Die empirische Evidenz ist leider alles andere als positiv: Bei europäischen Aktienfonds lag der Anteil der Fonds, die über die letzten 10 Jahre den MSCI Europe Index schlagen konnten bei mageren 8 Prozent. Nur leicht besser ist die Bilanz bei US-Aktien mit 11 Prozent. Berücksichtigt man dann noch welche Fonds den Index über 5 und 10 Jahre schlagen konnten, halbieren sich die Prozentsätze noch einmal, so eine Untersuchung von e-fundresearch.com per Ende 2004. Eine Ausnahme bilden jedoch Randmärkte: 46 Prozent der globalen Emerging Markets Fonds etwa liegen auf Sicht der letzten 10 Jahre vor dem MSCI Emerging Markets Free Index.
ETFs: 48 Prozent Wachstum seit Ende 2003
Kein Wunder aber, dass viele Investoren in liquiden Kernmärkten dazu übergehen einen Teil ihrer Geldanlage indexnah auszurichten. Passive Anlageinstrumente, wie Exchange Traded Funds (ETF), befinden sich deswegen eindeutig auf dem Vormarsch. Weltweit notieren bereits 362 ETFs an 32 Börsen, welche ein Gesamtvolumen von 314,9 Mrd. US-Dollar repräsentieren, so aktuelle Zahlen von Morgan Stanley per Ende März 2005. Gegenüber Ende 2003 bedeutet dies einen Zuwachs von 48 Prozent oder 102,9 Mrd. US-Dollar.
Die Qual der Wahl
Wer sein Geld indexnah investieren will, steht generell vor drei Möglichkeiten: Neben dem Kauf eines ETFs, kann er über Futures den Index nachbilden oder den gesamten Aktienkorb in seinem Portfolio halten. Barclays Global Investors (BGI) hat in einer aktuellen Untersuchung die drei oben genannten Strategien miteinander verglichen. Unter der Annahme eines Investmentvolumens von 100 Mio. Euro und einer Anlagedauer von einem Jahr wurde eine so genannte „Buy-and-hold“ Strategie in den Dow Jones Stoxx 50 Index simuliert. BGI ist mit einem Marktanteil von 44 Prozent und einem verwalteten Vermögen von 137,9 Mrd. US-Dollar der größte ETF-Anbieter der Welt.
Futures bei expliziten Kosten am günstigsten
Das Ergebnis überrascht auf den ersten Blick, denn anhand der expliziten Kosten (dazu zählen u.a. Spesen wie Spreads oder Verwaltungsgebühr) weisen die iShares auf den Dow Jones Stoxx 50 Index mit 0,69 Prozent die höchste Belastung auf (siehe Grafik). Danach folgt der Aktienkorb mit einer Kostenquote zwischen 0,42 und 0,72 Prozent. Am billigsten kommen dem Anleger laut der BGI-Untersuchung Futures mit nur 0,4 Prozent. Hauptverantwortlich für das schlechte Abschneiden von ETFs sind Unterschiede bei der Besteuerung von Dividenden. Zur Erläuterung: Wenn es sich bei dem zugrunde liegenden Index um einen Performance-Index handelt, kommen Anleger bei ETFs auch in den Genuss der Dividenden. Bei Kursindizes gibt es dagegen keine Dividenden. Obwohl bei den iShares DJ STOXX 50 vierteljährlich Dividenden ausgeschüttet werden, unterscheiden sich die drei Strategien durch unterschiedliche Steuersätze.
Gesamtbild durch implizite Kosten verzerrt
Anleger sollten jedoch nicht nur auf die expliziten Kosten achten, rät BGI weiter. Denn so genannte implizite Kosten würden das Bild stark verzerren. Dazu zählt vor allem die Abweichung gegenüber dem nachzubildenden Index. Diese liege bei Futures bei einer Laufzeit von nur einem Jahr mit 1,99 Prozent sehr hoch. Viel indexnäher sind der Aktienkorb (0,06 Prozent) bzw. die iShares (0,05 Prozent). Unter Berücksichtigung der Indexabweichungen seien ETFs deswegen von den drei Untersuchten Strategien die beste, so die Conclusio. „Denn je nach Marktlage kann sich eine Indexabweichung positiv oder negativ auf das Anlageergebnis auswirken. Bei ETF´s ist dieses Risiko von vornherein ausgeschlossen“, so BGI.
Fazit
Obwohl es zu jeder Regel zahlreiche Ausnahmen gibt, empfiehlt es sich für Anleger in effizienten Core-Märkten nach kostengünstigen Investments Ausschau zu halten. Dazu zählen neben ETFs jedoch auch gute aktiv gemanagte Fonds mit einer vergleichsweise geringen Total Expense Ratio (TER). In weniger entwickelten Märkten lohnt sich die Suche nach den besten Managern dafür umso mehr…