Gleich vorweg: Gerade im Segment der Smaller Caps zahlt sich aktives Fondsmanagement für den Anleger besonders aus. Ein lebender Beweis dafür ist Peter Ott, der mit seinem UBS (D) Equity Fund - Mid Caps Germany seit 1999 eine jährliche Outperformance von über vier Prozent gegenüber dem MDAX erzielen konnte (siehe Chart der Top-Fonds relativ zum MDAX seit 1999). Sein Ziel den MDAX jährlich im Schnitt um 200 Basispunkte zu schlagen hat Ott damit mehr als erreicht. Und auch anhand der risikoadjustierten Performance (Sharpe Ratio) der letzten 5 Jahre liegt Ott mit einem Wert von 0,34 vor Konkurrenten wie dit-Nebenwerte Deutschland oder HSBC Trinkaus Special INKA.
Warum aber jetzt noch in deutsche Nebenwerte investieren?
Vor dieser Frage stehen derzeit viele Investoren. Denn die Bewertungslücke zu Large Caps ist merklich geschrumpft. „Berücksichtigt man die Ergebnis-Schätzungen für 2005, sind deutsche Mid Caps mit einem KGV von 13 sogar erstmals seit acht Jahren teurer bewertet als Blue Chips mit einem Wert von 12“, schildert Ott die Lage. Das Aufwärtspotential sei 2005 deshalb begrenzt, gesteht er offen ein. Trotzdem gibt Ott ein paar Punkte zu bedenken: „Bleibt der Euro weiterhin so stark, drückt das enorm auf exportlastige Firmen, die man vor allem unter den größeren Werten findet. Smaller Caps machen den größten Teil des Umsatzes dagegen eher im EURO-Raum“. Weiters sei die Stimmung in Deutschland ungerechtfertigterweise extrem schlecht: „Die Lage ist besser als die Stimmung“, bringt Ott es auf den Punkt. Laut World Economic Forum etwa liege Deutschland anhand der Wettbewerbsfähigkeit auf Platz 3 hinter den USA und Finnland.
Die Aussichten für nächstes Jahr seien aber trotzdem nicht sehr positiv: „Ich rechne zwar bis Januar noch mit einer Fortsetzung der Aufwärtsbewegung im MDAX. Dann kommt es vor allem darauf an, ob der Euro weiterhin so stark bleibt. Denn sollte sich das so fortsetzen, wird die gesamte Konjunktur hierzulande mächtig unter Druck kommen. Davor habe ich etwas Angst“. Mit seiner Einschätzung lag Ott vor zwei Jahren bereits richtig. Bei einem Interview mit e-fundresearch im Jahr 2002 (siehe auch „Tiefstpunkte stehen uns noch bevor“ vom 19.8.2002) prognostizierte er einen Tiefstpunkt der Kurse im ersten Halbjahr 2003.
Smaller Caps schlagen Blue Chips
Langfristig rechnet Ott mit aber trotzdem mit einer Outperformance von Smaller Caps zu Blue Chips. „Konkret haben Smaller Caps in den USA zwischen 1900 und 2000 Big Caps mit 12 zu 10 Prozent p.a. geschlagen“, erklärt er. In den nächsten 5 Jahren rechnet er in etwa mit einer Performance deutscher Nebenwerten von 6-8 Prozent p.a.. Der Fonds sollte dies pro Jahr im Schnitt um rund 2 Prozent schlagen, rechnet er vor.
„2004 habe ich mich teilweise verschätzt“
Die Suche nach aussichtsreichen Aktien wurde zuletzt jedoch immer schwerer. „So einfach wie 2002 und 2003 wird es 2005 sicher nicht“, erwartet Ott. 2004 liegt er hinter dem MDAX mit über 4% zurück. „Bei einigen Dingen habe ich mich zuletzt einfach verschätzt“, gibt Ott offen zu und nennt Werte wie Puma oder Merck, bei denen er zu früh verkauft habe da die Bewertungen damals schon relativ teuer gewirkt haben. Aktuell setzt er stark auf Aktien wie EADS und Depfa, welche zusammen rund 18 Prozent des Fondsvolumens darstellen. Die stärksten Übergewichte zum MDAX sind aktuell Wella und Leoni.
Performancedaten per 3.12.2004 in Euro
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