Wer sich vor fünf Jahren dazu entschlossen hat sein Geld in Investmentfonds anzulegen, erlebte eine turbulente Zeit. Seit dem die Aktienbörsen im März 2003 ihr Tief erreicht haben, ging es mit den meisten Märkten wieder steil bergauf. Genau drei Jahre davor, Mitte März des Jahres 2000, platzte die Internet-Blase.
Anleihenfonds langfristig vorn
Gleich vorweg: Anhand der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) schnitten Anleihenfonds seit dem Jahr 2000 tendenziell besser ab als Aktienfonds. Zur Erläuterung: Für die Berechnung der Sharpe Ratio wird zuerst die risikolose Verzinsung (etwa der aktuelle 3-Monats-EURIBOR Zinssatz) von der Performance des Fonds abgezogen. Diese Nettoertragszahl wird dann durch das eingegangene Risiko, i.d.R. die Standardabweichung, dividiert. Das Ergebnis stellt eine risikoadjustierte Rendite dar. Dabei gilt: Je höher der Wert, desto besser. Die Sharpe Ratio hat einen entscheidenden Vorteil: Im Unterschied zu anderen Kennzahlen kann sie für Fondsvergleiche zwischen unterschiedlichen Assetklassen herangezogen werden.
Asiatische Anleihenfonds auf den Spitzenplätzen
Unter den 10 Fonds mit der besten risikoadjustierten Rendite seit 2000 finden sich gleich neun Anleihenfonds, wobei besonders asiatische Anleihenprodukte stark vertreten sind. Auf Platz eins liegt der Schroder ISF Asian Bond Fonds, der seit März 2000 eine jährliche Rendite von 5,34 Prozent erzielen konnte. Fondsmanager How Phuang Goh führt die positive Entwicklung seines Fonds vor allem auf den einzigartigen Investmentstil zurück: „Im Unterschied zu den meisten unserer Konkurrenten, wollen wir mit dem Fonds jedes Jahr eine positive Rendite erzielen. Deswegen konzentrieren wir uns stark auf unser Risikomanagement, sowohl was das Kredit-, Zins- oder Währungsrisiko angeht“, beschreibt der Experte, dessen Fonds derzeit 84 Prozent in USD-Anleihen investiert. Zukünftig gibt er sich weiterhin optimistisch: „Asien hält derzeit enorme Fremdwährungsreserven im Ausmaß von 2,4 Billionen US-Dollar. Proaktive Maßnahmen zur Förderung der asiatischen Anleihenmärkte sollten zukünftig auch strukturell für diese Assetklasse sprechen“. Weiters betont der Experte das Aufwertungspotential asiatischer Währungen gegenüber dem US-Dollar, der seinen Fonds aufgrund der niedrigen Korrelation mit anderen Anleihenmärkten als langfristiges Sparprodukt mit Diversifikationseffekt sieht.
Trister Ausblick für Euro-Anleihen
Weitere Asien-Anleihenfonds unter den Top-10 sind der Parvest Asian Bond, CA Funds Asian Income und ING Renta Fund Asian Debt. Neben dem Genussscheinfonds DWS Inter Genuss (Platz 2) und dem offenen Immobilienfonds Credit Suisse Euroreal (Platz 7) finden sich einige Euro-Anleihenfonds auf den vorderen Plätzen: Besonders erfolgreich war dabei Fondsmanager Michel Manigand, der neben dem Sparda Rent auch den Tirolrent bzw. den Tirolpension verwaltet. Der Tiroler rechnet schon seit längerer Zeit mit steigenden Kapitalmarktzinsen: "Deswegen war ich im Fonds zuletzt zu früh zu kurz positioniert, was mir ein wenig an Performance gekostet hat". Die Geldmarktzinsen sollten aber so schnell nicht steigen: "Die EZB wird sich mit Leitzinserhöhungen zurückhalten, da die konjunkturelle Lage, besonders in Deutschland, viel zu schwach ist". Nicht zuletzt aufgrund der erfolgten Aufweichung des Euro- Stabilitätspaktes, rechnet er kurzfristig aber mit einem Anstieg der 10-jährigen Zinsen im Euroraum auf über 4 Prozent. "Dann wird sich der Markt aber wieder auf die triste wirtschaftliche Situation Europas konzentrieren und die Zinsen könnten bis auf 3,5 Prozent sinken". Generell sollten Anleger in den nächsten Jahren Rentenfonds mit Vorsicht genießen: "Mit solch einem geringen Risiko werden zukünftig keine Renditen mehr um die 6 Prozent pro Jahr möglich sein, eher nur 4 bis 5 Prozent. Aber auch Nulljahre bei Anleihen erscheinen aus heutiger Sicht realistisch", bremst er die Erwartungen. Deshalb sollte bei Neuengagements in Rentenfonds unbedingt ein mehrjähriger Anlagehorizont berücksichtigt werden. Die gute Performance seiner Fonds in den letzten 5 Jahren erklärt Manigand einerseits mit der fast durchwegs richtigen Markteinschätzung und deren konsequenten Umsetzung in den Fonds, andererseits mit dem Liquiditätsaufschlag für österreichische Anleihen und mit der niedrigeren Kostenbelastung im Fonds. "Da wir nahezu eine Buy-and-hold Strategie verfolgen, liegt unsere TER nur bei 0,4 Prozent".
