Fondsvergleich: Höhere Realrenditen trotz Stagflation

Rentenfonds mit Inflationsschutz ("Inflation Linked Bond Funds"), genießen derzeit bei institutionellen Investoren hohe Aufmerksamkeit. Nicht zuletzt die steigenden Ölpreise haben Inflationsängste geschürt und die Nachfrage nach “Linkern“ weiter verstärkt. Die besten Fonds im Überblick… Funds | 21.07.2004 14:11 Uhr
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Die Assetklasse „Inflation Linked Bonds“ ist in Euroland noch eine relativ junge. Trotzdem buhlen bereits sieben verschiedene Fonds um die Gunst und das Geld der Anleger. Während die meisten Fonds erst im letzten Jahr aufgelegt wurden, weisen der KBC Bond Inflation Linked bzw. der Schoellerbank Realzins Plus bereits einen längeren Track Record auf. Und anhand der Sharpe Ratio der letzten 12 Monate schneidet der Lion Fortune Euro Inflation Bond am besten ab. Dahinter folgen Schoellerbank, Dexia und KBC, wobei der CSAM und Schroders Fonds (Fondsmanager: Mark Parry) noch keine diesbezügliche Historie aufweisen können (siehe Tabelle).

Schoellerbank: Erstes Halbjahr außergewöhnlich gut

Josef Falzberger, Fondsmanager des Schoellerbank Realzins Plus, erinnert sich an die Anfänge des Fonds: „Als wir 2002 gestartet sind war das Thema Inflation maximal ein Randthema, da waren eher Deflationsängste in Europa im Vordergrund. Für den Vertrieb eine Herausforderung“ (siehe auch Interview mit Josef Falzberger „Inflationsrisiken werden ausgeblendet“ vom 18.3.2003). Mittlerweile weist der Fonds aber bereits ein stattliches Volumen von 340 Mio. Euro auf und das Thema des Fonds passt genau in das momentane Zinsumfeld: „Denn langfristig existiert ein hoher Zusammenhang zwischen steigenden Zinsen und steigender Inflation bzw. vice versa“, so Falzberger. Kunden rät er deshalb statt in herkömmliche Euro-Anleihenfonds zu investieren zu inflationsgeschützten Produkten wie dem Realzins Plus. Die gute Performance 2004 – der Fonds liegt seit Jahresbeginn mit 3,65 Prozent im Plus – sollte man aber nicht auf das Gesamtjahr hochrechnen: „Im ersten Halbjahr haben die steigenden Inflationserwartungen geholfen. Langfristig sollte der Fonds 4-4,5 Prozent Rendite erzielen. Dies allerdings mit geringerer Volatilität als herkömmliche Euro-Anleihen“, so der Experte.

CSAM: Reale Renditen bleiben Maßstab

Für Benno Weber von Credit Suisse Asset Management, Manager des CS Bond Fund (Lux) Inflation Linked EUR, muss der Investor bei Fixed Income-Investments vor allem zwei Dinge beachten. Zunächst geht es um die Höhe der tatsächlichen Realverzinsung. Hier gibt es derzeit insbesondere am langen Ende Risiken durch den jüngsten Zinsanstieg. Erst dann ist zu entscheiden, ob inflationsgeschützt oder nicht investiert werden sollte. Dabei kommt es auf die zukünftigen Inflationserwartungen des Investors an, denn die Preissteigerungsrate muss von der Nominalrendite abgezogen werden. Ein Großteil der Inflationsgefahren ist laut Weber mit 2,1 Prozent schon in den Renditen eingepreist. Nach Meinung von Weber sind die Inflationserwartungen in Euroland aber derzeit zu hoch.

Geringere Voltilität bei Inflation Linked Bonds

Der klare Vorteil der Linker liegt in der geringeren Volatilität gegenüber herkömmlichen Anleihen. „Sie beträgt derzeit etwa die Hälfte der Papiere ohne Inflationsschutz“, so Weber. „Es ist keine Frage des Ertrags, sondern des Risikos, sich für die Inflation Linked Bonds zu entscheiden.“ Weber hält die Linker auf dem aktuellen Niveau für nicht zu teuer. „Billig sind sie aber auch nicht, dennoch bleiben sie aufgrund ihrer geringen Korrelation mit anderen Asset-Klassen unverändert attraktiv.“ Zur Anlagestrategie des CS Bond Fund (Lux) Inflation Linked gehört, nicht nur in inflationsgeschützte Anleihen zu investieren, sondern auch herkömmliche Anleihen zu kaufen und sie mit Swaps abzusichern.

LGT: Linker zeigen in Stagflation Stärken

Webers Kollege Ewald Dür, Head of Fixed Income der LGT Capital Management in Liechtenstein hält die Linker mit einer Rendite von 2,1 bis 2,2 Prozent derzeit für fair bewertet. Dür erwartet für die nächsten Monate ein Stagflationsszenario mit geringem Wirtschaftswachstum und steigenden Inflationsraten von 2,5 bis 3,0 Prozent. Gerade in dieser Phase können die Linker ihre Stärken wirkungsvoll ausspielen“, so der Experte. Immer dann, wenn Inflationserwartungen vorhanden sind, sollte der Investor bei den an die Inflation gekoppelten Anleihen zugreifen. In einen Inflation Linked Bond Fund zu investieren, ist allerdings kein Geldmarktfonds- oder Festgeldersatz. „Wenn die Realzinsen steigen, ist auch mal ein Minus für den Investor möglich.“ Der LGT Bond Fund Global Inflation Linked (EUR),der erst dieses Jahr aufgelegt wurde, weist mittlerweile bereits über 600 Mio. Euro an Volumen auf. Ein Indiz für die Aktualität dieser Assetklasse.

Assetklasse boomt

Euroland ist bei inflationsgeschützten Anleihen aber im Gegensatz zu den USA und Großbritannien, wo diese Anlageform seit 1997 existiert, noch ein sehr junger Markt. Alle Experten sehen hier allerdings eine steigende Anzahl von Emissionen an Inflation Linked Bonds. Neben den weiter zunehmenden staatlichen Emittenen werden auch immer mehr Unternehmen dem Wunsch der Investoren entgegenkommen und neue Linker begeben. Die Liquidität dieses Marktes wird daher deutlich zunehmen.

Performancedaten per 8.7.2004 in Euro
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