Der im Dezember 1999 aufgelegte Spängler Life Science Trust liegt anhand der risikoadjustierten Performance immer noch auf Platz eins von insgesamt 28 globalen Healthcare-Fonds mit 5-Jahres-Historie. In den letzten fünf Jahren erzielte der Fonds eine jährliche Rendite von -2,6 Prozent, der MSCI World Biotechnology Index verlor dagegen 7,2 Prozent. Seitdem aber Andy Summers Invesco per Juli 2004 verlassen hat, verlor der Fonds stark: Ein Minus seit 1.7.2004 von 16,6 Prozent bedeutet im Vergleich zum MSCI World Biotechnology Index eine Underperformance von rund 1300 Basispunkten (siehe Chart). Und noch im Mai 2004 beteuerte Andy Summers, der sich mittlerweile selbstständig gemacht hat, dass in nächster Zeit keine personellen Abgänge zu erwarten seien (siehe auch Interview: „Andy Summers: Biotechs sind teuer“ vom 13.5.2004).
Was ist passiert?
Nach einer Übergangsphase von drei Monaten, in denen Invesco-Teamleiter Tom Wald in Denver den Fonds übernommen hat, wechselte das Fondsmanagement unternehmensintern nach San Francisco. Dort ist jetzt Michael Yellen seit Oktober 2004 für das Spängler Mandat verantwortlich. Im Gespräch mit e-fundresearch gesteht der neue Manager aber Fehler ein: „Die Biotech-Aktien in unserem Portfolio schnitten teilweise deutlich schlechter ab als der Biotech-Index“. Anleger sollten trotzdem nicht nervös werden: „In den letzten neun Monaten ist es einfach schlecht gelaufen. Der Zeitraum ist aber zu kurz um uns daran zu messen, da wir eine langfristige Ausrichtung verfolgen“, vertröstet er.
Ausrichtung des Fonds bleibt unverändert
Der Investmentprozess bleibe aber weiterhin unverändert, ebenfalls die Ausrichtung. Der Spängler Life Science Trust muss mindestens zur Hälfte in Biotechs investiert sein, der Pharma-Anteil darf dagegen maximal 50 Prozent betragen. „Aktuell machen Biotechs 53 Prozent des Fonds aus, Pharmawerte sind mit 30 Prozent relativ gesehen untergewichtet. Der Rest teilt sich auf Medical Devices und Medical Services auf“, schildert Yellen. Gemessen wird der Fonds intern an einer zusammengesetzten Benchmark, die zu 75 Prozent aus dem AMEX Biotech und zu 25 Prozent aus dem AMEX Large Cap Pharma besteht. Aber auch im Vergleich zu diesem Index verlor der Fonds – besonders in den letzten drei Monaten – stark. „Von der Ausrichtung her ist der Spängler Fonds ein aggressiv ausgerichteter Biotech Fonds, der deswegen auch ein höheres Risikoprofil aufweist“, erklärt Yellen. Der hauseigene INVESCO GT Healthcare Fonds hat derzeit Pharma-Titel mit 49 Prozent gewichtet, Biotechs dagegen nur zu 16 Prozent. „Das ist auch der Grund für das bessere Abschneiden des INVESCO Fonds in letzter Zeit“, so Yellen.
„2005 wird ein gutes Healthcare-Jahr“
Nach den Kursverlusten der letzten Monate seien Healthcare-Aktien mittlerweile aber stark unterbewertet. „Pharma-Aktien sind derzeit gleich hoch bewertet wie der US-Aktienmarkt gemessen am S&P 500. Im Verhältnis zum langfristigen Durchschnitt sind Pharma-Aktien aber knapp 10 Prozent unterbewertet. Da sich die langfristig positiven Aussichten für die Industrie nicht verändert haben, besteht bei Pharma-Aktien ein großes Aufholpotential“, glaubt Yellen.
Außerdem seien steigende US-Leitzinsen generell positiv für die defensiven Healthcare-Aktien. „2004 war das leider nicht der Fall, 2005 sollte sich das aber ändern“, ist er optimistisch.
Anstehende Gerichtsurteile als Damoklesschwert der Pharmaindustrie
Weiters stehen diesen Jahr noch einige wichtige Gerichtsentscheide von Pharma-Unternehmen gegen Generika-Produzenten aus: „Nach dem positiven Ausgang für Eli Lilly, sind wir auch für weiter ausstehende Fälle positiv“. Besonders gespannt blickt Yellen auf den Fall Pfizer gegen den indischen Generika-Hersteller Ranbaxy Laboratories. Denn hier geht es darum, ob zwei Patente (bis 2009 bzw. 2011) auf den Cholesterin-Senker Lipitor nicht eigentlich ungültig sind. Im Falle eines, von Yellen erwarteten, positiven Ausganges für Pfizer, sollten sich Investoren auf Kursgewinne bei Pharma-Aktien einstellen.
10-20 Prozent Outperformance vs. S&P 500 realistisch
Für das Gesamtjahr 2005 rechnet Yellen jedoch mit einem guten Abschneiden von Healthcare-Aktien: „Schlechter kann es jetzt eigentlich kaum noch werden. Eine relative Outperformance von 10-20 Prozent im Vergleich zum S&P 500 erscheinen für das Gesamtjahr für mich durchaus realistisch“.
Performancedaten per 28.4.2005 in Euro
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