Henderson HF Global Technology vs. LODH Invest Infology

Wer auf die kurzfristige Performance von Tech-Aktien zurückblickt, wird seine Freude haben. Für das aktuelle Fondsduell wurden aber zwei globale Technologiefonds ausgewählt, die sich sowohl in der Hype-Phase als auch in drei Bärenjahren konsistent an der Spitze halten konnten. Funds | 03.02.2004 07:30 Uhr
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Wer 2003 auf die Performance von Technologie-Aktien zurückblickt, wird seine Freude haben: Der MSCI World Information Technology Index konnte seit März 2003 auf USD-Basis um fast 60 Prozent zulegen. Weniger zu lachen haben aber die Anleger, die im Jahr 2000 dem Tech-Hype verfielen. Sie liegen trotz des starken Anstiegs immer noch mit 65 Prozent im Minus. In diesem Jahr gehen aber die meisten Experten von einer sich weiterhin erholenden Konjunktur aus. Außerdem sind viele Unternehmen gezwungen nach drei Jahren des eisernen Sparens ihre veralteten IT-Systeme zu erneuern. Zykliker aus dem Technologiebereich erscheinen vor diesem Hintergrund weiterhin attraktiv.

Für das aktuelle Fondsduell wurden deshalb zwei globale Technologiefonds ausgewählt, die sich sowohl in der Hype-Phase 1999/2000, als auch in den darauf folgenden drei Bärenjahren konsistent an der Performance-Spitze halten konnten. Weitere Kriterien für die Auswahl waren: ein Track-Record von mindestens fünf Jahren, eine konsistent überdurchschnittliche risikoadjustierte Performance und ein ausreichend großes Fondsvolumen von mindestens 200 Mio. Euro per Ende November 2003.

Die Fondsmanagerteams

Der Henderson Global Technology wird seit Anfang 2001 von Stuart O’Gorman und Paul Kleiser im Team verwaltet. Zwischen 1996 und Ende 2000 zeichnete Tim Wooley für den Fonds verantwortlich. Stuart O’Gorman (29) war bevor er zu Henderson kam, schon seit 1996 bei Scottish Equitable Asset Management als Fondsmanager für Technologie-Aktien tätig. Auch Paul Kleiser (58) startete seine Karriere bei Scottish Equitable Asset Management, allerdings schon 1971. Nachdem er acht Jahre lang als Analyst für britische und amerikanische Aktien tätig war, startete er 1985 als Fondsmanager eines amerikanischen Technologiefonds. „Generell werden alle Entscheidungen gemeinsam gefällt, wenn wir uns aber nicht auf eine neue Position einigen können wird gar nicht gekauft“, erklärt O´Gorman.

Auch der von Lombard Odier Darier Hentsch in Zürich verwaltete LODH Invest Infology Fund  wird von einem Team gemanagt, das sich die verschiedenen Sub-Sektoren untereinander aufteilt. Neben Jacques Favre (36) zeichnet der 37-jährige Bolko Hohaus für den 1998 aufgelegten Fonds verantwortlich. Der gebürtige Deutsche studierte Betriebswirtschaft und Statistik in München und begann dann seine Karriere 1995 im Allianz Konzern, zuerst in den USA als US-Technologieanalyst und dann in München als Fondsmanager. Nach zwei Jahren bei der auf kleine Technologieaktien spezialisierten  Fondsgesellschaft Bellevue Asset Management in Zug, wechselte er Anfang 2002 zu Lombard Odier und ist seit April 2002 dort für den Infology Fonds verantwortlich.  

Ähnlicher Investmentansatz…

Beide Fonds versuchen über die Identifizierung eines vorherrschenden Investmentthemas (z.B. Datensicherung, Wireless Internet etc.) ihr Portfolio aufzubauen. „Dabei ist einer der Schwerpunkte der Analyse der Lebenszyklus von Technologie-Unternehmen“, schildert Stuart O’Gorman. Bei Henderson gibt es sechs verschiedene Lebenszyklen, von „Emerging“ bis hin zu „Commoditized“. Bolko Hohaus unterscheidet dagegen nur drei Phasen (Chaos, Tornado und Massenmarkt). Je nachdem in welchem Lebenszyklus sich ein Technologietitel befindet, ändert sich die Analysemethode (Top-Down oder Bottom-up) bzw. der Investmentstil. Beide Fondsmanager setzen aber generell auf so genannte „Quality Growth Unternehmen“, also Firmen welche nicht nur schnell wachsen sondern auch gewisse Qualitätsmerkmale wie etwa gutes Management vorweisen können. Darüber hinaus achten beide Fondsmanager auf eine ausgewogene Mischung zwischen kleinen, mittleren und großen Werten.

… führt zu entsprechenden Portfolios

Aufgrund des sehr ähnlichen Investmentansatzes überraschte es auch nicht, dass sich die Top-3-Positionen der Fonds nicht unterscheiden: Sowohl Hohaus als auch O’Gorman sind  zuallererst in die klassischen Technologie Blue-Chips Microsoft, Intel und Cisco investiert.

Der Infology Fonds nützt dabei aber die maximale Einzeltitelgewichtung von zehn Prozent stärker aus, die Top-5-Positionen machen fast 31 Prozent des gesamten Fondsvolumens aus. Auch insgesamt ist man bei Henderson mit aktuell 87 Titeln gegenüber 67 beim Infology breiter diversifiziert. Die etwas aggressivere Ausrichtung des Infology zeigt sich auch beim Anteil der - oftmals als Vorlaufindikator für die Konjunktur gesehenen - Halbleiter-Branche: Mit 29 Prozent liegt dieser klar über den 17,9 Prozent beim Henderson Fonds.

