Der Boom bei China-Aktien ist ungebrochen, die Wirtschaft wächst ungebremst weiter. Und schenkt man chinesischen Wahrsagern Glauben, so bringt das gerade angebrochene Jahr des Affen eine Fortsetzung des Börsenbooms, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters erst kürzlich.
Kurzfristig: Nur zwei Fonds besser als MSCI China
Seit Mitte April 2003 geht es nun schon mit chinesischen Aktien stark bergauf: Gemessen am MSCI China konnte man auf USD-Basis beachtliche 102 Prozent verdienen. Einige Fonds konnten das aber sogar noch übertreffen: Der JF China von Steve Luk erzielte stolze 131 Prozent, der HSBC GIF Chinese Equity von Richard Wong immerhin noch 106 Prozent. Alle anderen in Österreich zum Vertrieb zugelassenen Fonds konnten den MSCI China 2003 nicht schlagen.
Mittelfristig: HSBC und INVESCO fast gleich auf
Im Vergleich der letzten drei Jahre schlugen dann schon mehrere Fonds den MSCI China. An der Spitze aber auch wieder Richard Wong mit 27,6 Prozent an jährlicher Performance. Dann folgt der INVESCO GT PRC Fonds von Billy Chan mit 24,4 Prozent. Und auch bei der risikoadjustierten Performance liegen HSBC und INVESCO mit einer Sharpe Ratio von je 0,8 ganz knapp zusammen.
Langfristig: Baring risikoadjustiert vorn
Das langfristige Bild aller China-Aktienfonds in den letzten fünf Jahren zeigt ebenfalls ein ähnliches Bild: INVESCO (+23,6% p.a.) liegt hier knapp vor HSBC (+23,1%) und dem Baring Hong Kong China Fund von Khiem Do mit +21,6% (siehe Chart). Risikoadjustiert liegt Do aber mit einer Sharpe Ratio von 0,81 vorne. Sein Anlageziel, den Hang Seng Index auf 3 Jahres Sicht um 2-4 Prozent p.a. zu übertreffen, hat er damit auch spielend erreicht. Letztes Jahr erzielte er 69,8 Prozent, der Index dagegen nur 35,5 Prozent.
China Fonds sehr heterogen
Ein China Label kann dabei aber mehrere Bedeutungen haben: Der Baring Hong Kong China etwa darf neben China auch in Hong Kong und Taiwan investieren, bei HSBC sind diese Länder explizit ausgenommen. Do verfolgt tendenziell einen kontrollierten Investmentprozess aus Hong Kong heraus, während Wong mehr auf die dynamische Entwicklung des Festlandes selbst setzt und dabei gerne ein höheres Risiko eingeht. Der INVESCO GT PRC (PRC steht dabei für People´s Republic of China) darf in China und Hong Kong investieren, verfolgt aber einen konzentrierten Anlagestil: „In der Regel halte ich nur 30 bis 60 Aktien in meinem Portfolio“, so Billy Chan, der den Fonds seit 1993 verantwortet. Anleger müssen daher beim PRC Fonds mit stärkeren Schwankungen rechnen.
Fondsvolumina boomen ebenso
Beachtlich dabei auch die Entwicklung bei Fondsvolumen: Der HSBC Chinese Equity legte 2003 von knapp 200 Mio. auf über 1,3 Mrd. USD zu, der JF China verdreifachte sich immerhin noch von 211 auf 721 Mio. USD. Stabiler dagegen der Baring Hong Kong China, der seit Ende 2002 von 167 auf 384 Mio. USD in etwa verdoppelte. Der INVESCO GT PRC erlebte dagegen, wie der HSBC Fonds, eine enorme Steigerung von 83 auf 520 Mio. USD per Jahresende (alle Tranchen).
Fazit
China-Fonds ist nicht gleich China-Fonds. In der sehr heterogenen Peer-Group China/Greater China stechen jedoch drei Produkte positiv hervor: Während der INVESCO GT PRC mit seinem China/Hong Kong Fokus ein sehr konzentriertes Portfolio fährt und daher ein höheres Risiko beinhaltet, ist der Baring Hong Kong China Fonds eher konservativer ausgerichtet und mit seinem Investmentuniversum China, Hong Kong und Taiwan breiter aufgestellt. Der HSBC GIF Chinese Equity Fund setzt dagegen nur auf China. Alle drei Fonds werden von erfahrenen Fondsmanagern verwaltet die langfristig überdurchschnittliche Erträge erwirtschaften sollten.
Datenquelle: Lipper / Performancedaten per 15.1.2004 in US-Dollar