Am 13. Februar, unmittelbar mit Inkrafttreten des neuen Investmentfonds-Gesetzes, legt die Salzburger Spängler KAG als erste inländische Fondsgesellschaft zwei neue Hedge-Dachfonds auf. „Wie bei allen Spängler-Publikumsfonds setzen wir weiterhin auf externe Manager, in diesem Fall auf die auf Hedgefund of Funds spezialisierte Tremont Capital Management“, so Markus Ploner, Geschäftsführer der Spängler KAG am Wochenende in Salzburg. Die 1984 in London gegründete Gesellschaft verwaltet weltweit mehr als neun Milliarden US-Dollar in dieser Assetklasse und erlangte vor allem durch den mitkreierten CSFB Tremont Hedgefund-Index Bekanntheit. 1999 erwarb Tremont eine der führenden Hedgefonds-Datenbanken TASS und 2001 wurde man Teil der Oppenheimer Funds Inc.
Zwei neue Fonds, zwei Varianten
Für die neuen Dachfonds erwartete man bei Spängler durchschnittliche Erträge von sechs bis acht Prozent p.a. für die defensive Variante (Anleihenäquivalent) und zehn bis zwölf Prozent für das offensive aktienäquivalente Portfolio. Das Risiko soll bei unter drei Prozent p.a. (defensiv) und unter fünf Prozent p.a. (offensiv), gemessen an der Standardabweichung, liegen. „Wir gehen davon aus, dass die Erwartungen realistisch sind, da sie auf realen vergleichbaren Portfolios basieren“, so Ploner zuversichtlich. Die jährliche Verwaltungsgebühr beträgt nach Angaben von Spängler 1,75 Prozent, die Performance Fee fünf Prozent der jährlichen Performance über drei Prozent (defensive Variante) bzw. sechs Prozent (offensive Variante). Als Startvolumen sind je 10 Millionen Euro je Variante geplant.
Bestehender Hedge-Dachfonds enttäuschte aber
Der bestehende Spängler Multi Manager Hedgefonds, der seit Auflage im November 2000 von EIM in Genf verwaltet wird, bleibt neben den beiden neuen Fonds bestehen. „Tremont wird sicherlich einen aktiveren Managementstil verfolgen“, so Markus Ploner zu den Unterschieden. Der 20-Millionen-Euro schwere Hedge-Dachfonds enttäuschte mit einer Performance von 2,3 Prozent p.a. seit Auflage aber klar. Bis zuletzt wurde trotzdem am zweistelligen Euro-Performanceziel festgehalten (siehe „Spängler Hedge Fonds: Weiterhin zweistelliges Performanceziel“ vom 14.4.2002).
e-fundresearch sprach mit einem der Fondsmanager, Rupert Allan, über seine weiteren Aussichten für 2004, die Problematik der Manager-Selektion und wie transparent man im Hedge Fonds Bereich sein sollte:
Risikoverständnis vordergründig
e-fundresearch: Herr Allan, Sie sind als Managing Director of Tremont Capital Management in London verantwortlich für die beiden neuen Hedge-Dachfonds von Spängler. Wie sieht der Investmentprozess aus bzw. wie suchen Sie aus 6000 die besten Hedge-Fondsmanager aus?
Rupert Allan: Die beiden Spängler Portfolios lassen sich in ein Market-Neutral (anleihenäquivalentes Portfolio) bzw. ein Core-Diversified-Produkt (aktienäquivalentes Portfolio) unterteilen. Tremont besitzt schon 20 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet des Hedge-Dachfondsmanagements und verfügt mit der eigenen TASS Datenbank über einen starken kompetitiven Vorteil. Bei der Managerauswahl ist für uns das Verständnis des Investmentprozesses vordergründig. Denn nur so können wir auch die damit verbundenen Risiken verstehen und bewerten oder etwa verstehen warum dieser Manager Outperformance generiert.
e-fundresearch: Von den neun Milliarden US-Dollar die Tremont im Hedge-Fonds Bereich verwaltet stammen sechs aus dem Bereich Dachfonds. Wie groß wird das Spängler Produkt, mit welchem Volumen starten Sie am 13. Februar?
Rupert Allan: Aktuell sind wir noch in der Phase des Sammelns von Volumen und präsentieren das Produkt vor Investoren und Vertretern der Presse. Eine genaue Zahl kann ich Ihnen deswegen nicht nennen, dafür ist es noch zu früh.
Spreu vom Weizen trennen
e-fundresearch: Wie sieht der kompetitive Vorteil von Tremont aus, was machen Sie besser als anderen Hedge-Dachfondsmanager?
Rupert Allan: Wie schon angesprochen, spielt die eigene TASS Datenbank eine große Rolle. Damit konnten wir besonders in den letzten Jahren, etwa im Long/Short Bereich, die guten von den schlechten Managern selektieren. Denn besonders in den letzten drei Jahren hat sich gezeigt, welcher Long/Short Manager nicht nur auf steigende, sondern auch auf fallende Kurse erfolgreich setzen kann.
Transparenz vs. Diskretion
e-fundresearch: Wie stehen Sie zur Problematik Transparenz vs. Diskretion im Hedge Fonds Bereich? Investoren fordern das eine, Manager das andere. Wer wird gewinnen?
Rupert Allan: Das ist eines der größten Themen im Hedge Fonds Bereich. Wir bei Tremont haben deswegen mit Risk Metrics eine Plattform entwickelt und fordern von unseren Hedge-Fondsmanagern, dass Sie ihre Positionen an Risk Metrics melden. Wir erhalten dann von Risk Metrics nicht die Positionen, das wird selbstverständlich diskret behandelt, aber die aggregierten Risiken die diese Manager in den jeweiligen Strategien in ihren Portfolios haben. Damit versuchen wir diese Problematik für uns in den Griff zu kriegen.
2004: Arbitrage Strategien weiter gefragt
e-fundresearch: Wie geht es 2004 weiter? Welche Stile werden warum gut bzw. schlecht sein?
Rupert Allan: 2004 sollte der Trend zu Volatilität weitergehen. Das hilft den Fixed Income oder Covertible Arbitrage Stilen. Für Global Macro Managers sehen wir nächstes Jahr auch gute Möglichkeiten, denn Themen wie Gold bzw. Euro/USD können genützt werden. Reine Long Only Managers, wie das bei den meisten Emerging Markets Strategien der Fall ist, treten für uns aber in den Hintergrund.
e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch!
Das gesamte Interview finden Sie als Audio im Infocenter.