e-fundresearch: Herr Pidcock, seitdem Sie den Newton Oriental Fund Ende Juli von Ezra Sun übernommen haben, ist dieser stark hinter den MSCI AC Asia Pacific Free ex Japan stark zurückgefallen. Was ist schiefgelaufen?
Jason Pidcock: Es stimmt, dass wir seit Ende Juli eine sehr unzufriedenstellende Performance verzeichnen. Aber es gab einige Positionen im Portfolio mit denen ich nicht zufrieden war und die ich verkauft habe. Aufgrund der erfolgten Umstellungen im Fonds lag die Portfolioumschlagshäufigkeit sehr hoch, so hoch wie hoffentlich nie wieder. Die Neuausrichtung des Fonds ist jetzt aber abgeschlossen und wir sehen positiv in die Zukunft.
Positionen von 100 auf 60 verringert
e-fundresearch: Welche Änderungen wurden durchgeführt?
Jason Pidcock: Am Investmentprozess und am Anlageziel wurde nichts verändert. Der Hauptunterschied besteht darin, dass der Fonds jetzt viel fokussierter ist. Nachdem ich Ende Juli via Jeff Munroe und Ezra Sun den Fonds übernommen habe, wurde das Portfolio von 100 auf 60 Positionen verringert. Weiters habe ich in Australien zugekauft, dort sind wir jetzt nicht mehr so stark untergewichtet. All diese Umstellungen sind innerhalb von 4 Wochen passiert und seit Mitte September nahezu alle abgeschlossen.
Teamansatz und Mitarbeiterfluktuation
e-fundresearch: Sind die personellen Veränderungen nach dem Abgang von Ezra Sun (Asiatische Aktien) oder Clive Beagles (Newton Higher Income) jetzt vorüber?
Jason Pidcock: Obwohl es von außen vielleicht nach einer hohen Mitarbeiterfluktuation aussieht, sind wir immer noch ein gutes Team aus Personen die bereits sehr lange Zeit hier arbeiten und neuen Kollegen die einen ausgezeichneten Job machen. Genau auf diesen Team-Ansatz werden wir weiterhin setzen um langfristig eine gute Performance zu liefern.
e-fundresearch: Welches Anlageziel verfolgen Sie beim Newton Oriental Fonds?
Jason Pidcock: Wir setzen auf langfristige Kapitalvermehrung, wären aber sehr enttäuscht wenn wir in irgendeiner Periode nicht im ersten Quartil unserer Vergleichgruppe liegen würden.
Regionale Übergewichte
e-fundresearch: Wie schätzen Sie die asiatischen Aktienmärkte mittel- und auch langfristig ein und welche Länder bevorzugen Sie momentan?
Jason Pidcock: Asien ist die Region mit den langfristig höchsten Wachstumsaussichten. Das Bewertungsniveau der Aktien ist angemessen, die Unternehmensgewinne sind mittel- bis langfristig stabil und die Unternehmensführungen verbessern sich.
Meine Favoriten sind derzeit Hong Kong, Malaysia, Singapur und Thailand. Diese Volkswirtschaften verzeichnen jährliche Wachstumsraten von sechs bis neun Prozent, wovon auch die Unternehmensgewinne deutlich profitieren sollten.
Ölpreis bremst Aufwärtstrend nicht
e-fundresearch: Wie sehr beeinträchtigt der Preisanstieg bei Öl und anderen Rohstoffen die asiatischen Märkte?
Jason Pidcock: In den asiatischen Schwellenländern spielen Rohmaterialien und Rohstoffe eine größere Rolle als zum Beispiel im dienstleistungsorientierten Europa. Steigende Preise könnten die Gewinnspannen der Unternehmen beeinflussen, sofern die Teuerungsraten nicht an die Verbraucher weitergegeben werden. Der hohe Ölpreis wird den Aufwärtstrend der asiatischen Märkte allerdings nicht bremsen, denn die niedrigen Zinsen stützen den Aktienmarkt weiterhin.
e-fundresearch: Sie beabsichtigen Positionen in Indonesien, Taiwan und den Philippinen abzubauen, warum?
Jason Pidcock: Indonesien und die Philippinen sind Länder, deren politische Verhältnisse instabil sind. Die Aktienmärkte reagieren dort sehr volatil und zukünftige Entwicklungen lassen sich nur schwer vorhersagen. Aufgrund rückläufiger Gewinnspannen, beobachten wir das High-Tech Land Taiwan mit Zurückhaltung.
"Wir stocken Australien auf"
e-fundresearch: Wie sehen Sie die weitere Entwicklung in Australien?
Jason Pidcock: In Australien sind viele Vorraussetzungen für eine anhaltend positive Entwicklung gegeben: Die politische Lage ist stabil, viele Unternehmen sind effizient gemanagt und ihre Bilanzen sind transparent. Wir werden unseren Anteil in Australien von derzeit acht auf 15 bis 20 Prozent erhöhen.
e-fundresearch: Welchen Einfluss hat die Bedrohung durch den weltweiten Terrorismus auf den australischen Aktienmarkt?
Jason Pidcock: Solche Einflussfaktoren lassen sich nur schwer bemessen. Fest steht aber, dass die terroristische Bedrohung in Australien weitaus geringer ist als zum Beispiel in Indonesien. Sollten die Australier ihren Urlaub daher zunehmend im eigenen Land verbringen und weniger im Ausland, würde davon vor allem die lokale Tourismusbranche profitieren.
e-fundresearch: Welche australischen Aktien bevorzugen Sie derzeit?
Jason Pidcock: Momentan favorisiere ich die Minengesellschaft BHP Billiton – sowohl die Nachfrage als auch die Preise für Rohstoffe sind weiterhin hoch. Daneben gefallen mir Werte wie QBE Insurance und Publishing & Broadcasting Limited. Im Bankensektor bevorzuge ich Titel wie ANZ und St. Georg.
e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch!
Über die Person:
Jason Pidcock war zuvor beim Öl-Riesen BP im Investmentmanagement tätig. Er verantwortete über 700 Millionen US-Dollar des BP Pension Funds in der Region Asia Pacific. Das Pacific ex-Japan Portfolio hat seine Benchmark seit 1997 jedes Jahr durchschnittlich um sieben Prozent geschlagen. Vor der Zeit bei BP war Pidcock bei Henderson Global Investors tätig.
Performancedaten per 10.11.2004 in Euro
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