Wer sein Geld derzeit kurzfristig und ohne Risiko anlegen will, muss sich dabei mit mageren Renditen zufrieden geben. Sparbücher mit täglicher Behebbarkeit bringen zwischen 0,7 und 2,2 Prozent, wobei die ING Diba Direktbank derzeit sogar 2,5 Prozent bietet. Bei einer Bindungsdauer von einem Jahr sind im Euro-Raum derzeit rund 1,5 bis 2,3 Prozent Zinsen erhältlich. Als Online-Alternative dazu bietet die Republik Österreich Bundesschatzbriefe an: Bei einer Bindung von einem Monat beträgt der Zinssatz aktuell 1,75 Prozent, bei einem Jahr 2 Prozent.
Geldmarktfonds: ESPA auf den Spitzenplätzen
In Konkurrenz dazu stehen Fondsprodukte, wie Geldmarktfonds oder Anleihenfonds mit kurzer Restlaufzeit. Bei den Euro-Geldmarktfonds besticht schon seit längerem der Spängler Cash Trust mit einem herausragenden Ertrags/Risikoverhältnis. Mit einer Sharpe Ratio von 1,65 auf Sicht der letzten fünf Jahre (risikofreier Zinssatz: 3-Monats-Euribor) liegt er auf Platz eins aller Geldmarktfonds (siehe Tabelle). Und auch die Performance kann sich sehen lassen: Seit April 2000 erzielte der Fonds im Schnitt 4,2 Prozent im Jahr, in den letzten drei Jahren 4 Prozent. Verwaltet wird der Fonds seit Auflage im Jahr 1990 von Günter Schupp bei der ERSTE-Sparinvest.
Auf Platz zwei findet sich ein weiteres Produkt der ERSTE-Sparinvest: Der ESPA Cash Euro-Plus wird von Herbert Steindorfer verwaltet. Auf der Einkaufsliste des Fondsmanagers stehen zinsvariable Titel und je nach Zinseinschätzung Anleihen mit kurzer Restlaufzeit bzw. erstklassiger Bonität. Im Schnitt haben die Titel in seinem Portfolio eine Duration von 1 bis 1,5 Jahren. Rund zwei Drittel des Fondsvermögens investiert der Fonds-Stratege in Geldmarktpapiere mit variablen Zinsen und Laufzeiten, den Rest in festverzinsliche Titel: „Mit den variablen Papieren sichern wir die Geldmarkt-Rendite und vielleicht etwas mehr. Mit den fixen Titeln steuern wir den Mehrertrag“. Der ESPA Cash Euro-Plus weist ein ähnliches Risikoprofil wie der Spängler-Fonds auf: Die jährliche Volatilität liegt bei knapp 0,5 Prozent.
Wer es weniger schwankungsfreudig haben will, für den bietet sich der siemens/rich&liquid bzw. der Tyrolcash an. Beide Fonds erzielten in den letzten fünf Jahren bei einer jährlichen Volatilität von 0,4 Prozent Renditen um die 3,6 Prozent. Am anderen Ende des Spektrums finden sich der Raiffeisen-Euro-Liquid und der DVG Euro-Rendite-Plus. Unter den Top-10-Fonds weisen diese beiden Produkte das höchste Risikoprofil auf: Der Raiffeisen-Fonds erzielte mit einer Volatilität von 0,9 eine Rendite von 4,1 Prozent, das DVG Produkt 4,4 Prozent bei 1,4 Prozent Risiko.
Kurzlaufende Anleihenfonds nur mit geringem Mehrertrag
Eine leicht höhere Rendite können Anleger mit Anleihenfonds erzielen, die in Rentenpapiere mit kurzer Restlaufzeit investieren. Das Produkt mit der höchsten risikoadjustierten Rendite der letzten fünf Jahre ist der Volksbank-Geld-Rent. Bei einer jährlichen Volatilität von 0,9 Prozent erzielte der Fonds 4,4 Prozent p.a. Weitere Top-Produkte sind der KEPLER Liquid Rentenfonds (4,35 Prozent p.a.) bzw. der BAWAG PSK Mündel Rent (4,42 Prozent). Was aber auf den ersten Blick auffällt: Sehr viel höhere Erträge als bei reinen Geldmarktfonds dürfen sich Anleger auch hier nicht erwarten.
