Seit mehr als neun Jahren werten die Frankfurter die Daten ihrer Spezialfondsinvestoren aus. In dieser Zeit hat sich das untersuchte Vermögen fast verfünffacht. Per Ende Juni 2021 lag es bei rund 474 Milliarden Euro. Das liegt einerseits am allgemeinen Trend weg von Direktanlagen hin zu Spezialfonds, aber auch an massiven Mittelzuflüssen in den letzten Jahren.
Die Rentenquote befand sich über den gesamten Zeitraum im Sinkflug: Von 56 Prozent im Januar 2012 knackt sie aktuell gerade einmal die 40-Prozent-Marke. Die Aktienanteile hingegen stiegen nach monatelangem deutlichem Aufwärtstrend im letzten Quartal nur noch leicht und kamen zum Stichtag auf 26,8 Prozent.
Rentenmärkte: Auf der Suche nach Rendite
Insgesamt steckten von den 192 Milliarden Euro in Rentenpapieren jeweils rund 28 Prozent in Corporate Bonds und in Staatsanleihen. Um die schlechten Renditen bei Staatspapieren auszugleichen, griffen die Profis auch in den zurückliegenden drei Monaten wieder bei Unternehmensanleihen in Euro zu. Deren Vorteil liegt auf der Hand: Bleibt die konjunkturelle Entwicklung positiv, profitieren diese Papiere davon und die auch hier wenig attraktiven Verzinsungen fallen nicht so stark ins Gewicht.
Beim näheren Blick auf das Festzinssegment fällt auf, dass Anleihen aus Schwellenländern in den Hartwährungen Euro und US-Dollar im ersten Halbjahr 2021 zulegten, während die Volumina von Schwellenländerpapieren in lokaler Währung sich nicht veränderten. Auch Anlagen im Hochzinsbereich blieben nach einem Rückgang zu Beginn des Jahres auf gleichem Niveau.
Ebenfalls wenig Bewegung gab es bei Anleihen, die mit Immobilien oder staatlichen Darlehen besichert sind: Covered Bonds oder Pfandbriefe. Sie blieben konstant bei zehn Prozent. Wie Staats- und Firmenanleihen gehören auch sie zum Ankaufprogramm der EZB und bleiben damit für Investoren interessant, da es hier in absehbarer Zeit keine Änderung zu geben scheint.
Die Volumina von Schuldscheindarlehen hingegen gehen bereits seit einigen Jahren zurück. Bei immer stärker international strukturierten Portfolios macht diese rein deutsche Anlageform, die vor allem aus bilanztechnischen Gründen eingesetzt wurde, nicht mehr so viel Sinn.
Alternativen zu den Klassikern beliebt
Mit 62 Milliarden Euro steckten per Ende März 2021 rund 13,6 Prozent der Gesamtanlagen in Alternative Investments. 61 Prozent davon sind in Eigenkapitalstrukturen angelegt (plus zwölf Prozent gegenüber Vorjahr), 20 Prozent in Fremdkapital (plus drei Prozent). Projekte in Private Debt, wie zum Beispiel privat platzierte Unternehmensfinanzierungen oder Infrastrukturdarlehen jenseits des öffentlichen Marktes sind beliebt, weil hier die Renditemöglichkeiten deutlich höher liegen als bei öffentlich gehandelten Unternehmensanleihen. Außerdem kann ihre Rendite nicht tiefer als Null sinken. Allerdings sind diese Titel auch signifikant illiquider – eine Tatsache, die professionelle Anleger bei ihrer strategischen Asset-Allocation im Blick haben werden.
Bei den Equity-Strukturen nimmt Private Equity mit 52 Prozent den größten Anteil ein. Infrastrukturinvestments kommen auf 20 und Anlagen in Private Equity Real Estate auf 14 Prozent.
Quelle: Universal Investment, Stand März 2021
Wie bei den Alternative Investments, wird auch bei den Immobilienanlagen auf der Plattform von Universal-Investment eine hohe Diversität deutlich. Auf Länderebene fällt auf, dass das Engagement im deutschen Heimatmarkt zwar mit rund 38 Prozent noch immer überwiegt, jedoch Projekte in den USA mit fast 26 und im restlichen Europa mit gut 24 Prozent wichtige Säulen in den Immobilien-Portfolios von Spezialfonds bilden. Zwölf Prozent aller Bauinvestments finden sich in Asien und Australien.
Solide Performance nach Corona-Crash
Die durchschnittliche Wertentwicklung von Spezialfonds kann sich sehen lassen: Getrieben durch Aktienfonds sind die fast 13 Prozent auf ein Jahr sicherlich noch den Turbulenzen nach dem Crash im März 2020 geschuldet. Aber auch die Langfristbetrachtung stimmt optimistisch: Mit 4,77 Prozent per annum liegt die Performance auf zehn Jahre gerechnet per 30. Juni bei 0,35 Prozentpunkten über dem Vergleichswert vor drei Monaten.
Quelle: Universal-Investment, Stand 30.06.2021
Markus Neubauer, Geschäftsführer, Universal-Investment
Gastkommentare werden von anerkannten Experten verfasst, deren Meinungen nicht mit jener der e-fundresearch.com Redaktion übereinstimmen müssen.
Die Auswertung erfasst alle Anlagen in Spezialfonds bei Universal-Investment für den Zeitraum von Januar 2012 bis zum 30. Juni 2021. Sie wird regelmäßig aktualisiert. Das Gesamtvolumen der analysierten Assets under Administration beträgt derzeit rund 474 Milliarden Euro.