Small Caps dafür im Aufschwung vorn
Ganz anders sieht dagegen die Lage auf Sicht der letzten beiden Jahre aus. Da die Sharpe Ratio erst ab längeren Zeiträumen zur Analyse herangezogen werden sollte, liegt hier der Fokus auf der reinen Performance-Entwicklung. Platz Nummer eins geht hier mit einer Performance von 75,3 Prozent p.a. seit März 2003 an den Generali Holland Small-Cap Fonds von Jan Kager.
Mit einer Jahresperformance von 68,2 Prozent liegt der Credit Suisse Equity (Lux) Small Cap Germany auf Platz zwei aller Fonds seit März 2003. Obwohl die Bewertungen deutscher Nebenwerte schon über denen deutscher Standardwerte liegen, spricht für Fondsmanager Felix Meier vor allem das Gewinnmomentum für eine weitere Outperformance von Small Caps: „Das durchschnittliche Gewinnwachstum liegt im MDAX 2005 bei 30 Prozent. Nächstes Jahr rechnen wir mit weiteren 16 Prozent“, rechnet Meier vor. Die derzeitigen Bewertungen - MDAX und SDAX weisen derzeit ein KGV auf 2006er Basis von 12 auf - sollten in den nächsten Jahren stabil bleiben, weshalb der breite Markt etwa im Ausmaß der Gewinnsteigerungen wachsen sollte. Außerdem helfen voranschreitende Kosteneinsparungsprogramme - etwa durch Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich bzw. Auslagerung nach Osteuropa weiterhin die Profitabilität deutscher Firmen zu steigern. Auch von der kürzlich erfolgten Körperschaftssteuersenkung von 25 auf 19 Prozent, profitieren deutsche Nebenwerte stärker als große Firmen. „Die Unternehmen sind dem Staat in Sachen Restrukturierung weit voraus“, so Meier, der derzeit besonders auf Aktien wie K&S, Stada und Mobilkom setzt. Anleger sollten sich aber von den starken Kursanstiegen der letzten beiden Jahre nicht blenden lassen: „Die Performance kam großteils aufgrund des Basiseffektes zu Stande. Über lange Zeiträume erscheinen Renditen um die 10 Prozent p.a. realistisch“, prognostiziert der Fondsmanager.
Neben einem weiteren Deutschland-Fonds, dem FPM Stockpicker Germany findet sich auf Platz vier der ING International Czech Equity Fund von Jaroslav Krabec: „Die Entwicklung anderer Konvergenzländer wie Spanien oder Portugal hat gezeigt, dass die lokalen Aktienmärkte erst kurz vor der Euro-Einführung ihren Höhepunkt erreicht haben. Auch deswegen rechne ich noch mit drei bis fünf guten Aktienjahren“, ist der Prager Fondsmanager optimistisch. Weiters finden sich unter den besten zehn Fonds noch drei Wien-Aktienfonds: ESPA Stock Vienna (Platz 6, +62 Prozent p.a.), 3 Banken Österreich Fonds (Platz 7, +60 Prozent p.a.) und Meinl Equity Austria (Platz 10, +58 Prozent p.a.).
Fazit
Während auf Sicht der letzten fünf Jahre Anleihenprodukte die Nase vorn hatten, konnte man gerade mit europäischen Small Cap Aktien seit 2003 wieder ordentliche Gewinne erzielen. Anstatt aber jetzt noch auf den fahrenden Zug aufzuspringen, sollten Anleger besser darüber nachdenken wie sie beide Assetklassen intelligent in ihrem Portfolio mischen können. Denn statistisch gesehen wird ein Großteil der Performance durch den – je nach Anlagehorizont - passenden Vermögensmix bestimmt.
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