Der dit – US Equity Fund liegt anhand der Sharpe Ratio der letzten fünf Jahre auf Platz 20 von 181 Nordamerika-Aktienfonds und damit im ersten Quartil. Dabei schlug Minn den S&P 500 Index in diesem Zeitraum um kumuliert 10,2 Prozent. Ein Großteil der Outperformance stammt jedoch aus dem Zeitraum Juni 2000-2001. Besonders schwer hatte es Minn im Jahr 2002, als der Fonds zwischen Mai und Oktober rund 700 Basispunkte hinter dem S&P 500 zurückblieb.
Falsche Signale des Modells führten zu Verlusten
„Unser technisches Bewertungsmodell (ERP – Equity Risk Premium) hat uns sowohl Mitte 2001 als auch Ende 2002 falsche Kaufsignale gegeben“, erklärte Seung Minn gegenüber e-fundresearch. Beim ERP handelt es sich um den Risikoaufschlag von US-Aktien im Vergleich zu US-Anleihen (Anm. der Red.: die erwarteten Gewinne der S&P 500 Unternehmen minus der Rendite 10-jähriger-Staatsanleihenanleihen).
500 Basispunkte Outperformance in 10 Monaten
Im August 2003 zeigte das Modell dann richtigerweise Kaufkurse an. Besonders aber seit August 2004 beweist des Systematic Investment Team von RCM ein glückliches Händchen: Während der S&P 500 seit damals 16,7 Prozent Ertrag brachte, schaffte der dit – US Equity um 500 Basispunkte mehr.
Als Grund nennt der gebürtige Koreaner den verbesserten Stock-Picking-Prozess: „Wir haben den quantitativen Investmentprozess mit einem fundamentalen Overlay komplettiert und in unserem systematischen Ansatz integriert“, so Minn kürzlich vor Investoren in Wien.
Fonds zwischen Value und Growth
Für sein Portfolio sucht Minn nach Aktien bester Qualität, die über ein positives Überraschungspotential verfügen. „Unser Portfolio ist im Schnitt teurer als ein klassischer Value-Fonds, aber billiger als Growth“, beschreibt er seine Ausrichtung. Derzeit weisen die 74 Aktien im Fonds ein durchschnittliches KGV06 von 12,5 auf. Der S&P 500 Index ist mit 11,4 billiger. Das Gewinnwachstum liegt mit 15,2 Prozent dagegen bei Minn leicht höher als im S&P 500 mit 15,1 Prozent.
Die größten Übergewichte
Besonderen Fokus richtet Minn derzeit auf Aktien mit Innovationskraft wie Apple Computers oder den Militärkommunikationshersteller L-3 Communications, denn „nur hier verfügen die Firmen über wahre Preisgestaltungsmacht“. Weiters spielen demografische Trends für ihn eine große Rolle: Aktien wie Medtronic (führender Hersteller von Herzschrittmachern) oder Invitrogen (Anbieter von Tools für Biotech Research) finden sich deshalb unter seinen drei größten Übergewichten im Relation zum S&P 500.
Ausblick
Und obwohl Minn nicht von sinkenden Energiepreisen ausgeht, ist er für die US-Wirtschaft optimistisch: „Die US-Unternehmen sind in guter fundamentaler Form“, beschreibt er knapp. Das hauseigene Equity Risk Premium Modell deute weiters auf eine Überrendite von Aktien gegenüber 10-jährigen-Staatsanleihen im Ausmaß von sieben Prozent p.a. hin. Die einzige Sorge hat Minn vor allzu schnell steigenden Kapitalmarktzinsen: „Aufgrund der hohen Verschuldung der privaten Haushalte, wären rasch steigende Anleihenrenditen im langfristigen Bereich besorgniserregend“.
Über die Person:
Seung Minn, CFA, kam 1998 als Director Quantitative Portfolio Management zu RCM, wo der gebürtige Koreaner auch den Bereich Large Cap Value leitet. Bevor er zu RCM nach San Francisco kam, war er Head of International Quantitative Research bei Putnam Investments, davor war er Portfoliomanager bei Templeton Quantitative Advisors in New York. Aktuell ist der Fondsmanager des 300 Mio. US-Dollar großen dit – US Equity Fund Leiter der Systematic Investment Group bei RCM.
Alle Daten per 14.6.2005 in Euro
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