Rückblick auf die Finanzmärkte
"Die Aktienmärkte waren infolge von Konjunktur- und Teuerungsängsten von der Baisse des MSCI-Weltindex geprägt. Zudem platzte die Technologie-Bubble nach der Übertreibung 1999.
Auf der Anleihenseite kam es zu einer Rally der Staatsanleihen (USA 150 Basispunkte, Europa, 60 Basispunkte).
Währungen: Der Euro stabilisierte sich 10% unter dem Stand von Jänner 2000, während der Yen eine starke Abschwächung in den letzten 6 Monaten zeigte."
Weltwirtschaft 2001/02
"Wir erwarten, daß sich folgende Faktoren positiv auf die Erholung der Weltwirtschaft auswirken:
die Anleiherenditen befinden sich nahe dem historischen Tiefst, entschiedene Lockerung der US-Geldpolitik, es ist ausreichend Geldmengen-Wachstum (M3) vorhanden, um ein moderates BIP-Wachstum zu finanzieren, tiefe Rohwarenpreise, beispielsweise Öl < 30$, wachsende Nachfrage in den Schwellenländern (China).
Als negative Einflussfaktoren sehen wir:
Japan befindet sich infolge hoher Verschuldung und struktureller Hindernisse am Rande einer Depression, die USA verzeichnet eine schwächer werdende säkulare Expansion, geprägt von abnehmender Konsumneigung, Handelsbilanzdefizit und Verarbeitung des Investitionsbooms der 90er, diverse Unternehmenssektoren sind von Anpassungen gezeichnet (Telekom: Schulden, Industrie: Entflechtung/Downsizing), was zu tieferen Aktienmarkterträgen führen könnte."
Euroland-Wirtschaft 2001/02
"Folgende positive Faktoren halten wir für wichtige Aspekte der künftigen Entwicklung der Euroland-Wirtschaft:
infolge von Steuersenkungen in den wichtigsten Ländern erhöht sich das verfügbare Einkommen 2001, die Anleiherenditen sind derzeit tief, das Geldangebot liegt noch immer über dem Referenzwert. Die EZB ist im Begriff, die Zinsen zu senken, der schwache Euro unterstützt Exporte. Als negative Einflußfaktoren lassen sich anführen:
die Arbeitslosigkeit nimmt nur verlangsamt ab, der Trend einer sinkenden Sparquote scheint ein Ende zu finden, der PMI fiel zum 11. Mal hintereinander, die Anzahl der Aufträge in der verarbeitenden Industrie geht zurück, durch die Verlangsamung der Weltwirtschaft fallen die EMU Exporte schneller als die Importe, der Aussenbeitrag schwächt sich daher ab."
Japan-Wirtschaft 2001/02
"Nach der schweren Rezession 1998/99 ist eine nur langsame Erholung der japanischen Wirtschaft zu verzeichnen. Die Signale seitens der Industrieproduktion sind sehr unklar und von hoher Volatilität. Auch der Konsumsektor liefert nur widersprüchliche Daten (unvermittelter Einbruch der Baubeginne, jedoch Stabilisierung des Einzelhandels). Die Stimmung ist einmal mehr gedrückt, da noch immer kein Wachstum im verfügbaren Einkommen ersichtlich ist.
Die Sanierung des Bankensystems (faule Kredite) sowie die Programme zur Konjunkturstabilisierung treiben die Staatsverschuldung 2001 schätzungsweise auf 130% des BIP."
Inflation 2001/02
"Die globale Inflation wird durch den tieferen Ölpreis gedämpft. Der starke Anstieg in den Dienstleistungspreisen bleibt ein Störfaktor, der zu erhöhter Wachsamkeit in der Inflationsprognose Anlaß gibt. Die Kernraten der Inflation in den USA und Euroland nehmen - wenn auch nur moderat - zu. "
Zinsen 2001/02
"Die Zentralbanken lockern infolge Wachstumssorgen dominierter Inflationsängste die Geldpolitik. Die Zeichen der Wirtschaftsabkühlung und fragile Marktstimmung lösten in den USA eine aggressive Zinssenkung aus. Die Schätzungen für 2001 belaufen sich auf weitere -25 BP (4,25%)."
Währungen 2001/02
USD/EUR: "Die Wahrnehmung einer sich entwickelnden Schwäche in der europäischen Wirtschaft weitet sich aus. Die Unsicherheit über das Ausmaß der US-Abschwächung ist noch immer hoch. Unsere Prognose für das Ende des Jahres 2001 liegt unverändert bei 0,93."
JPY: "Wir erwarten einen schwächeren Yen infolge der zögerlichen Erholung der Wirtschaft, der desolaten öffentlichen Finanzlage und der Änderung der BOJ-Politik (Liquiditätsschub)."
Konsequenzen für den Anleger
Aktien: "Wir empfehlen eine neutrale Gewichtung der Aktien, da die Konjunkturdelle in den USA und Japan länger andauert als erwartet und die Zinssenkungen die Märkte zwar stimulieren, aber die Überwindung der makroökonomischen Ungleichgewichte Zeit benötigt."
Obligationen: "Durch die Zinssenkung im Laufe des Jahres 2001verebbt der Rückenwind, wodurch keine Kapitalgewinne zu erwarten sind. Das mittelfristige Zinsrisiko ist steigend, daher empfehlen wir nur kurze/mittlere Laufzeiten. Unternehmensanleihen weisen gegenüber Staatsanleihen vor allem in den USA interessante Renditen auf, wobei wir jedoch eine Vermeidung des Telekomsektors vorschlagen. Ebenso raten wir japanischen Staatsanleihen ab."
Währungen: "Wir empfehlen eine ausgewogene Diversifikation zwischen Euro und USD. Investitionen in die japanische Währung sollten vermieden werden. Das Risiko CHF/EUR liegt unseres Erachtens im 12-Monatsbereich bei +/-2%."