Die Investment-Trends der Zukunft

Anleger sollten in nächster Zeit mit einem Inflationsschock aus China rechnen, warnt John Trudgian vom Think-Tank Williams Inference Center. Warum man deswegen Batterie-Produzenten kaufen sollte oder weshalb der Computerspiel-Industrie bald in Boom bevorstehen könnte, verriet er in einem exklusiven Gespräch. Funds | 01.06.2005 09:51 Uhr
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„Inflationsschock aus China steht bevor“

Mit dem Begriff Stagflation sollten sich Anleger in nächster Zeit besser anfreunden, meint John Trudgian, der bei Williams Inference Center - einem privaten Think-Tank – u.a. Fondsgesellschaften wie Fidelity oder Morgan Stanley über die globalen Trends auf dem Laufenden hält. „Während westliche Volkswirtschaften stagnieren, sehen wir besonders in Asien, steigende Inflationsraten. In China etwa wird alles teurer: neben steigenden Löhnen und Nahrungsmittelpreisen passen sich auch die durch Subventionen niedrig gehaltenen Energiepreise gerade dem Weltmarktniveau an. Ein Inflationsschock aus China steht uns deshalb bald bevor“, prognostiziert der Australier. „Denn auf lange Sicht müssen auch die Chinesen realistische Kostenstrukturen aufweisen um Gewinne zu erzielen“, fügt er hinzu.

Liquiditätsschwemme führt zu Blasen

Für die Finanzmärkte habe das enorme Konsequenzen. Neben einer immer wahrscheinlich werdenden Aufwertung des Yuan sei das vor allem die Bildung verschiedenster Überbewertungen bzw. Blasen. „Die bis dato deflationären Trends aus China haben geholfen weltweit das Zinsniveau niedrig zu halten“, so Trudgian. Das Ergebnis seien aufgrund der erhöhten Liquidität Blasen an den verschiedensten Märkten: „Definiert man eine Blase als positive Abweichung eines Kurses im Ausmaß der doppelten Standardabweichung, so erkennt man neben einer Überbewertung der meisten Aktienmärkte auch eine Blase bei den Immobilienpreisen in den USA, Australien oder UK“, so Trudgian, der sich dabei auf Analysen des Bubble-Forscher Jeremy Grantham stützt.

Hybride Autos: Engpass bei Batterien

Investoren sollten sich deswegen auf Bereiche konzentrieren, die der Markt bis jetzt noch nicht so stark wahrgenommen werden. „Während die Ölpreise in den letzten Jahren stark angestiegen sind, haben die Strom-Preise kaum mitgezogen“. Das relative Aufholpotential sei deshalb enorm, wie das Beispiel Autoindustrie zeigt: „Der Trend geht schon seit Jahren in Richtung des hybriden Autos, das neben einem Elektro-Motor auch mit Benzin fährt“. Der Knackpunkt seien hier aber die Batterien: „Derzeit beträgt die durchschnittliche Wartezeit beim Kauf eines hybriden Autos in den USA mehrere Monate, da ein Engpass an Batterien besteht“, berichtet Trudgian aus Branchenrecherchen. Profitieren könnten Anleger etwa durch das Investment in spezialisierte Batterie-Produzenten, zu denen neben Panasonic und Sanyo Electric vor allem Firmen wie Energy Conversion Devices zählen.

Außerdem sollten zukünftig Unternehmen aus den Bereichen Infrastruktur und Versorgung immer wichtiger werden. „Firmen die Preisgestaltungsmacht aufweisen, werden die Nase vorn haben. „Beispiele hierfür sind etwa Versorger aus dem Wasser oder Strombereich“, präzisiert Trudgian. 

Russland: Ein sicherer Gewinner

Auch sei der Trend zu höheren Rohstoffpreisen noch nicht gebrochen. „Gerade im Bereich Batterien spielt Nickel eine große Rolle. Außerdem rücken Kohle und Gas als billigerer Ersatz für Öl immer stärker in den Mittelpunkt der Anleger“. Diesbezügliche Produzenten fänden sich vor allem in Russland: „Einem sicheren Gewinner der nächsten Jahre“, so Trudgian.

Auf der Seite der Chinesen

Darüber hinaus gelte unverändert noch die Grundregel: „Kaufen was China kauft und verkaufen was China verkauft“ (siehe auch „Pension als Auslaufmodell“ vom 7.3.2005). Im Moment nehme deswegen der Bereich der so genannten Soft Commodities an Bedeutung zu. „China wurde in den letzten Jahren vom Netto-Exporteur von Nahrungsmitteln wie Soja oder Rindfleisch zu einem Netto-Importeur“, deutet er an. „Und das werde sich so schnell auch nicht ändern“.

Geheimtipp Technologie?

Zudem sieht er einen noch sehr frühen Trend voraus: „Jüngste Studien beweisen, dass viele Computer-Spiele auch einen großen pädagogischen Wert aufweisen. Neben der Förderung der Kreativität, zeigen diese Untersuchungen auch einen Anstieg des IQ´s durch das Spielen von PC-Games“, so Trudgian. Ein erhöhter Einsatz von solchen Spielen an Schulen sollte der gebeutelten Software-Branche zu stark steigenden Umsätzen verhelfen. Überhaupt seien Technologiewerte derzeit eher ein Geheimtipp: „Aufgrund des erhöhten Datenvolumens, etwa durch den Download ganzer DVD-Filme aus dem Internet, wird ein Ausbau der Bandweiten unumgänglich sein“. Nach mehr als fünf Jahren Investitionsflaute wieder einmal gute Nachrichten aus dem Sektor. 

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