Die Fondsbilanz 2004

Während die besten Fonds des letzten Jahres bis zu 63 Prozent dazu gewannen, verloren vor allem Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Thailand, China und Gold stark. e-fundresearch analysiert für Sie die Gewinner und Verlierer des Jahres 2004 unter insgesamt 7.706 Investmentfonds. Funds | 04.01.2005 11:48 Uhr
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Verglichen mit dem Sieger des Vorjahres – der H&A Lux DAC Internet-Fonds von Alfred Maydorn erzielte 2003 +129 Prozent (siehe auch „Die besten Fonds 2004“ vom 5.1.2004) – wirkt das Plus von 63 Prozent beim ESPA Stock Vienna 2004 nahezu bescheiden. Setzt man das allerdings in Relation zur Performance von Weltaktien - der MSCI World legte 2004 um rund 7 Prozent zu – erscheint dies in einem ganz anderen Bild. Für die folgende Analyse wurden insgesamt 7.746 Investmentfonds untersucht, die eine Vertriebszulassung für Österreich, Deutschland oder die Schweiz verfügen.

Österreich-Fonds waren nicht zu schlagen

Schon seit einigen Wochen war es klar: Platz eins geht 2004 an Manfred Zourek, Manager des ESPA Stock Vienna. Dieser war über den Verlauf des letzten Jahres aggressiver positioniert als seine meisten Österreich-Aktien-Konkurrenten und hat mit seinem Optimismus schließlich doch Recht behalten. Trotz der enormen Kursgewinne bleibt er für die Zukunft optimistisch: „Eine so starke Outperformance gegenüber europäischen Börsen wie zuletzt wird es beim ATX nächstes Jahr nicht mehr geben, trotzdem sehe ich noch weiteres Gewinnpotential“, prognostiziert Zourek, denn die Bewertungen seien noch nicht teuer. Er rechnet damit, dass der ATX in den nächsten 6 Monaten um weitere 10 Prozent zulegen sollte. Die Gründe hierfür – Osteuropa und die gute Performance von Smaller Caps bzw. Zukunftsvorsorge - seien die gleichen wie bereits 2004: „Neue Argumente sehe ich keine, die alten sind noch sehr tragfähig“. 2005 wird es aber für Wien stärker auf die Entwicklung der internationalen Börsen ankommen: „Einen Alleingang des ATX, wie in den letzten zwei Jahren, halte ich für unwahrscheinlich“, so Zourek, der auch mit seinem zweiten Fonds, dem ESPA Stock Istanbul 2004 ein Plus von 25 Prozent verzeichnen konnte.

Weitere Top-Österreich Fonds waren der Meinl Equity Invest (Platz 4, +60%), KEPLER Österreich Aktienfonds (Platz 5, +59%) bzw. der Raiffeisen-Österreich-Aktien  mit +58% auf auf Platz 6. Knapp dahinter dann Marathonsieger Friedrich Erhart mit seinem Capital Invest Austria Stock (Platz 13, +55%) und der 3 Banken Österreich-Fonds von Alois Wögerbauer. Beide Manager sind bereits seit April vorsichtig, was den weiteren Kursverlauf der Wiener Börse betrifft. Die dadurch defensiver ausgerichteten Portfolios führten dazu, dass diese Fonds gegenüber dem Bullen Zourek 2004 verloren haben.

Osteuropa Smaller Caps stark im Plus

Hinter den ESPA Stock Vienna liegt mit einem Plus von 62,8 Prozent der WestAm Compass European Convergence Fonds von José Morales. Die gute Performance führt der Fondsmanager auf zwei Gründe zurück: „In Russland waren wir immer untergewichtet, dafür haben wir 2004 kleinere Märkte wie Rumänien stark übergewichtet“. 2005 will er seine generelle Strategie beibehalten und stärker auf die Länder der zweiten Beitrittswelle bzw. die Türkei setzen. Für die nähere Zukunft setzt noch eine Zeit lang auf die Kernländer: „Seit Mitte 2004 sehen wir in den drei großen Märkten Polen, Ungarn und Tschechien ein starkes Momentum. Hier sind wir deshalb noch mit 75 Prozent des Fondsvolumens gewichtet“. Generell bleibt Morales optimistisch: „Osteuropa-Aktien sind im Vergleich zu Westeuropa-Aktien nicht teuer, weshalb ich auch 2005 von einer relativen Outperformance ausgehe“, prognostiziert der Experte. Außerordentlich gut unterwegs war 2004 auch wieder Jaroslav Krabec mit seinem ING International Czech Equity mit -61% auf Platz 3.

