Fondsanleger stehen eigentlich immer wieder vor der gleichen Problematik: Aufgrund der Vielzahl der angebotenen Fondsprodukte (in Österreich, Deutschland und der Schweiz sind bereits über 17.000 Fondstranchen zum Vertrieb zugelassen) fällt es schwer den passenden Fonds zu finden. Da hilft auch die Erkenntnis wenig, dass langfristig nur weniger als 20 Prozent aller Portfolios ihre Benchmark schlagen (siehe „Nur die besten schlagen den Index“ vom 25.5.2005).
5 Jahre unter den besten 10 Prozent
Wer sein Geld in Fonds veranlagt, für den sollte das Beste deswegen gerade gut genug sein. Neben langfristiger Outperformance zählt dabei besonders die Beständigkeit der erzielten Anlageresultate. In der folgenden Analyse hat e-fundresearch für sie alle Fonds herausgefiltert, die in jeder der letzten fünf 12-Monats-Perioden anhand der Performance zu den besten zehn Prozent (Perzentil) ihrer jeweiligen Anlagekategorie gezählt haben. Als Stichtag zählte dabei jeweils der 30. Juni. Um das Bild nicht zu verzerren, sind Assetklassen ausgenommen die weniger als zehn Fonds beinhalten.
Untersucht wurden insgesamt 17.506 Fonds (alle Tranchen), die per 30.6.2005 über eine Vertriebszulassung in Österreich, Deutschland oder der Schweiz verfügten. Übrig geblieben sind gerade einmal zehn Fonds, oder 0,06 Prozent (siehe Tabelle oben).
Aktienfonds: Global und USA fehlen
Mit fünf Fonds repräsentieren überraschenderweise Aktienfonds die größte Gruppe unter den Stabilen. Die Assetklassen sind jedoch bunt gemischt, vier davon sind Regionen-, einer ein Sektorfonds. Auffallend dabei: Aktienmandate mit Anlageschwerpunkt Global bzw. USA fehlen komplett. In diesen Assetklassen schaffte es kein einziger Fonds jedes Jahr unter die besten zehn Prozent.
Die stabilsten Fonds im Überblick
Der Pro Fonds (Lux) Emerging Markets von Michael Keppler liegt in jeder der letzten fünf 12-Monatsperioden unter den besten zehn Prozent aller globalen Schwellenländer-Aktienfonds. Und das in einem stark volatilen Marktumfeld: Während der Fonds im Zeitraum 30.6.2000-30.6.2001 einen Verlust von 1,2 Prozent verzeichnete, waren es 2004/2005 +39,5 Prozent. Charakteristisch für Keppler ist dabei die so genannte Top-Value Strategie: „Wir machen unsere Value-Berechnungen nicht nur für Einzelaktien sondern auch für Länder. Innerhalb dieser Märkte gewichten wir dann die jeweiligen Branchen je nach Benchmark, weil wir uns nicht zutrauen so genannte Makroevents zu prognostizieren. In den jeweiligen Branchen verfolgen wir dann noch einmal einen Value-Ansatz um die günstigsten Einzeltitel in Bezug auf aktuelle bzw. historische Substanz- und Ertragswerte herauszufinden“, schildert der Bayer, der den Fonds jedoch von New York aus verwaltet, seine Strategie.
Auch bei Europa-Aktien gelang dieses Kunststück nur einem einzigen Fonds: Hinter einer durchschnittlichen Jahresperformance von 9,9 Prozent seit Mitte 2000 versteckt sich der EUROPA Aktienfonds ULM von Tobias Klein. Seine Benchmark, den MSCI Europe, schlug er um beachtliche 11,7 Prozent - pro Jahr. Klein sucht anhand quantitativer Kriterien nach billigen Aktien mit hohem Ertragswachstum und gleichzeitig solider Finanzierungsstruktur, also guter Bonität. Großteils überlässt er die Arbeit seinem selbst entworfenen Computer-Modell: „Wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass eine Konsensentscheidung im Team nur selten optimal ist. Diskutieren verbessert in der Regel nicht die Ergebnisse“, zeigt er sich überzeugt.
Auch jedes Jahr unter die besten zehn Prozent ihrer Vergleichsgruppe, in diesem Fall Deutschland-Aktien, schaffte es Heidrun Heutzenröder mit dem ADIG Fondak. Der 1950 aufgelegte Fonds ist der älteste Deutschland-Aktienfonds und wird seit 1998 von Heutzenröder verwaltet. Im April 2000 wurde der Fonds auf Value ausgerichtet: „Im Nachhinein betrachtet war das der absolut richtige Zeitpunkt“, so die Fondsmanagerin. Die Benchmark ist seitdem zu 40 Prozent der MSCI Deutschland Value und zu 60% der MDAX.
Der beständigste Japan-Aktienfonds wird von Christophe Gay von RSI Conseil verwaltet. Der Sirius Fund Japan Opportunities schaffte in den letzten fünf Jahren eine Durchschnittsperformance von 6,8 Prozent und schlug damit den TOPIX Index mit 12 Prozent p.a. um Längen. Gay, der den Fonds nach einem strikten Value-Ansatz verwaltet, war zuvor für UBS, Credit Suisse und Lehman Brothers tätig bevor er 1995 der schweizerischen Maklergruppe RSI Securities als Fondsmanager beitrat. „Neben seiner Beschäftigung als Fondsmanager interessiert sich Gay für Antiquitäten, Gemälde, und Besuche mittelalterlicher Dörfer der französischen Provinzen“, berichtete kürzlich der Fondsanalyseanbieter Citywire, der Gay zu den fünf besten Fondsmanagern Europas zählt (siehe auch „Die besten Fondsmanager Europas" vom 11.4.2005).
Als beständigster Sektorfonds findet sich weiters der Merrill Lynch IIF World Financials von Walid Kassem im elitären Kreis der stabilsten Fonds.
Im Unterschied zu Aktienfonds schaffte es bei den Anleihen nur ein einziger Fonds jedes Jahr unter den besten zehn Prozent zu liegen: Der Newton Long Corporate Bond von Howard Cunningham investiert in britische Unternehmensanleihen. Zwei Mischfonds (Ziel Netto und Meinl Capital Invest) bzw. zwei Geldmarktprodukte (JPMF Sterling Discretionary und PAM (L) Liquidity USD) komplettieren das Bild.
Fazit
Fonds die sich unabhängig vom jeweiligen Marktumfeld Jahr für Jahr auf den vordersten Plätzen liegen, befinden sich in der absoluten Minderheit. Auf Sicht der letzten fünf Jahre lagen gerade einmal 0,06 Prozent aller 17.506 Fonds konstant unter den besten zehn Prozent. Ins erste Quartil (also unter die besten 25 Prozent) schafften es auch nur 0,5 Prozent aller Fonds. Umso herausragender ist vor diesem Hintergrund die Leistung der oben genannten Fondsmanager zu beurteilen.
Alle Daten per 30.6.2005 in Euro
Quelle: