Auflärungsquote in der Schweiz bei 32 Prozent
Seit die Swiss Fund Association (SFA) am 13. Juni 2003 ihre Mitglieder mittels Richtlinie zur Berechnung und Offenlegung der TER (Total Expense Ratio) verpflichtet hat, sind Kosten bei Anlagefonds zu einem wichtigen Thema der Schweizer Anlagefondsbranche geworden. Ob in diesen knapp zwei Jahren aber auch wirklich mehr Transparenz in die Portfolios eingekehrt ist, bleibt fraglich: Denn per 10. Januar 2005 haben erst 32,3% aller in der Schweiz zugelassenen Anlagefonds Angaben zu ihrer TER gemacht. Die Bedeutung dieses Themas für die Schweiz ist jedoch enorm, da die generelle Leistungsfähigkeit eines Finanzmarktes stark vom Vertrauen der privaten und institutionellen Anleger in die Integrität, Stabilität und Transparenz getragen wird.
Wichtig ist jedoch auch das Faktum, dass sich die TER in den Köpfen der Anleger noch nicht als wichtiges Entscheidungskriterium beim Fondskauf festgesetzt hat. Das Kostenthema sollte bei der Fondsauswahl keine übergeordnete Bedeutung spielen. Wichtiger ist neben der Asset Allokation Entscheidung vor allem die Qualität des Fondsmanagers. Trotzdem darf die Bedeutung der Kosten im Zusammenhang mit langfristigen Anlageentscheidungen auch nicht unterschätzt werden. Welchen Stellenwert hat aber die TER als objektives und vergleichbares Maß für die Kostenbelastung eines Fonds und wie hängt sie mit der Performance zusammen? Die Analysten von e-fundresearch widmeten sich in einer neuen Studie dieser entscheidenden Frage, und kamen zu interessanten Schlüssen.
Welche Bedeutung hat die TER?
Für die Bedeutung der TER spricht zunächst, deren starke Auswirkungen auf die Fondsperformance. Wie stark sich wenige Prozentpunkte an jährlichen Kosten aufgrund des Zinseszins-Effektes über längere Zeiträume auf den Ertrag eines Investments auswirken können, dürfte den meisten Anlegern noch nicht bewusst sein. Der Unterschied zwischen einem teuren und einem billigen Produkt kann - bei gleicher Performance vor Kosten – aufgrund des Zinseszinseffektes über längere Zeiträume enorm sein.
Globale Aktienfonds – ein Beispiel
Bei einer angenommenen Performance vor Kosten von 10% p. a. würde ein Einmalinvestment von 10.000 SFr in einen Fonds A (TER 0,97%) in 20 Jahren theoretisch 56.353 SFr bringen. Der ebenfalls in globale Aktien investierende Fonds B (TER 4,3%) würde aufgrund der höheren Kostenbelastung bei gleicher Bruttoperformance in 20 Jahren nur einen Wert 30.304 SFr aufweisen. Während nach 20 Jahren beim teureren Produkt also ein Vermögenszuwachs von 20.304 SFr erzielt werden konnte, weist die pro Jahr um 3,33% billigere Variante einen Zuwachs von 46.353 SFr(+128%) auf.
Im Schnitt kostet ein Aktienfonds in der Schweiz 1,83%, ein Anleihenfonds 1,09% und ein Geldmarktfonds 0,6% (siehe Verteilungsgrafik).
Sind teure Fonds besser?
Ein weiterer Grund, die Kosten eines Fonds nicht aus den Augen zu verlieren: Das Argument mancher Fondsleitungen, eine höhere TER werde in der Folge durch bessere Performance gerechtfertigt, ließ sich im Allgemeinen nicht bestätigen. Bei gemischten Fonds brachten Fonds mit hohen Kosten sogar besonders geringe Erträge.
Fonds kosten in der Schweiz mehr
Zudem liegt die durchschnittliche TER in der Schweiz mit 1,47% höher als in den vergleichbaren Märkten Deutschland (1,26%) und Österreich (1,44%). Der Grund dafür kann auch in der unterschiedlichen Struktur des Fondsmarktes liegen. Ob die Spielräume zur Effizienzsteigerung genutzt werden, wird hauptsächlich auch vom kollektiven Kostenbewusstsein der Anleger und dem Leistungsbeweis der Anbieter abhängen.
Fazit
Die TER kann natürlich nicht die alleinige Entscheidungsgrundlage bei der Fondsauswahl sein. Dennoch ist allgemein Skepsis gegenüber Fonds mit ungerechtfertigt hoher TER angebracht, denn unterm Strich schmälert jedes Prozent an höheren Gebühren den Gesamtertrag des Investors. Wer die Auswirkungen des Zinseszins-Effektes über längere Zeiträume kennt, weiß warum Anleger um jedes Prozent bzw. auch um jedes Zehntelprozent kämpfen sollten.
Weitere Informationen zur Schweiz-Kostenstudie von e-fundresearch erhalten Sie per e-mail: [email protected] oder hier.
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