Sie sind die wahre Königsklasse unter den Fonds, denn sie gehören für jeden Investor zur Basisausstattung seines Fondsportfolios: Globale Aktienfonds. Doch während der MSCI World seit August 2000 immer noch mit 28 Prozent im Minus liegt, erzielten globale Aktienfonds zwischen +55 und -88 Prozent. Auffallend dabei: Ganz vorne in der Rangliste finden sich vor allem Fonds von kleineren Asset Managern wie Albrech & Cie., Dr. Jens Erhardt, Wolfgang Mayr, Keppler oder ACATIS. Und: Den MSCI World schlugen anhand der risikoadjustierten Rendite immerhin 60 der 205 untersuchten Fonds mit 5-Jahres-Historie und Vertriebszulassung in Österreich. Die Top-10 Fonds schlugen den Weltaktienindex über die letzten fünf Jahre jedenfalls alle deutlich:
Der auf Sicht der letzten fünf Jahre erfolgreichste globale Aktienfonds ist der M&G Global Basics von Graham French mit einer jährlichen Performance von 9,2 Prozent seit dem Jahr 2000 (MSCI World: -6,4 Prozent). Der Fonds investiert in die Grundbausteine der Weltwirtschaft, also einem globalen Mix aus Rohstoff-Titeln (40 Prozent), Aktien aus der Grundstoffindustrie (derzeit 13 Prozent) und Aktien aus der Konsumgüterindustrie (derzeit 15 Prozent). Besonders der hohe Rohstoff-Anteil hat French zur herausragenden Performance im Berichtszeitraum verholfen. Zukünftig bleibt er dabei: „Ich denke, wir befinden uns mitten in einem Rohstoff-Superzyklus, in dem das Wachstum in China nach wie vor eine große Rolle spielt. Daneben sind der Engpass in der Ölversorgung aus Russland und die Urbanisierung Indiens wichtige Faktoren, die die Rohstoffpreise vermutlich auch im nächsten Jahr stützen werden“
Auf Platz zwei findet sich der DAB Advisor Fund – Albrech & Cie Optiselect der Kölner Vermögensverwalter Stefan Albrech und Winfried Walter. Verantwortlich für den Erfolg des Fonds war neben der starken Übergewichtung Asiens bzw. von Osteuropa die starke Untergewichtung des US-Aktienmarktes in den letzten Jahren. Im Vergleich zu den meisten seiner Konkurrenten setzt das Fondsmanagerteam auf den Verkauf von Put und Call-Optionen. „In den letzten Jahren haben uns diese Stillhalter-Geschäfte zusätzlich zwei bis drei Prozent Ertrag gebracht“, so Walter. Zukünftig bleibt er bei seinem starken USA-Untergewicht (im Fonds machen die USA nur sechs Prozent aus, im MSCI World Index über 50 Prozent): „Die Bewertungen dort sind einfach zu hoch“, so Walter, der für seinen Fonds konstant nach 20 bis 25 Titeln sucht, die ein maximales KGV von 15 und eine jährliche Gewinnrendite zwischen sieben bis neun Prozent aufweisen. Wichtiger als die Gewinnmaximierung ist ihm aber der Vermögenserhalt: „Investieren statt spekulieren“, rät er Privatanlegern.
Joris Franssen, zusammen mit Joost de Graaf für den ING Global High Dividend Fonds verantwortlich, rechnet in den nächsten Jahren nur mit einem moderaten Renditeumfeld für globale Aktien. „Wenn die Zinsen noch weiter fallen, steigt die Angst vor Deflation. Steigen die Zinsen aber an, so werden die aktuellen Bewertungen von Aktien schwerer zu rechtfertigen“, skizziert er die Lage, weshalb er vor allem auf Aktien mit einer hohen Dividendenrendite von über drei Prozent setzt. Regional findet der Value-Investor vor allem in Europa, Asien oder den Schwellenländer die meisten Titel. Sektoral setzt der Holländer auf defensive Branchen wie Versorger oder Telekom. Gerade letztere seien nach dem schlechten Jahresstart ins Jahr 2005 besonders günstig bewertet. Aber auch bei Energie-Titel sei das Potential noch nicht ausgereizt: “Da sowohl die Preise für Öl als auch für Gas weiter hoch bleiben sollten, dürften die Kursanstiege dieser Aktien weitergehen“.
Mit einem ähnlichen Renditeumfeld rechnet auch Michael Keppler, Fondsberater des Global Advantage Major Markets High Value Fund: „Basierend auf unseren fundamentalen Analysen rechnen wir mit Gesamtrenditen (Kursteigerungen und Dividenden) von knapp sieben Prozent p.a. für die nächsten drei bis fünf Jahren in den Industrieländerbörsen. Wenn wir – wie in der Vergangenheit – durch unsere aktiven Anlagestrategien noch etwa drei bis fünf Prozentpunkte draufsetzen können, sind wir zufrieden“, skizziert der gebürtige Bayer sein Anlageziel. Auch er setzt dafür auf Europa: „Da die Unterbewertung der Aktienmärkte Norwegen, Dänemark, Belgien, Frankreich und Deutschland – um nur einige zu nennen – weiterhin besteht, sehen wir keinen Anlass, unsere Strategien zu revidieren“. Anlegern gibt er schließlich sogar noch Tipps: „Viele glauben, dass überdurchschnittliche Renditen vor allem durch cleveres Markttiming aufgrund treffsicherer volkswirtschaftlicher und politischer Prognosen erzielt werden. Die Geschichte zeigt jedoch, dass es kaum reiche Spekulanten, aber viele reiche Investoren gibt. Warren Buffett sagt, "Wer nicht beabsichtigt, eine Aktie fünf Jahre lang zu halten, braucht sie auch nicht fünf Minuten lang zu halten". Das Geheimnis erfolgreichen Investierens liegt in der langfristigen, emotionslosen Umsetzung solider Konzepte und der konsequenten Vermeidung von überhöhten Preisen. Geduld und Disziplin sind die wichtigsten Eigenschaften erfolgreicher Anleger“.
Auch Murdo Murchison, Fondsmanager des 16,3 Milliarden Euro schweren Templeton Growth Fund findet in Europa die meisten Schnäppchen, nur 25 Prozent des Fondsvolumens hat er derzeit in den USA investiert: „Die Reformen in Deutschland bieten uns viele Chancen. Vor kurzem fügten wir zum Beispiel Siemens dem Portfolio hinzu. France Telecom ist ein weiterer europäischer Konzern, der vom Markt verschmäht wird und den wir vor kurzem ins Portfolio aufgenommen haben“, beschreibt er. „Auf Branchenebene finden wir derzeit viele Möglichkeiten in den Branchen Pharma und Medien. Interessanterweise hätte man Aktien dieser beiden Branchen früher als Growth-Aktien bezeichnet, mit hohen Bewertungen. Aber die Bewertungen in diesen Branchen kamen deutlich zurück, was inzwischen auch von anderen Investoren erkannt wird“, so der Experte, der den Fonds von Nassau (Bahamas) aus verwaltet. Anlegern rät er neben einer breiten Streuung zu Ansparplänen: „Investieren Sie in den Markt mit vielen kleinen Beträgen“.
Alle Daten per 15.8.2005 in Euro
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