2004 war wahrlich kein leichtes Jahr für Hedgefonds-Investoren. Der CSFB/Tremont Hedge Fund Index legte in US-Dollar um 7,9 Prozent zu. Der Weltaktienindex MSCI World dagegen brachte es auch immerhin 15,3 Prozent, der US-amerikanische S&P 500 legte 10,9 Prozent zu. Auch schrumpfte der Performanceunterschied zwischen dem besten Stil (Event Driven Distressed, +13,4 Prozent) und dem schlechtesten Stil (Dedicated Short Bias, -3 Prozent) stark (siehe Tabelle links). Im letzten Jahr betrug die Spanne zwischen Dedicated Short Bias (Worst) und Emerging Markets (Best) noch beachtliche 61,4 Prozent (siehe auch „Hedge Fonds: erfolgreiche Strategien für 2004"). Ein zusammen mit den auch an den traditionellen Märkten zurückgehenden Volatilitäten schlechtes Umfeld für Hedgefondsmanager.
2004 war kein gutes Jahr
„2004 war ein enttäuschendes Jahr“, gesteht Rupert Allan von Tremont Capital, der für die Salzburger Spängler KAG seit Februar 2004 zwei Dach-Hedgefonds verwaltet (siehe auch “Spängler mit zwei neuen Hedge-Dachfonds“ vom 26.1.2004). Denn gerade den Substil Event Driven Distressed, welcher im letzten Jahr mit +13,4 Prozent am meisten zulegen konnte, hat man bei Tremont in London Ende 2003 von Übergewichten auf Neutral zurückgestuft. „Wir waren der Meinung dass das meiste Geld in diesem Bereich bereits 2003 verdient wurde und wurden von den Entwicklungen 2004 deswegen überrascht“, so Allan.
Tremont rechnet mit passablem Hedgefondsjahr 2005
In diesem Jahr setzt er verstärkt auf Credit Arbitrage und Global Macro. „Denn hier sehen wir neben den steigenden Rohstoffpreisen auch den Trend eines weiterhin schwächeren US-Dollars“, so Allan. CTA´s könnten deswegen 2005 ebenfalls gut performen. Auf der anderen Seite meidet der Experte Arbitrage Strategien wie Fixed Income Arbitrage und Convertible Arbitrage. „In diesen Stilen sind bereits sehr viele Hedgefonds tätig, das reduziert die Chancen und drückt auf die Renditen“, erklärt er. Insgesamt rechnet Allan mit einem passablen Jahr für Dach-Hedgefonds mit Renditen zwischen 7 und 10 Prozent.
Emerging Markets: Abkühlung erfolgt dieses Jahr
Auch Christoph Kampitsch, Head of ERSTE Alternative Investments, wurde im letzten Jahr von der guten Performance von Distressed Strategien überrascht. Obwohl er mit seiner Performanceprognose zu Beginn 2004 (10-15 Prozent) richtig lag, hatte er laut eigenen Angaben zu wenig in diesen Stil investiert. Und auch die nach dem Jahr 2003 mit +29 Prozent so gut gelaufenen Emerging Market Strategien legten 2004 noch einmal zu. „Hier sollte die Abkühlung aber nun in diesem Jahr folgen“.
Negatives Aktienumfeld hilft Short Strategien
Überhaupt erwartet Kampitsch, dass 2005 ein negatives Aktienjahr werden wird. „Es ist einfach schon zu viel eingepreist, die Gewinne gehen zurück und besonders der Konsument in den USA stellt ein Risiko dar. All dies sollte zu einem Sell-off führen“, prognostiziert er. „Der Trend hin zu niedrigen Volatilitäten wird weitergehen, ebenso die Kursanstiege bei Rohstoffen“, skizziert er das Umfeld. Innerhalb der Long/Short Equity Strategien kauft Kampitsch deswegen Short Only Fonds zu um den Short Bias zu erhöhen. Bei Distressed Securities rechnet er nach dem guten letzten Jahr 2005 nur noch mit einstelligen Renditen. An Fixed Income Arbitrage Strategien glaubt Kampitsch weiterhin: „Auch hier sollten Renditen um die 10 Prozent drin sein“.
„2005 wird ein CTA-Jahr“
„Generell sollte 2005 aber ein CTA-Jahr werden, auch wenn es derzeit nicht danach aussieht“, prognostiziert Kampitsch. Liegen diese Strategien doch bereits seit Jahresbeginn mit 10-20 Prozent im Minus. Eventuell noch tiefere Niveaus will Kampitsch dann im ersten Quartal zum Zukaufen nützen, da er danach großes Potential sieht. „Insgesamt rechne ich mit einem breit gestreuuten Hedge-Portfolio mit Renditen von hoffentlich acht oder neun Prozent im Jahr 2005“, so der Experte schließlich.
Salus alpha setzt auf Nischenstrategien
Einer ganz anderen Meinung ist dagegen Oliver Prock, Vorstand der Salus Alpha AG: "Wir sehen besonders in den Bereichen Event Driven, Emerging Markets und Long/Short Equity Opportunitäten und erwarten bullishe Aktienmärkte in den USA, Asien, Lateinamerika, europäischen Randmärkten und den CEE-Staaten. Ein weniger positives Umfeld sollten wir in den EU-Kernländern aufgrund des schwachen USD finden. Im Credit Bereich erwarten wir keinen negativen Event, sondern rechnen mit stabilen Spreads und Upgrades in einzelnen Namen", fasst er zusammen. Die Strategien CTA und Global Macro werden nach Meinung des Experten ähnliche Märkte wie in 2004 vorfinden. "Gute Ertragschancen sehen wir in Nischenstrategien wie Asset Backed Securities, Bank Loans, CDO Arbitrage, etc.", fügt er hinzu.