Technologie: Wachstum rechtfertigt Bewertungen

Die mittlerweile hohen Bewertungen des Technologiesektors bereiten Tomas Hilfing, Fondsmanager des Credit Suisse Global Technology, nur wenig Sorgen. Obwohl die Visibilität der Firmen noch immer gering ist, findet Hilfing genügend Investment-Chancen. e-fundresearch traf ihn in Zürich. Funds | 17.02.2004 14:02 Uhr
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e-fundresearch/Zürich: Herr Hilfing, Sie verwalten den Credit Suisse Global Technology und den Credit Suisse Global Internet Fonds. Wie geht es Ihrer Meinung mit  Technologieaktien weiter? Ist der Markt nicht schon sehr teuer?

Tomas Hilfing: Ich bin immer noch der Meinung, dass die Erholung der Tech-Aktien absolut gerechtfertigt war. Die Unternehmenszahlen im vierten Quartal lagen großteils über den Erwartungen, die Kurssteigerungen waren also fundamental untermauert. Die Bewertungen des Sektors kann man zwar schon als hoch bezeichnen, auf der anderen Seite ist das tatsächliche Wachstum aber auch hoch. Im letzten Jahr erzielten etwa die im S&P 500 enthaltenen Technologiefirmen ein Gewinnwachstum von durchschnittlich 53 Prozent.  

Technologie: Top-Line-Growth schon da

e-fundresearch/Zürich: Woher stammt dieses Wachstum? Immer noch aus Kostenreduktionen oder schon aus Umsatzsteigerungen?

Tomas Hilfing: Dieses Wachstum setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen: Einerseits haben die Firmen ihre Hausaufgaben gemacht und erfolgreich restrukturiert. Andererseits ist aber gerade im Technologiesektor das Top-Line-Growth aufgrund höherer IT-Ausgaben schon wieder zurückgekehrt. Zusammen mit den sehr tiefen Gewinnzahlen des Vorjahres ergeben sich deswegen jetzt sehr starke Wachstumszahlen. Man muss in weiterer Folge aber - rein mathematisch gesehen – damit rechnen, dass sich dieses Wachstum verringert. In absoluten Zahlen sollten die Technologiefirmen aber ihre Gewinne in diesem Jahr sogar noch erhöhen können.

Weitblick fehlt noch

e-fundresearch/Zürich: Wie weit können die Technologiefirmen überhaupt in die Zukunft blicken? Wie hoch ist die Visibilität der Gewinnprognosen?

Tomas Hilfing: Noch sehr gering. Im Technologiebereich ist die Visibilität aber schon in normalen Zeiten sehr schlecht. Gerade in der Halbleiterbranche wissen erst etwa viele Firmen erst einen Monat im Vorhinein was sie liefern werden. Wenn man aber davon ausgeht, dass in nächster Zeit viele große Firmen ihre IT modernisieren werden, sollte sich dies positiv auf Technologiewerte auswirken.

Anlagechancen: Halbleiter-Design und Taiwan

e-fundresearch/Zürich: Welche Megatrends herrschen zurzeit im Technologiesektor vor uns wie kann der Anleger davon profitieren?

Tomas Hilfing: Der große Trend ist natürlich Outsourcing, darüber hinaus Pooling. Für den Anleger erscheinen folgende Themen interessant: Im Halbleitersektor gibt es Firmen, die nur im Design-Bereich tätig sind. Diese Unternehmen müssen voraussichtlich nicht mehr in die Produktion investieren. Die Produzenten wiederum sind wegen der niedrigeren Lohnkosten oft in Asien, etwa in Taiwan, zu Hause. 

Europäische Technologiefirmen wenig interessant

e-fundresearch/Zürich: Wie sind Sie aktuell im Global Technology Fonds investiert und warum?

Tomas Hilfing: Europa gewichten wir zurzeit unter. Es gibt leider nicht so viele gute Technologiefirmen in Europa und aufgrund des schwächeren US-Dollars ergeben sich zusätzlich Nachteile. Die US-Techfirmen sind leicht untergewichtet, dafür ist Asien übergewichtet. Konkret sind wir in Japan untergewichtet, in Taiwan und Korea aber massiv übergewichtet. Der Wachstumsmarkt Nummer eins ist eben Asien, hier zieht mittlerweile auch die Inlandsnachfrage an. 

Werbung: Internet verdrängt TV

e-fundresearch/Zürich: Mit Internet- und Nano-Technologie-Aktien konnte man im letzten Jahr sehr gut verdienen. Geht das 2004 so weiter?

Tomas Hilfing: Internet ist immer noch sehr interessant. 2005 rechnet man mit einer Milliarde an Usern und fünf Firmen in diesem Bereich verfügen schon über eine Marktkapitalisierung von mehr als 10 Mrd. US-Dollar. Der Sektor sollte stark von Werbung und dem geänderten Freizeitverhalten profitieren: Die Nutzung des Fernsehens nimmt tendenziell zu Gunsten des Internets ab. Das zieht zusätzliches Werbebudget an. Weiters nimmt der Einkauf über das Internet zu.

Nano-Technologie ist etwas komplett Neues. Ein direktes Investment in diesen Bereich ist sehr schwer, da es nur ein paar wenige reine Nano-Tech-Firmen gibt. Die Anwendungsmöglichkeiten sind aber sicherlich sehr groß, vieles davon aber noch Zukunftsmusik.  

Gründe für die Underperformance: Microsoft und Halbleiter

e-fundresearch/Zürich: Der Credit Suisse Global Technology hat auf Sicht des letzten Jahres und der letzen drei Jahre die Benchmark, den MSCI World IT, nicht schlagen können. Was waren die Gründe und wird sich das in Zukunft ändern?

Tomas Hilfing: Im Jahr 2001 hat uns die Untergewichtung von Microsoft gegenüber der Benchmark Performance gekostet. Microsoft war damals in der Benchmark mit 16 Prozent gewichtet und outperformte diese um über 80 Prozent. Im Fonds darf ein Einzeltitel, aufgrund rechtlicher Restriktionen, aber maximal zehn Prozent ausmachen. Dieser Sachverhalt hat der Performance sehr geschadet.

Das letzte Jahr war ein gutes, sieht man von November und Dezember einmal ab. Hier waren wir stark in Halbleiter investiert, diese haben aber korrigiert. Das ist aber ganz normal und gehört zum Leben eines Fondsmanagers dazu. Trotzdem bleiben wir bei diesem Übergewicht und sind überzeugt in Zukunft damit wieder Geld zu verdienen. Einige aktuelle Studien bestätigen diese Meinung schon.    

e-fundresearch/Zürich: Vielen Dank für das Gespräch!


Das gesamte Interview finden Sie als Audio-File im Infocenter.


Performancezahlen per 13.2.2004 in USD
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