Outsourcing-Trend nimmt zu

In Österreich zählt das Auslagern von Mandaten an externe Manager bereits seit 1988 als wichtiger Teil zur Strategie inländischer Fondsgesellschaften. Mittlerweile hat der Markt ein Volumen von 7,6 Mrd. Euro erreicht, so die Ergebnisse der aktuellen Asset Management Outsourcing Studie von e-fundresearch.com Funds | 18.11.2004 10:23 Uhr
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Der Megatrend Outsourcing hat in den letzten Jahren auch die Fondsindustrie erfasst. Aufgrund der zunehmenden Komplexität der Finanzinstrumente hat die Bedeutung des Outsourcings von Managementmandaten an Spezialisten deutlich zugenommen. Denn die Zeiten für Fondsgesellschaften sind härter geworden: Globale Konkurrenz und anspruchsvollere Kunden haben den Druck zur Kostensenkung weiter erhöht.

Asset Management Industrie unter Druck

Die negative Performanceentwicklung der Aktienmärkte in den letzten vier Jahren hatte dramatische Auswirkungen auf die Profitabilität der Asset Management Industrie, da die meisten Erträge in Prozent vom verwalteten Vermögen berechnet werden. Und der MSCI World notiert trotz Kursanstiegen im letzten Jahr immer noch 40 Prozent unter den Höchstständen im Jahr 2000. Die Anleger tendierten als Reaktion auf die negative Aktienkursentwicklung zu risikoärmeren Produkten. Da aber die Verwaltungsgebühren in diesem Bereich ungleich niedriger sind als bei Aktien entsteht für die Asset Manager ein enormes Ertragsproblem.

Österreich: Pionier seit 1988

Welche Fonds können und müssen vor diesem Hintergrund noch selbst verwaltet werden, wo macht Auslagern Sinn? Vor dieser Frage standen österreichische KAG´s auch aufgrund ihrer im Vergleich zu Deutschland oder Schweiz geringeren Anlagevolumina schon vor Jahren. Hierzulande hat diese Vorgehensweise deswegen bereits Tradition: Die 1988 gegründete Salzburger Carl Spängler KAG war damals die erste, die das Fondsmanagement ausschließlich an externe Asset Manager vergeben hatte. Viele Gesellschaften folgten nach und heute setzen bereits fast alle Gesellschaften fremde Fondsmanager ein. Einige – beispielsweise Raiffeisen Capital Management, Salzburg-München, Julius Meinl oder Gutmann – haben bereits fast den gesamten Aktienbereich ausgelagert. Und auch die Linzer 3-Banken-Generali Investment folgt diesem Trend in letzter Zeit wieder stärker.

Vorteile des Outsourcing

Ausländische Asset Manager erschließen durch das Outsourcing interessante Geschäftsfelder. Denn das Management österreichischer Publikumsfonds und die strategische Kooperation mit österreichischen Kapitalanlagegesellschaften zeichnen sich durch besonders positive Charakteristika aus. Dazu gehören der Aufbau mittel- bis langfristiger Geschäftsbeziehungen bzw. eine geringere Volatilität des Fondsvolumens im Vergleich zum Dachfondsgeschäft. Weiters wird über diesen Umweg der Bekanntheitsgrad und die Marke des ausländischen Asset Managers im Inland gestärkt. Für österreichische Fondsgesellschaften eröffnet die Vergabe von Mandaten an externe Manager dagegen die Möglichkeit, Expertise in Bereichen zu erhalten, die im eigenen Haus nicht verfügbar sind. Der Kostenaspekt spielt hier neben der Konzentration auf den Vertrieb eine große Rolle.

Ausgelagertes Volumen erreicht 7,6 Mrd. Euro

Nicht nur deshalb erfreut sich Outsourcing in Österreich immer größerer Beliebtheit: So stieg etwa der Anteil des extern verwalteten Vermögens am Gesamtvolumen österreichischer Publikumsfonds von 11,1 Prozent im Jahr 2002 auf aktuell 12,1 Prozent an. Insgesamt wurden per Ende August 2004 7,6 Mrd. Euro an externe Manager österreichischer Publikumsfonds ausgelagert, so aktuelle Daten aus der „Asset Management Outsourcing Studie“ von e-fundresearch.com. Vor zwei Jahren lag dieser Wert noch bei 5,1 Mrd. Euro, was einer Steigerung von nahezu 50 Prozent seit 2002 darstellt. 

Capital International: Marktführer in Österreich

Der traditionell größte externe Asset Manager im Publikumsfondsbereich ist dabei Capital International, mit fast 30 Prozent Anteil am Gesamtvolumen. Dahinter folgen mit Respektabstand die ERSTE-SPARINVEST (11,5%), INVESCO (5,8%), Sal. Oppenheim (3,8%) und UBS (3,6%).

Der größte Teil des ausgelagerten Volumens stammt von der Raiffeisen KAG mit 2,5 Mrd. Euro, welche bereits seit Jahren auf umfangreiches Outsourcing setzt. Danach folgen die Salzburger Carl Spängler KAG und die ERSTE-SPARINVEST. Letztere lagerte besonders 2003 verstärkt Publikumsmandate an Dritte aus. Albert Reiter, Geschäftsführer der e-fundresearch.com Data GmbH skizziert den Trend anhand von beeindruckenden Zahlen: „Die Prognosen von Analysten sowie eine aktuelle Studie der FEFSI und führender Fondsgesellschaften gehen davon aus, dass der Anteil des extern verwalteten Volumens in Europa von 8 Prozent im Jahr 2004 auf 30 Prozent im Jahr 2014 ansteigen wird. Bei einem gleichzeitigen Zuwachs des europäischen Fondsvolumen von aktuell EUR 3.700 Mrd. auf EUR 6.000 Mrd. im Jahr 2014 ergibt dies einen Anstieg des Outsourcing Volumens in Europa von aktuell EUR 296 Mrd. auf EUR 1.800 Mrd.“

Fazit

Zukünftig ist mit einer Verstärkung des Outsourcing-Trends zu rechnen. Prognosen zur europaweiten Entwicklung deuten dies bereits an. Die stärkere Spezialisierung der Asset Management Industrie kann die Produktqualität und Leistungsfähigkeit steigern und den Konzentrationsprozess auf dem Fondsmarkt beschleunigen. 



Weitere Infos zur Studie finden Sie hier.
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