Die Marathonsieger unter den Fonds

Welche Fonds konnten über die letzten zehn Jahre risikoadjustiert die beste Rendite erzielen? e-fundresearch analysierte für Sie das gesamte Investmentuniversum und kam zu folgendem Schluss: Renten schlagen (wieder einmal) Aktien. Dass das Ergebnis aber so eindeutig ausfällt, war aber doch überraschend… Funds | 14.06.2004 09:18 Uhr
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Anlegern wird oft geraten, langfristig in Fonds zu investieren. Besonders bei Aktienprodukten macht dies eindeutig Sinn. Das Risiko ist höher als bei Renten- oder Geldmarkt-Fonds. Erzielten Aktienfonds langfristig aber nun wirklich die beste risikoadjustierte Rendite? e-fundresearch nahm sich die Fonds unter die Lupe und untersuchte alle per 4.6.2004 in Österreich zum Vertrieb zugelassenen Produkte anhand ihrer Sharpe Ratio über die letzten zehn Jahre.

Bester Aktienfonds erst auf Platz 23

Das Ergebnis fiel eindeutig aus. Wie bereits in der Fondsanalyse vom 15.4.2004 (siehe „Die besten Fonds der Welt“), zeigt die aktuelle Analyse aller 1230 Fonds mit einem Track Record von mindestens zehn Jahren, dass Renten risikoadjustiert besser abschnitten als Aktien (siehe Tabelle). Unter den Top-30 Fonds findet sich nämlich nur ein Aktienfonds, der Fidelity European Growth auf Platz 23. Weitere Aktienfonds finden sich erst auf Platz 65 (Newton Higher Income) bzw. Platz 81 (Baring Europe Select GBP).

Anleihenfonds: 22 der Top-30

Auch fällt auf, dass Renten verstärkt vertreten sind: Unter den Top-30 finden sich gleich 22 europäische Anleihenfonds. Der dit-Europazins erzielte dabei in den letzten zehn Jahren mit 0,86 die beste Sharpe Ratio aller Fonds. Und Fondsmanager Ulrich Katz verantwortet noch einen weiteren Top-Fonds, den dit-Euro Rentenfonds auf Platz 27. „Der  vergangene Zehn-Jahres-Zeitraum war insgesamt gekennzeichnet von rückläufigen  Renditen  am  Bondmarkt. Der Renditerückgang besonders am kurzen Ende war stark ausgeprägt: So gingen die Renditen der zweijährigen deutschen Bundesanleihen von damals 6,5 Prozent auf heute 2,6 Prozent zurück. Rentenfonds profitierten also ganz "automatisch" von diesem  Umfeld sinkender Zinsen“, so Katz, der den Fonds Anfang 1999 von Anton Hanskötter übernommen hat.

Gründe: Renditerückgang und Währungsunion

Über den Beobachtungszeitraum profitierte der dit-Europazins bis zum Beginn der Europäischen Währungsunion am 1. Januar 1999 auch von der Entwicklung der spanischen Peseta und der italienischen Lire. "Wir hatten in diesem Zeitraum diese Währungen nicht gesichert, da wir früh von deren Beitritt zur Währungsunion überzeugt waren", so Katz. Da sich solche Chancen in Zukunft nicht mehr bieten werden, sieht der Experte die Herausforderung in Zukunft in einem anderen Bereich: "Euroland-Renten sind nach wie vor ein Investment, mit  dem  sich  risikobereinigt gegenüber anderen Assetklassen hervorragende Ergebnisse erzielen lassen. Allerdings wird es in  Zukunft  entscheidend  sein,  viele  kleine,  aber  unkorrelierte „Wetten“  in  den  Portfolios zu haben. Zu diesen unkorrelierten Wetten gehören zum Beispiel Relative-Value-Trades - das Verkaufen von Volatilität mittels Optionen oder  auch  der  verstärkte  Einsatz  „neuerer“  Instrumente,  wie zum Beispiel ABS-Papiere".

Wo liegen die Österreicher?

Auf Platz zwei folgt dann der Gerling Rendite Fonds von André Bischoff, welcher sich auch auf Sicht der letzten fünf Jahre unter den besten Produkten seiner Assetklasse wiederfindet (siehe auch Analyse vom 3.5.2004 „Bescheidenheit bei Euro-Anleihen“). Mit einer Sharpe Ratio von 0,81 gleichauf dann ein Genusscheinfonds, der DWS Inter Genuss auf Platz drei. Der erste österreichische Fonds findet sich erst auf Platz neun (Spängler Spar TrustM von Günter Schupp, ERSTE Sparinvest) vor dem Capital Invest Euro Corporate Bond Funds von Andreas Schuster (Platz 14) und dem Tirolpension von Michael Manigand auf Platz 19.

Sharpe Ratio: Zwei Drittel positiv

Auffallend aber auch das Faktum, dass kein untersuchter Fonds eine Sharpe Ratio von über eins aufweist. Zur Erinnerung: Diese von Nobelpreisträger William Sharpe entwickelte Kennzahl, setzt die Nettoertragszahl (Performance minus risikoloser Zinssatz, hier EURIBOR 3M) in Relation zur Volatilität. Je mehr Risiko ein Fondsmanager eingeht, desto mehr Nettoertrag sollte er damit generieren. Liegt die Sharpe Ratio zwischen 0 und 1, wurde zwar eine Rendite oberhalb der risikolosen Anlage erzielt, die aber nicht dem damit eingegangenen Risiko entspricht. Wenn nicht einmal die Rendite einer risikolosen Geldmarktanlage erreicht wurde, ist die Sharpe Ratio negativ. Eine negative Sharpe Ratio erzielten aber lediglich 405 von 1230 Fonds, also 33 Prozent.

Hier sollten sich Anleger aber nicht verwirren lassen: Denn im negativen Bereich verliert die Sharpe Ratio als Gütezeichen seine Aussagekraft. Liegt die Rendite des Fonds unter der risikolosen Geldmarktanlage, führt ein geringeres Risiko zu einer stärker negativen Sharpe Ratio als ein Fonds mit einer höheren Volatilität. Genau umgekehrt also …

Performancedaten per 4.6.2004 in Euro
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