Regional sind beide Fonds schwerpunktmäßig in den USA, dem Heimatland des High-Tech, investiert: Der Infology mit 68 Prozent und der Henderson Fonds mit 66 Prozent. O’Gorman gefällt Asien aber besser als Hohaus, der aktuelle Anteil am Gesamtportfolio beträgt 17,6 Prozent vs. 13 Prozent beim Infology.

Performance/Risiko: Infology zuletzt vorn

Im Performancevergleich der letzten fünf Jahre liegt der Henderson Fonds mit einer kumulierten USD-Performance von -2 Prozent knapp vor dem Infology mit -9 Prozent. Die für den Vergleich herangezogene Benchmark - der MSCI World Information Technology Index verlor 25 Prozent - schlugen beide Fonds aber klar. Dabei profitierte der Henderson Fonds aber besonders von einer Periode in den Hype-Zeiten der Technologiewerte: Zwischen Oktober 1999 und März 2000 gewann der Fonds beachtliche 205 Prozent und lies damit sowohl den Infology mit +105 Prozent als auch die Benchmark mit +51 Prozent klar hinter sich. „Verantwortlich dafür war die aggressive Small und Mid Cap Ausrichtung des alten Fondsmanagers Tim Wooley“, erklärt Stuart O’Gorman diesen Performanceverlauf. Seitdem das neue Fondsmanagement Anfang 2001 den Fonds übernommen hat, hat sich die Ausrichtung aber geändert. „Wir achten jetzt auf eine ausgewogene Mischung zwischen Small, Mid und Large Caps“, so O’Gorman. „In der anfänglichen Umstellungsphase zwischen Jänner und April 2001 haben wir aber sehr viel an Performance eingebüßt“, gesteht der Fondsmanager. Ein Blick auf den Chart bestätigt das: -53 Prozent beim Fonds vs. -29 Prozent beim Infology bzw. -27 Prozent bei der Benchmark. Aber auch seitdem die Umstellung beim Henderson Fonds mit Jahresanfang 2002 vollständig umgesetzt worden ist, liegt der Infology mit -10 Prozent vs. -20 Prozent bei Henderson klar vorn. Die Achterbahnfahrt bei globalen Technologiewerten in dieser Zeit - der Index verlor zuerst 60 Prozent und holte seine Verluste seit damals fast wieder auf – hat Hohaus also zuletzt besser genützt als O’Gorman.  

Marktausblick: Henderson vorsichtiger

Beide Fondsmanager gehen dieses Jahr von einer weiteren konjunkturellen Erholung aus. In der Ausprägung dieser Erwartung unterscheiden sie sich aber sehr wohl: „Die weiterhin guten Ausgaben für IT wirken sich zusammen mit einer stärkeren Konjunktur natürlich positiv aus. Trotzdem bin ich vorsichtig, da die Bewertungen im Technologiebereich teilweise schon sehr hoch sind“, äußert sich O’Gorman verhalten optimistisch. Als Konsequenz ist der Henderson Fonds stärker in Unternehmen mit unterdurchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnissen investiert.

Etwas optimistischer gibt sich Jacques Favre vom Infology Fonds: „Aufgrund der zyklischen Erholung des Sektors sind wir aktuell in Halbleiter-Unternehmen und einigen ausgewähltem Software-Firmen übergewichtet“, erklärt er seine Strategie. „Sollte die konjunkturelle Erholung real sein, dann könnten gerade Halbleiter positiv überraschen“, meint Favre weiter. Für die erste Jahreshälfte erwartet er sogar eine Gesamtmarktperformance von 20-25 Prozent in USD gerechnet. Weitere Trends die man 2004 beobachten sollte: LDC-Fernsehen, digitale Fotografie und Nanotechnologie. Im Hinblick auf die hoffentlich bald wieder ansteigenden IT-Ausgaben zitiert er eine aktuelle Studie der Deutschen Bank: „Demnach erwartet man für 2004 ein Budgetwachstum bei IT von 6,4 Prozent nach 2,8 Prozent in den letzten 12 Monaten“, so Favre.


Fazit

Beide Fonds konnten sowohl lang- als auch kurzfristig beweisen, dass Sie mit ihrem themenbezogenen Investmentansatz in der Lage sind von den Chancen bei globalen Technologieaktien überdurchschnittlich zu profitieren. In der Achterbahnfahrt der letzten beiden Jahre hat aber der Infology Fonds sowohl anhand der risikoadjustierten als auch der absoluten Performance die Nase klar vorn. Wer in Zukunft besser abschneiden wird, hängt vom weiteren Verlauf der Technologiewerte ab: Die Henderson Fondsmanager geben sich etwas vorsichtiger und positionieren ihr Portfolio dementsprechend breiter in Unternehmen mit unterdurchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnissen. Der Infology ist etwas aggressiver aufgestellt und setzt stark auf den Halbleiter-Sektor. Weiters entscheidet der weitere Verlauf asiatischer Technologiewerte das Rennen mit: Stuart O’Gorman ist hier weitaus stärker investiert.


Datenquelle: Lipper / Performancedaten per 31.12.2003

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