Daniela Brogt: Nein, es war absolut nicht klar, dass es ausgerechnet die Fondsindustrie sein würde. Wenn man mich damals gefragt hätte, ob ich mich in der Finanzindustrie sehe, hätte ich das eindeutig verneint. Ich habe meinen ersten Job bei Siemens in New York City gehabt und mich zunächst für die Logistikbranche interessiert. Nachdem mein Arbeitsvisum auslief, musste ich zurück nach Deutschland. Nach New York sollte es auf jeden Fall wieder eine Stadt mit Skyline sein, und da kam nur Frankfurt in Frage. Über einen Headhunter bin ich zu J.P. Morgan gekommen, wo ich nach kurzer Zeit die Möglichkeit bekam, im Team für die Publikumsfonds der Gesellschaft zu arbeiten. Toll war, dass mir relativ früh Kundenverantwortung übertragen wurde und ich eine mittelgroße deutsche Versicherung betreuen durfte. Später kamen weitere hinzu und ich merkte schnell, dass mir die Arbeit mit den Kunden besonders lag. Das Team und die Zusammenarbeit mit den Kunden waren toll, der Verdienst zudem attraktiv und so bin ich der Branche treu geblieben.
Daniela Brogt: Mein Tag beginnt um 6:15 Uhr mit dem ersten Weckerklingeln. Nach dem dritten stehe ich dann auf. Bei einem Kaffee prüfe ich erste Emails und schaue, was für den Tag anliegt. Um 7:30 Uhr mache ich mich beim Frühsport fit für den Tag – entweder gehe ich joggen oder trainiere mit meiner Trainerin. Frühstück gibt es bei mir in der Regel keines. Gegen 9 Uhr folgen erste Catch-up Gespräche mit Kollegen und meinem Team und ab 10 Uhr bin ich dann meistens in internen oder externen Meetings. Montage und Freitage sind dabei eher intern orientiert, wo Team- und Gruppen- sowie cross-regionale Meetings auf dem Programm stehen. Die Donnerstage sind Reisetage, wobei ja derzeit das meiste virtuell passiert. Sofern ich im HO bin, gibt es eine halbe Stunde für ein schnelles Mittagessen, meist schaue ich mir nebenbei eine Fondsmanagerpräsentation an oder lese in Newslettern wie e-fundresearch, was es an Neuigkeiten gibt. Bin ich im Büro wird die Zeit für ein gemeinsames Lunch mit Kollegen genutzt. Die Nachmittage sind ähnlich strukturiert wie die Vormittage. Ich koordiniere, plane, kommuniziere. Die Zeiten, wo ich bis spät in den Abend gearbeitet habe, sind mittlerweile selten. Mir ist es wichtig, das Abendessen gemeinsam mit der Familie zu verbringen.
Daniela Brogt: Die größte Herausforderung besteht sicherlich darin, immer allen gerecht zu werden: den Kunden, den Mitarbeitern, internen wie externen Stakeholdern und dabei gleichzeitig mit den aktuellen Entwicklungen mitzuhalten – und wir haben ja alle auch mal einen schlechten Tag. Die Digitalisierung hat den Fokus auf Daten verstärkt – auf der einen Seite ist dies ungemein hilfreich, weil sich viele Aspekte granularer analysieren lassen und wertvolle Erkenntnisse liefern. Es bedeutet aber auch, dass wir viel mehr Daten und Informationen für uns selbst verarbeiten müssen. Hinzu kommen Veränderungen in der Regulatorik, interne Prozesse, neue Technologien und Systeme, die uns noch effizienter machen sollen. Zusätzlich zum Job sich noch weiterzubilden ist schon eine Herausforderung. Ich habe erst kürzlich meine Weiterbildung zum CESGA abgeschlossen – das war schon ein ziemlicher zeitlicher Spagat.
Es überrascht mich deshalb nicht, dass die Thematik Mental Health in Unternehmen größere Aufmerksamkeit erfährt.
Was mich motiviert sind die facettenreichen Aufgaben – kein Tag ist wie der andere, und das macht es so spannend. Zugegeben, es gibt schon auch Aufgaben, die keine Freude bereiten, aber trotzdem gemacht werden müssen. Der größte Spaß ist natürlich, Erfolge zu feiern. Neben dem Dialog mit unseren Kunden habe ich aber auch Freude an der Personalentwicklung, also meine Erfahrung und Wissen weiterzugeben. Bei Janus Henderson wird Knowledge Shared. großgeschrieben. Ich empfinde es als ungemein bereichernd meine Mitarbeiter in ihrer persönlichen Entwicklung zu fördern.
