überwiegend Small und Mid Caps beobachten. Oft profitiert ein Titel aus einer Branche von Negativmeldungen des Konkurrenten. Da jedoch vor allem die Large Caps für die Gesamtentwicklung der Branche ausschlaggebend sind kann man also nicht generell einen Branchenausblick ableiten.
e-fundresearch: Sie sind als einziger in Österreich zugelassener Fonds in Euro notiert und verwenden einen USD-Hedge. 2003 war das natürlich mitverantwortlich für die ausgezeichnete Performance. Aber ist diese Vorgehensweise generell überhaupt sinnvoll?
Volker Dietrich: Ich denke schon, weil europäische Anleger in Euro investieren und kein Währungsrisiko eingehen wollen. Wir selbst vergleichen uns aber natürlich auch ohne Währungs-Absicherung mit den einschlägigen USD-Indizes von Russel 3000 oder S&P 500.
Fondsvolumen: Ab 120 Millionen ist Schluss
e-fundresearch: Als Small und Mid Cap Fonds spielt das Fondsvolumen auch eine wichtige Rolle. Zu viel davon könnte der Performance schaden. Was tun Sie dagegen?
Volker Dietrich: Wir haben uns die Vorgabe gegeben, dass wir ab einem Volumen von 120 Millionen Euro (aktuelles Volumen: 65 Mio. Euro / Anm. d. Red.) einen zwingenden Ausgabeaufschlag von fünf Prozent verlangen. Damit wird der Fonds de facto für Institutionelle geschlossen und das zukünftige Wachstum des Fonds damit stark eingebremst. Wir sehen diese Maßnahme aber als Schutz der Anleger um weiterhin eine herausragende Performance liefern zu können.
Starke Insider-Verkäufe kein schlechtes Zeichen
e-fundresearch: Gerade kürzlich haben Insider wie Michael Dell große Aktienpakete verkauft. Die Insider-Verkäufe übersteigen die Käufe derzeit um das 20-fache und das gesamte Volumen von Insider-Verkäufen ist im letzten Jahr um 40 Prozent angestiegen. Ist das ein schlechtes Zeichen für die Börsen 2004?
Volker Dietrich: Da muss man etwas relativieren. In den letzten Jahren gab es tendenziell immer mehr Verkäufe als Käufe. Das liegt vor allem an den stärker eingesetzten Stock-Options-Programmen. Viele Manager werden immer mehr über Aktienoptionen bezahlt. In den 70er Jahren lag das Verhältnis noch bei 2 zu 1, im letzten Jahr bei 20 zu 1. Diese hohe Zahl ist aber damit zu erklären, dass viele Insider bei steigenden Kursen zusätzlich zu den Optionsprogrammen ihre Gewinne realisiert haben. In Zukunft sollte das Niveau weiterhin hoch bleiben, trotzdem beunruhigt uns das - im Gegensatz zu vielen in der Presse geäußerten Meinungen – nicht so sehr. US-Nebenwerte sollten sich weiterhin gut entwickeln. Und Titel die von „unseren“ Insidern gekauft werden, werden immer besser performen als der Durchschnitt.
VCH Europa nicht ganz so erfolgreich
e-fundresearch: Sie verwalten auch den VCH Insight Europa, der denselben Ansatz fährt. Die Outperformance des Big-Cap-lastigen Fonds gegenüber dem MSCI Europe ist aber kleiner. Funktioniert das Modell in Europa nicht so gut?
Volker Dietrich: In den USA ist diesbezüglich sicherlich die höchste Datenqualität vorhanden. In Deutschland funktioniert dieser Ansatz noch mit Einschränkungen, dafür in UK sehr gut. Deswegen legen wir für deutsche Titel in diesem Fonds zusätzlich einen Schwerpunkt auf die Fundamentalanalyse. Weiters ist die Outperformance einfach deswegen geringer, weil wir beim VCH Insight Europa einen Blue Chip Fokus haben, da die Datenqualität im Segment der kleineren Aktien in Europa noch nicht ausreichend gut ist.
Über die Person:
Volker Dietrich studierte zunächst an der Universität in Konstanz Mathematik und wechselte dann auf Betriebswirtschaftslehre. 1997 arbeitete er als Analyst im Wirtschafts-prüfungsbereich von Ernst & Young in München. Nach einem kurzen Aufenthalt bei JP Morgan in London absolvierte er sein Examen der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth. Zwischen 1999 und 2001 war er bei JP Morgan Chase in London im Risikomanagement tätig bevor er 2001 zur VCH Equity Group AG nach Frankfurt kam. Herr Dietrich ist seit Mitte 2002 Leiter des Asset Management der VCH Equity Group AG.
Datenquelle: Lipper / alle Performancedaten per 6.1.2004 in Euro