Für europäische Dividendefonds waren die Zeiten auch schon mal besser. Auf Sicht der letzten zwölf Monate liegen zwar noch vier von acht Produkten vor dem MSCI Europe Index – im Schnitt erzielten alle Fonds zusammen eine Outperformance gegenüber dem Index von 1,2 Prozent – seit Jahresbeginn sieht die Bilanz aber weniger erfreulich aus. Nur noch ein Produkt schlägt den Index deutlich und im Schnitt sind die elf Fonds um 2,3 Prozent hinter dem Index zurück (siehe Tabelle).
Dabei stehen europäische Produkte im Vergleich zu reinen auf den Euro-Raum spezialisierten Dividendenfonds sogar noch gut da: Im Schnitt konnten die fünf diesbezüglichen Produkte den MSCI EMU nicht einmal auf 12-Monats-Sicht schlagen (Fondsdurchschnitt: 26,6 Prozent / Index: 28,1 Prozent). Besser lief es da schon bei globalen Dividendenfonds: Die drei Produkte die über eine 12-Monats-Historie verfügen (neben dem 3,9 Mrd. Euro schweren DWS Top Dividende ist das der ING (L) Invest Global High Dividend und der FT HighDividend) erzielten seit September 2004 durchschnittlich 20,5 Prozent. Der MSCI World Index nur 17,9 Prozent.
Die mittlerweile größte Auswahl hat der Anleger aber in der Assetklasse europäische Dividendenfonds. Von den insgesamt 14 Produkten verfügen allerdings nur zwei über eine 3-Jahres-Historie, weitere acht sind seit September 2004 auf dem Markt. Zuletzt hinzugekommen ist dabei am 1. Juli der Raiffeisen-TopDividende-Aktie.
Welche Fonds liegen vorne?
Aufgrund der noch relativ kurzen Historie ist die folgende Analyse nur eingeschränkt aussagekräftig. Vor allem lassen sich risikoadjustierte Kennzahlen (wie etwa Sharpe oder Information Ratio) erst ab längeren Zeiträumen sinnvoll einsetzen.
Trotzdem kristallisiert sich bereits ein Fonds heraus: Der am 1.9.2004 aufgelegte Henderson HF Pan European Equity Dividend liegt als einziger auch seit Jahresbeginn deutlich vor dem MSCI Europe Index. Und auch seit Start liegt er mit einer jährlichen Rendite von 31,2 Prozent an der Spitze des Feldes. Zum Vergleich: Den MSCI Europe Index hat Fondsmanagerin Samantha Monk seit damals um fünf Prozent abgehängt. Unterstützt wurde Sie dabei von John Botham, einer der erfahrensten Henderson-Fondsmanager. Ergänzt wird das Team außerdem von Stephen Peak, Tim Stevenson und Simon Savill.
Deutschland und Small-Cap-Übergewicht haben geholfen
"Momentan ist der Fonds besonders stark in Deutschland engagiert", erklärt Samantha Monk einen der Gründe. Auf dem deutschen Markt gebe es nämlich etliche Unternehmen mit attraktiven Dividendenrenditen wie Deutsche Telekom, Deutsche Post und DaimlerChrysler, deren Entwicklungen derzeit abgekoppelt von gesamtwirtschaftlichen Trends seien. „Zudem kommt, dass sich viele Unternehmen nicht auf politische Weichenstellungen verlassen, sondern beispielsweise Verhandlungen mit Gewerkschaften selbst in die Hand nehmen, um notwendige Umstrukturierungen vornehmen zu können“, so die Fondsmanagerin.
„Rund 20 Prozent des Fondsvermögens haben wir derzeit in Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von unter drei Milliarden Euro investiert und sind damit zu unserer Benchmark MSCI Europe klar in Small Caps übergewichtet“, so Monk weiter.
„Chancen in Osteuropa versuchen wir durch Investitionen in westliche Unternehmen, welche in den CEE-Ländern mit Niederlassungen vertreten sind, wahrzunehmen. Da wir hier nicht direkt, sonder über Beteiligungen an bekannten Unternehmen investieren, setzten wir uns keinen Liquiditäts-, Corporate Governance oder ähnlichen Risiken aus“, beschreibt Monk die Osteuropa-Strategie des Fonds.
„Wir kaufen uns Aktien nicht nur auf Grund deren Ausschüttungsquoten, sonder wir sehen uns auch die gesamte Investment-Story sehr genau an“, so Monk. Im Rahmen ihres dividendenorientierten Investmentansatz versucht Monk auch aus chancenreichen Beteiligungsstrukturen Vorteile für ihre Anleger zu erzielen und erklärt dies an Hand eines Beispiels: „Wir haben als Minderheitsaktionär in die italienische RAS-Versicherung investiert. Die Muttergesellschaft Allianz verlangte von der RAS hohe Dividendenausschüttungen und wir haben von diesen – im Rahmen unserer Anteile – ebenso profitiert.“
PAM und Union folgen dahinter
Hinter dem Henderson-Fonds liegen fasst gleich auf der PAM Equities Europe Dividend, der bereits seit 2002 auf dem Markt ist. Erfolgreich auch der UniDividendenAss von Fondsmanager Frank Heise. Dieser darf allerdings bis zu 30 Prozent globale Aktien seinem Portfolio beimischen. Aktuell sind etwa die USA mit 8 Prozent oder Australien sogar mit 10 Prozent gewichtet. Außerdem gibt es von diesem Fonds zwei Varianten: Der „herkömmliche“ UniDividendenAss weist einen Ausgabeaufschlag von vier Prozent auf, die –net – Variante kann kostenfrei erworben werden ist dafür aber mit einer höheren Total Expense Ratio belegt. Während der UniDividendenAss - net - pro Jahr 1,92 Prozent kostet, ist der UniDividendenAss um 0,5 Prozent billiger. Wer also plant länger in diesem Fonds zu investieren (ab etwa neun Jahren machen die niedrigeren laufenden Kosten den Ausgabeaufschlag wett), für den eignet sich letztere Variante eher.
Fazit
Dividendefonds gibt es bereits sehr viele. Vor allem in den letzten Monaten kamen vermehrt neue Produkte auf den Markt. Oftmals geschieht dies aber aus Anlegersicht zum falschen Zeitpunkt. Als Produkte mit strukturell niedrigem Beta, welche generell in defensiven Branchen über- und in zyklischen Sektoren untergewichtet sind, eignen sich Dividendenfonds besonders in seitwärtsgehenden oder leicht fallenden Märkten. Noch dazu weisen die meisten Dividendenfonds aufgrund ihres defensiven Charakters in der Regel eine niedrigere Volatilität auf als herkömmlichen Aktienfonds. Sollten Growth-Titel jedoch wieder stärker performen - was nach einer sechsjährigen Underperformance gegenüber Value durchaus realistisch erscheint - wären typischerweise Fonds vorzuziehen, die sich vor allem auf diese Wachstumsbranchen konzentrieren.
Alle Daten per 21.9.2005 in Euro
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