Daniela Brogt: Da gibt es einige. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind als erstes zu nennen. Unsere Branche unterliegt einem beständigen Wandel. Ein generalistischer Ansatz und ein „so haben wir das schon immer gemacht“ reicht heute nicht mehr. Die Themen sind komplexer geworden, die Kunden anspruchsvoller. Es braucht mehr Spezialwissen, um adäquate Lösungen anzubieten und den Kundenbedürfnissen gerecht zu werden. Die zunehmende Digitalisierung erfordert zudem ein Neudenken der Vertriebsmodelle. Weiterbildung – neben und on-the-job ist dabei eine wichtige Voraussetzung, um am Ball zu bleiben. Learning & Development, intern wie extern, wird deshalb bei Janus Henderson gezielt gefördert.
Fokus – Weniger ist mehr. Bei einer breiten Produktpalette, wie Janus Henderson sie bietet, müssen wir uns im Vertrieb fokussieren, wenn wir Erfolg haben wollen. So stellen wir dieses Jahr unsere Absolute-Return-Strategien in den Vordergrund, um unseren Kunden Lösungen in einem Marktumfeld zu bieten, das von erhöhter Volatilität geprägt sein wird.
Relevanz – bei der überbordenden Inflation an Informationen sollte stets der Mehrwert für den Kunden deutlich werden. Auch hier ist weniger oftmals mehr. Welchen Mehrwert schaffe ich – mit dem Produkt, dem Artikel, der Konferenz. Ich bin der festen Überzeugung, dass digitale und soziale Medien hier weiterhin eine zunehmende Rolle spielen werden. Bei JHI haben wir deshalb unsere digitale Präsenz frühzeitig aufgebaut.
Daniela Brogt: Ich verbringe meine private Zeit gerne mit meiner Familie und Freunden – bei gemeinsamen Essen und einem guten Glas Wein oder gemeinsamen Unternehmungen. Als Küstenkind liebe ich es zudem Zeit am Meer zu verbringen und ich reise gerne, was jetzt leider pandemiebedingt zu kurz kommt.
Daniela Brogt im Vertriebsprofi-Wordrap
Privat investiere ich...
in eine digitale Vermögensverwaltung, die zu ca. 70% auf Aktien ausgerichtet ist. Zusätzlich bin ich bei Immobilien und Private Equity engagiert.
Mein bisher größter Investmentfehler...
war die Aktie EM-TV, die ich 2000 auf der Höhe des Neuen Marktes gekauft habe und trotz Warnungen damals nicht rechtzeitig veräußert habe. Entsprechend hoch war der Verlust.
Nachhaltigkeit bedeutet für mich...
in erster Linie Verantwortungsbewusstsein: im Umgang mit unseren Mitmenschen und mit unserer Natur. Nachhaltigkeit fängt bei jedem Einzelnen an. Nur gemeinsam können wir dazu beitragen, bessere Bedingungen für unsere Welt zu schaffen.
Darauf könnte ich keinesfalls verzichten...
auf Wasser. Ich empfinde es als Luxus, dass wir einfach den Hahn aufdrehen können und Wasser zur Verfügung haben. Das möchte ich nicht missen.
Die Fondsindustrie hat mich gelehrt,...
dass es wichtig ist, für das Alter rechtzeitig vorzusorgen und dabei nicht alle Eier in einen Korb zu legen.
Größten Respekt habe ich...
vor den Naturgewalten. Sie zeigen uns, wie klein, unbedeutend und verletzlich der Mensch letzten Endes ist. Große Hochachtung habe ich allerdings auch vor Alleinerziehenden. Ich selbst habe nur eine Tochter und einen Mann und Familie, die mir stets den Rücken freihält. Ohne diese Unterstützung wäre mir eine solche Karriere nicht möglich gewesen.
Mein Lieblingsinvestment-Zitat oder Motto lautet...
„Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“ Das gilt nicht nur bei Investitionen, sondern ist auch mein Motto für’s Leben und treibt mich an. Sicherlich ist der Risikoaspekt stets abzuwägen, aber nur wer Neuem gegenüber aufgeschlossen ist und bleibt, wird sich weiterentwickeln.
Auf Geschäftsreisen...
muss ich hoffentlich künftiger weniger gehen, jetzt wo Zoom und MS Teams in vielen Fällen die effizientere Alternative sind.
Das könnte unsere Industrie besser machen...
Beim Thema Transparenz sehe ich noch erhebliches Verbesserungspotenzial. Die Digitalisierung ist hier ein entscheidender Faktor, um die Datenlage und Offenlegung zu fördern.