Auch viel Geld gewonnen hat man 2004 mit europäischen Immobilienaktien. Der Credit Suisse Equity (Lux) European Properties von Frederic Mathier etwa gewann 44,4 Prozent und liegt auf Platz 29.

Was machten die größten Fonds?

Wie verhielten sich 2004 die größten Fonds? Der per Ende November 15,5 Mrd. Euro schwere JPMF US Dollar Liquidity bekam die Dollar-Schwäche besonders zu spüren und verlor 6,4 Prozent. Der 14,7 Mrd. große Fidelity European Growth dagegen gewann beachtliche 14,5 Prozent dazu, der Templeton Growth USD (13,3 Mrd.) immerhin noch 8,6 Prozent. Im Vergleich zum MSCI Europe (+12,7 Prozent) oder MSCI World (6,9 Prozent) eine durchaus stolze Leistung. 

Große Verluste in China und Thailand

Auffallend ist aber bei dem Ranking der besten Fonds 2004, dass die Gewinner 2003 im letzten Jahr zu den absoluten Verlierern zählen. Besonders die damals so erfolgreichen Thailand- oder China-Aktienfonds (diese gewannen im Kalenderjahr 2003 zwischen 60 und 90 Prozent), verloren im abgelaufenen Jahr stark: Das Schlusslicht unter insgesamt 14.009 ist zwar der HPM – Timing Global Plus von Henry Littig mit -34,3%, dann folgt aber bereits der Credit Agricole Thailand mit -30,4 Prozent vor dem PEH Quintessenz Sicav Q-Goldmines (-29 Prozent). Weitere große Fonds auf den hintersten Plätzen: JF China (Platz 7715, -14,8%) und der Merrill Lynch World Gold von Graham Birch  (Platz 7701, -13 Prozent). 

Gold: 2002 Top, 2004 Flop

Überhaupt wurden Goldfonds, welche 2002 noch die Gewinner des Fondsjahres waren (siehe auch „Gewinner und Verlierer 2002“ vom 18.1.2003) im letzten Jahr schwer getroffen worden. Der Leitindex FTSE Gold Mines fiel 2004 um 13,6 Prozent, die meisten Goldaktienfonds verloren noch mehr. So auch Alfred Grusch, der mit seinem Capital Invest Gold Stock 16 Prozent an Wert abgeben musste. „Langfristig haben Goldaktien enormes Aufholpotential, 2004 war aber sehr enttäuschend“, so der Experte. Die Gründe sieht er jedoch wenig an der weiterhin positiven Goldpreisentwicklung: „Die Beschleunigung des Übernahmekarussels hat zu einigen schlecht vorbereiteten M&A-Transaktionen geführt, die zumeist in Aktienkapitalvernichtung geendet haben“, erklärt er. Einen Zusammenhang zwischen dem schwachen US-Dollar und dem starken Goldpreis (in US-Dollar) sieht er nicht: „Viel eher liegen die Gründe in den tiefen realen langfristigen USD-Zinssätzen, die das Augenmerk der Anleger stärker auf Kapitalerhalt richten“.  Für das nächste Jahr ist Grusch optimistisch: „Nach dem Verdauungsjahr 2004 wird das nächste wieder ein vernünftiges Goldaktienjahr“, so der Experte und rechnet bei einem steigenden Goldpreis mit einem Hebel von 1,5 bis 2 für Minenaktien.

Performancedaten per 31.12.2004 in Euro
Datenquelle: 

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