Niedriges Zinsumfeld zwingt zu Alternativen
Im letzten Jahr waren die Renditen noch dazu weitaus niedriger als der langfristige Durchschnitt: Die besten Geldmarktfonds brachten es gerade einmal auf 2,5 bis 3,5 Prozent, die besten kurzfristigen Anleihenfonds auf 3 bis 3,6 Prozent. In Relation zur aktuellen Inflationsrate – diese betrug im Euro-Raum zuletzt 2,1 Prozent, in Österreich sogar 2,9 Prozent – bringt ein Großteil der Geldmarktfonds aktuell sogar negative reale Erträge.
ABS-Fonds von Oppenheim zuletzt vorn
Als Alternative zu reinen Geldmarktfonds bieten sich seit einigen Jahren Fonds an, die in Asset Backed Securities investieren. Asset Backed Securities sind illiquide Forderungen z.B. Hypotheken, Kreditkarten oder Automobilfinanzierungen, die gepoolt und in handelbare, verzinsliche Wertpapiere umgewandelt wurden. Innerhalb der letzten 12 Monaten finden sich unter den besten vier Fonds gleich zwei ABS-Portfolios: Neben dem DVG Euro-Rendite-Plus (3,6 Prozent) bzw. Spängler Cash Trust (3,5 Prozent) überzeugten besonders zwei ABS-Fonds, die von Sal. Oppenheim in Köln verwaltet werden, der Oppenheim Asset Backed Securities Fonds bzw. der KEPLER Asset Backed Securities Fonds.
Renditeziel: 3-Monats-Euribor plus 0,75 Prozent
„Langfristig streben wir mit einem Durchschnittrating von A- einen Mehrertrag von 75 Basispunkten gegenüber dem
3-Monats-Euribor an, wobei die einzelnen Positionen des Fonds Investment Grade sein müssen“, schildert Fondsmanager Pierre Annutsch. Den Hauptvorteil ihres Fonds sieht Renate Mittmannsgruber, die bei KEPLER für ABS-Veranlagungen zuständig ist, in der konservativen Ausrichtung: „Wir investieren zu einem Großteil in Mortgage Backed Securities, was in etwa Pfandbriefen ähnelt“. Außerdem werden keine synthetischen ABS-Papiere im Fonds eingesetzt, was zusätzliche Stabilität bringt. Obwohl beide Fondsportfolios identisch verwaltet werden, liegt der KEPLER Fonds seit Auflage im Februar 2004 um 0,5 Prozent zurück: „Der relativ illiquide ABS-Markt war beim Aufbau der Fondspositionen anfangs von Nachteil“, erklärt Mittmannsgruber. Generell eignen sich ABS-Fonds bei einem Anlagehorizont von rund eineinhalb Jahren, wobei Anleger auf Sicht der nächsten 12 Monate nicht mit Renditen über drei Prozent rechnen sollten. Außerdem eignen sich Asset Backed Securities eher für vermögende Privatkunden bzw. institutionelle Kunden. Das Mindestvolumen des KEPLER ABS liegt mit 10.000 Euro noch am unteren Ende der zu veranlagenden Investitionsgrößen.
Kosten im Auge behalten
Bei der Auswahl kurzfristiger Anlageformen spielen Kosten eine bedeutende Rolle. Denn während viele Sparprodukte bei Banken mit kostenloser Kontoführung werben (auch die von der Republik Österreich angebotenen Bundesschätze sind ohne Spesen erhältlich), fallen bei Fondsveranlagungen neben den laufenden Kosten auch einmalige Ausgabeaufschläge an. Während die laufenden Spesen in der Berechnung der Fondsperformancezahlen berücksichtigt werden – hohe Gebühren drücken somit laufend den Ertrag – sollten Anleger hohe Ausgabeaufschläge so gut wie möglich meiden.
Alle Daten per 18.4.2005 in Euro
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