Hartz IV zwingt zur Vorsicht

Die Deutschen legen ihr Geld aufgrund der aktuellen Debatte um Hartz IV und Arbeitslosengeld II vorsichtiger an. Die Altersvorsorge nach Riester erfreut sich keiner großen Beliebtheit, so das Ergebnis des jüngsten Anleger-Barometers von AMR im Auftrag von HSBC. Funds | 04.10.2004 18:05 Uhr
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Fast die Hälfte der Befragten gab an, dass die Hartz-IV- und Rentendiskussion ihr Anlageverhalten beeinflusse. 44 Prozent tendieren daher zu defensiveren Strategien. Nur drei Prozent wollen nun offensiver an den Finanzmärkten agieren. “Gerade bei der Altersvorsorge setzen die Anleger die Erfahrungen der Vergangenheit um”, sagt Joachim Goldberg vom Finanzdienstleister Cognitrend. “Zwischen 2000 und 2003 haben sie gelernt, risikoreichen Anlagen zu misstrauen.” Um für ihre Sicherheit im Alter vorzusorgen, setzten sie daher auf konservativere Investments.
Klassischerweise gilt die Konzentration auf Staatsanleihen und Rentenfonds als defensive, der Aktienkauf als offensive Strategie.

Frauen vorsichtiger als Männer

Dem Anleger-Barometer zufolge werden Frauen vorsichtiger anlegen als Männer. Während bei den Männern 37 Prozent zurückhaltend investieren wollen, ist mehr als die Hälfte der Anlegerinnen auf der Hut. Ein Blick auf das Verhalten der Altersgruppen zeigt, dass sich die 40- bis 49-jährigen Anleger von der Debatte am wenigsten beeinflussen lassen. Über 60 Prozent wollen an ihrer bisherigen Strategie festhalten.

Nahezu die Hälfte der Befragten stellt beim Vermögensaufbau Aktien, Anleihen und Immobilien in den Mittelpunkt. Entgegen der konservativen Grundtendenz will ein gutes Fünftel der Interviewten kurzfristig spekulieren. Besonders ausgeprägt ist diese Neigung unter den Jüngeren. In der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen spekulieren 36 Prozent, bei den über 50-Jährigen gerade mal 14 Prozent. Es sind auch die 18- bis 29-Jährigen, die der Umfrage zufolge trotz der unsicheren Aussichten mehr Risikobereitschaft zeigen. Jeder Zehnte dieser Gruppe lege sein Vermögen nun offensiver an. Ihr Vorteil: Sie haben mehr Zeit, eventuelle Verluste auszusitzen. Allerdings sollte das Portfolio mit zunehmendem Alter defensiver werden.

Keiner will Riester

Dagegen erfreut sich die Altersvorsorge nach Riester keiner großen Beliebtheit. Nur sieben Prozent der Anleger verfolgen diese Strategie. Bei den Frauen ist die Riester-Rente etwas beliebter. Zwölf Prozent entscheiden sich für diese Anlagestrategie. Auch unter den 40- bis 49-Jährigen setzt fast jeder Fünfte auf sie. Gerade weil die staatliche Rente nicht mehr sicher sei, nehme die Bedeutung des privaten Portfolios für die Altersversorgung zu, sagt Thomas Heidorn, Professor für Bankbetriebslehre an der Hochschule für Bankwirtschaft in Frankfurt. “Um seinen Lebensabend
abzusichern, darf der Anleger keine zu risikoreiche Strategie fahren.” Der defensive Trend werde anhalten, glaubt der Professor.

Hartz IV und Arbeitslosengeld II

Dass die Angst vor Hartz IV die Anleger vorsichtiger werden lässt, ist auf den ersten Blick unverständlich. Schließlich scheint es zunächst sinnvoller, das angesparte Vermögen zu verringern, durch privaten Konsum etwa oder zur Schuldentilgung. Schließlich wird nach der Neuregelung das Privatvermögen auf die Unterstützungszahlungen angerechnet. “Allerdings verkürzt sich durch die Arbeitsmarktreform auch der Zeitraum, in dem der Anleger sein Portfolio liquidieren kann, um nicht auf das Arbeitslosengeld II angewiesen zu sein”, erläutert Wissenschaftler Heidorn. Deswegen sei es ebenfalls zweckmäßig, seine Anlagen defensiver zu handhaben, denn so lässt sich das Portfolio schneller liquidieren. “Sonst ist man plötzlich arbeitslos, und gleichzeitig sind die Aktien im Keller”, sagt Heidorn. 

Quelle: HSBC Trinkaus & Burkhardt

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