„Die Erwartungen für die Aktienbörsen sind moderat“, prognostiziert Klaus Kaldemorgen, Leiter des Aktienfondsmanagements der DWS. Obwohl Aktien gegenüber Renten so günstig bewertet seien wie zuletzt 1979, werde eine schwächere Konsumgüternachfrage und sich eintrübende Wachstumsaussichten in den entwickelten Volkswirtschaften heuer nur zu einem leicht positiven Aktienjahr führen. Die hohe Verschuldung der privaten Haushalte in den USA - welche bis dato den Konsum angekurbelt hat - sieht er als klares Risiko: „In Relation zum BIP befinden sich die US-Konsumausgaben mit 70 Prozent auf All-Time-High. Dem gegenüber steht eine mittlerweile negative Sparquote“, beschreibt Kaldemorgen die prekäre Lage.
Tipps für Anleger 2005
Auf der anderen Seite rechnet der Experte aber auch nur mit minimalen Zinserhöhungen. „Der Druck von der Inflationsseite wird durch die Lohnkonkurrenz in Asien gemindert“, so Kaldemorgen. Um in einem solchen Kapitalmarktumfeld so gut wie möglich abzuschneiden, rät er Investoren 2005 zu generell folgenden Investments:
- „Das Risiko eines sich weiter abschwächenden US-Dollars bleibt weiterhin hoch“, so Kaldemorgen und empfiehlt Investoren aus dem Euro-Raum zu einer Absicherung ihres USD-Exposures.
- „Langfristig verschiebet sich die Wirtschaftskraft nach Asien. Während China, Indien gewinnen, verlieren entwickelte Volkswirtschaften, besonders in Europa immer stärker“. Anleger sollten deswegen ihr Kapital breit streuen und dabei nicht auf Emerging Markets vergessen.
- Der Hunger Chinas nach Rohstoffen trieb deren Preise in den letzten 2-3 Jahren auf ungeahnte Höhen. „Anleger sollten auf diesen fahrenden Zug aber nicht mehr aufspringen und direkt in Rohstoffe investieren“, rät Kaldemorgen ab. Interessanter wären dagegen Ausstatter von Minen (z.B. Kompressoren) bzw. LKW-Hersteller.
- Sektoral sollten Anleger Telekoms genauer unter die Lupe nehmen. „Während Versorger bereits 2004 sehr gut gelaufen sind, werden Telekom-Aktien vom breiten Markt sträflich vernachlässigt, obwohl diese in der Regel auch nur Versorger sind“, beschreibt Kaldemorgen.
- Und schließlich empfehle sich in einem seitwärts bis leicht positiven Aktienmarktumfeld, Investments in Aktien von Unternehmen mit einer hohen zu tätigen. In Europa etwa seien die Dividendenrenditen mit rund 3 Prozent auf demselben Niveau als 5-Jährige Staatsanleihen. „Zusätzlich zur Dividende hat der Investor aber die Chance auf Kurssteigerungen“, so Kaldemorgen.
Erster Dividendenfonds Österreichs
„Genau hier setzen wir an und bieten zusammen mit der Expertise der DWS ab jetzt den ersten österreichischen Dividendefonds“, so Alois Wögerbauer, Geschäftsführer der 3 Banken-Generali Investment GmbH. „Denn in einem insgesamt immer komplexeren Kapitalmarktumfeld, sollte man nicht auf alte und bewährte Konzepte wie Dividenden vergessen“, rät Wögerbauer.
Der am 1.3. 2005 gestartete global anlegende 3 Banken Dividend Stock-Mix, wird von DWS in Frankfurt verwaltet. Fondsmanagerin ist Sonja Schemmann, die im Team von Klaus Kaldemorgen ihre Dividendenstrategie bereits in zwei Produkten erfolgreich unter Beweis stellen konnte: dem DWS Top Dividende und DWS Invest European Dividend Plus.
Vorteile des 3 Banken Fonds
Im Unterschied zum mittlerweile 3 Mrd. Euro großen Top Dividende, sei der 3 Banken Fonds jedoch flexibler: „Wir starten mit einem Volumen von 20 Mio. Euro, was auch Investments in kleineren Märkten wie Osteuropa möglich macht“, so Wögerbauer. Außerdem kann der Fonds laut Verkaufsprospekt durch Schreiben von Call Optionen (Covered Call Writing) je nach Opportunitäten eine Zusatzrendite erzielen. „Derzeit ist das aber nicht vorgesehen“, fügt Wögerbauer hinzu. Ebenso wie der große Bruder Top Dividende, wird beim 3 Banken Dividend Stock-Mix, je nach Marktlage, Währungssicherung betrieben. „Derzeit sichern wir den US-Dollar gegenüber dem Euro ab“, erklärt Kaldemorgen.
Das Startportfolio investiert zu 63 Prozent in Europa, aber nur zu 15 Prozent in den USA und Kanada. Die größten Positionen sind Royal Durch, Statoil und Enel. „Obwohl wir unsere Performance gegenüber dem MSCI World darstellen, verfügt der Fonds eigentlich über keine Benchmark und kann völlig losgelöst in die attraktivsten Aktien investieren“. Um in den Fonds aufgenommen zu werden, muss ein Wert eine höhere Dividendenrendite als der Marktdurchschnitt erwarten lassen. „Darüber hinaus prüfen wir noch die Nachhaltigkeit der Dividendenrendite und die fundamentale Geschäftssituation des einzelnen Unternehmens. Dazu gehören das historische Dividendenwachstum, die Ausschüttungsquote, ein überzeugendes Geschäftsmodell, eine sehr gute Marktposition, solide Bilanzqualität und ein kompetentes Management. Erst wenn ein Unternehmen alle Auswahlkriterien erfüllt, nehmen wir es in unseren Fonds auf“, so Fondsmanagerin Schemmann. Als minimale Marktkapitalisierung eines Unternehmens gelten 5 Mrd. Euro.
Generell weisen Dividendenfonds aufgrund ihres defensiven Charakters in der Regel eine niedrigere Volatilität auf als herkömmlichen Aktienfonds. „Für viele Investoren gerade derzeit ein starkes Argument“, nennt Wögerbauer dann noch als letzten Vorteil.