Im Vergleich zu Healthcare-Aktien ging es bei reinen Biotech schon viel volatiler zu: Diese verloren seit den Hochs im März 2000 gemessen am NASDAQ Biotech -65 Prozent, der MSCI Healthcare -8 Prozent und der MSCI World -35 Prozent. Eines wird daraus klar ersichtlich: Die dosierte Beimischung von Biotechs zum richtigen Zeitpunkt spielt bei Investments im Healthcare Bereich eine entscheidende Rolle. Für Privatanleger keine leichte Aufgabe, Fonds bieten sich hier an:
Pharma/wHealth langfristig klar vorn
Auf Sicht der letzten fünf Jahre der mit Abstand beste Healthcare-Aktienfonds ist der Pharma/wHealth von Oppenheim Prumerica (siehe Tabelle). Fondsadvisor Joel Mesznik verlässt sich bei der Analyse von Healthcare-Aktien gleich auf mehrere spezialisierte Vermögensverwalter und sieht darin gleich seinen Hauptvorteil gegenüber der Konkurrenz: „Im Falle einer andauernden Underperformance eines einzelnen Managers tausche ich Ihn einfach aus“. Derzeit verwalten OrbiMed Advisors bzw. Merlin BioMed (New York), Wellington (Boston) und Origin Capital Management (San Francisco) den 300 Mio. Euro großen Fonds.
Der Aufwand scheint sich langfristig auszuzahlen: Seit Oktober 1999 erzielte der Fonds einen jährlichen Ertrag von rund acht Prozent und liegt damit einsam an der Spitze vergleichbarer Fondsprodukte. Und als einziger Fonds dieser Assetklasse weist Pharma/wHealth eine positive Sharpe Ratio (risikoadjustierte Performance) über die letzten 5 Jahre auf.
Aktuell gewichtet Mesznik Pharma mit 32 Prozent, Biotech dagegen mit 37 Prozent. Der Rest teilt sich auf Healthcare und Medical Devices auf, was in etwa einer neutralen Aufteilung entspricht. Als Benchmark des Fonds gilt zu 50 Prozent der MSCI World Healthcare, zu 50 Prozent der NASDAQ Biotech. „Biotechs bleiben interessant. Im Jahr 2000 etwa gab es 10 profitable Biotech-Firmen, Ende 2005 sollen es schon 100 sein. Trotzdem sprechen die hohen Bewertungen gegen eine höhere Gewichtung“, beschreibt er die Lage. Pharma-Aktien seien dagegen mit einem KGV von 15 historisch sehr billig bewertet, anstehende Patentabläufe drücken hier jedoch auf die Stimmung. Gegenüber Generika ist Mesznik nur wenig optimistisch: „Billig-Importe aus Indien und zunehmende Konkurrenz verringern die Margen“.
Bucher gewichtet US-Pharma unter
Thomas Bucher, Fondsmanager des DWS Pharma Aktien orientiert sich im Vergleich zu Mesznik stärker am MSCI World Healthcare: „Das primäre Anlageziel besteht darin den MSCI World Healthcare zu schlagen“. In den letzten fünf Jahren hat Bucher das auch geschafft. „Die strategische Ausrichtung unseres Fonds ist in den letzten 12 Monaten im Wesentlichen unverändert geblieben: Untergewichtung von US-Pharma-Titeln zu Gunsten einer Übergewichtung in Biotechnologie, Medizintechnik und sonstigen Gesundheitsdienstleistern“, schildert er. Denn diese sollten sich 2005 gut entwickeln: „„Sollten die Aktienmärkte in den kommenden 12 Monaten nicht deutlich sinken, dürften sich Biotechs besser als der Markt entwickeln“.
Was machen europäische Healthcare-Aktien?
Der von Laurent van Tuycom verwaltete ING European Health Care konzentriert sich dagegen nur auf europäische Healthcare-Aktien: „Dadurch schalten wir das Währungsrisiko völlig aus.“ Nach der Outperformance europäischer Healthcare-Aktien gegenüber Weltaktien sieht er diese aktuell leicht überbewertet an. „Besonders gegenüber US-Healthcare besteht ein leichter Bewertungsaufschlag“, bremst er allzu große Erwartungen.
Pharma: 2005 wird besser als 2004
Konstant unter den Top-Fonds hält sich auch der Activest BioPharma von Jörg Blumentrath. Wie bereits im Vorjahr auch, gewichtet er Biotechs gegenüber Pharma-Werten über: „Ich bin nahezu chronisch positiv auf Biotechs, denn wo sollten die zukünftigen Innovationen denn herkommen? Von den Pharma-Unternehmen sicher nicht“. Und auch die traditionell hohen Bewertungen des Sektors schrecken ihn nicht ab: „Ein Blick auf die Valuations alleine macht einen fast schwindelig“, gesteht er. Nichts für Value-Investoren also, trotzdem mischt er Biotech-Aktien aktuell mit rund 30 Prozent bei. Pharma-Werte seien dagegen historisch günstig betrachtet: „In einem Umfeld steigender Zinsen dürfte sich der defensive Aspekt der Branche endlich bezahlt machen“, prognostiziert der Experte. Ein jährliches Wachstum in Höhe der Gewinnsteigerungen von 10 Prozent hält er durchaus im Bereich des Möglichen: „2005 wird besser als 2004“, macht er schließlich Hoffnungen.
Norman Fidel: 21 Jahre Erfahrung mit Healthcare
Den defensiven Aspekt betont auch Norman Fidel, seit 16 Jahren Fondsmanager des ACM International Health Care: „In Zeiten wirtschaftlichen Aufschwunges bleiben Healthcare-Aktien zumeist zurück. Sobald sich die Konjunktur aber stabilisiert hat, so wie das derzeit der Fall ist, schlagen diese den breiten Markt wieder“, lautet seine Prognose für 2005.
INVESCO: Yellen folgt Summers nach
Mike Yellen, seit einigen Monaten wieder Fondsmanager des INVESCO GT Healthcare Fonds, setzt zu rund 20 Prozent auf Biotech. Pharma-Aktien seien extrem günstig: „Historisch gesehen sind diese Aktien um 20-40 Prozent über dem durchschnittlichen KGV des Marktes bewertet. Aktuell besteht eine Unterbewertung von 20 Prozent, so billig waren Pharma-Aktien noch nie. Schuld daran sei die negative Psychologie gegenüber dem Pharmasektor „Dies sollte sich aber in den nächsten 12-24 Monaten verbessern“, gibt er sich optimistisch.
Performancedaten per 1.10.2004 in Euro
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