Klamme Rentenkassen, Brüche in den Erwerbsbiografien und zunehmende Steuer- und Abgabelasten im Alter lassen keinen Zweifel aufkommen: Ohne private Vorsorge drohen im Rentenalter teils erhebliche Versorgungslücken. Die Altersvorsorge bleibt damit auch in den kommenden Jahren das zentrale Anlagethema. Ab 2005 allerdings unter veränderten Vorzeichen: Die Erträge der von deutschen Sparern so geschätzten Kapitallebensversicherungen sind dann grundsätzlich zur Hälfte zu versteuern. Gleiches gilt auch für Fondspolicen.
Fondssparpläne werden attraktiver
Im Gegenzug wird die Attraktivität von Fondssparplänen steigen. Lange Sparphasen vorausgesetzt, rücken vor allem Aktienfonds in den Fokus. Denn die Wertsteigerungen resultieren primär aus den Kursgewinnen, die bereits nach einem Jahr steuerfrei kassiert werden können. Wer darüber hinaus biometrische Risiken absichern will, findet in Risiko-Lebensversicherungen das adäquate Produkt.
Trotz der hohen Flexibilität für den Sparer beinhaltet das direkte Fondsinvestment ein großes Manko: Es bietet erst einmal keine Kapitalgarantien und wird vom Staat nicht gefördert. Begründet liegt dies in einer engen Definition des Vorsorgebegriffs. Sie sieht eine Verrentung der Auszahlungen im Sinn einer Leibrente vor, verneint die Vererbbarkeit der Vermögenswerte und fordert eine früheste Verfügbarkeit ab dem 60. Lebensjahr.
DWS entwickelt neue Fondslösungen
Nur wenn diese Kriterien vorliegen, greift künftig der so genannte Sonderausgabenabzug. Diese Regelung stellt Vorsorgeaufwendungen sukzessive bis zu einer Höchstgrenze von 20.000 Euro im Jahr 2025 steuerfrei. Der BVI begrüßt zwar, dass diese steuerliche Förderung nicht auf bestimmte Anbietergruppen begrenzt wurde. Hauptgeschäftsführer Stefan Seip fragt jedoch zu recht, welcher Anleger wirklich auf dieser Basis sparen will, wenn das Kapital im Fall eines vorzeitigen Todes verfällt?!
Die DWS Investment arbeitet derzeit an der Entwicklung spezieller Fondslösungen, die den Förderkriterien entsprechen. Konkreter kann oder will sich der Fondsanbieter noch nicht äußern. Bei der Deka gibt es zwar offenbar aktuell keine vergleichbaren Planungen. Bestätigt wird aber, dass solche Produktinnovationen durchaus Sinn machen könnten. Problematisch sei jedoch die Darstellung einer Leibrente. Hier müssen unterschiedliche Lebenserwartungen gegeneinander „verrechnet“ werden, was sich nur über ein wie auch immer geartetes Sparer-Kollektiv darstellen lasse.
Anleger bleiben AS-Fonds treu
Dass Vorsorgesparern das Kassieren staatlicher Fördergelder wichtig ist, bestätigt ein Blick auf die Altersvorsorge-Sondervermögen, kurz AS-Fonds. Noch zur Kohl’schen Regierungsära zugelassen, blieben diesen Vorsorgeprodukten Zuschüsse des Gesetzgebers versagt. Und so fristen AS-Fonds längst ein Schattendasein. Immerhin halten Anleger der beiden größten deutschen Fondsanbieter ihren Vorsorgefonds weit gehend die Treue. Begründet liegt dies wohl auch darin, dass das vergleichbar breite Anlageportfolio gerade in Baissezeiten risikoärmere Alternativen zur Aktienanlage bietet.
Ganz andere Probleme hat bekanntlich die jüngste Produktgeneration, die Riester-Anlagen. Durch den übertriebenen Regelungswillen des Staates, fällt quasi jedes Produkt mit dem Zusatz „Riester“ bei Sparern per se in Ungnade. Mit dem Alterseinkünftegesetz wurden nun einige Vereinfachungen umgesetzt. Allen voran die vereinfachte Antragstellung durch einen Dauer-Zulagenantrag.
Riester bietet Renditevorteil
Die Fondshäuser rechnen daher mit leicht positiven Impulsen. Mit der Zahl der Abschlüsse ist man bei weitem nicht zufrieden. Denn das Interesse ist insgesamt gering und richtet sich vor allem auf Versicherungsprodukte. Die Vorsorgeexperten sind sich jedoch einig: Auf Grund der staatlichen Förderung bieten Riester-Fonds einen deutlichen Renditevorteil – trotz gegebener Kapitalgarantien. Nur beim Sparer hat sich diese Erkenntnis noch nicht durchgesetzt.
Kay Schelauske, freier Wirtschafts- und Finanzjournalist
Info:
Weitergehende Informationen zu AS-Fonds erhalten Sie unter www.bvi.de
Eine Liste aller in Deutschland zum Vertrieb zugelassener AS-Fonds finden Sie hier.
Top-3-Fonds
AS-Fonds (dynamisch) nach Sharpe Ratio (5y)
Quelle: Standard & Poor´s per 31.5.2004
- ADIG AS Aktiv Dynamik (0,16)
- DWS Vorsorge As Dynamik (0,03)
- Deka-PrivatVorsorge AS (-0,08)
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