Der Nordea 1 North American Value Fund gehört bereits seit einigen Jahren zu den Standardinvestments im Bereich US-Aktienfonds. Der im März 1997 aufgelegte Fonds erzielte seit damals eine jährliche Rendite von 16,3 Prozent bei einer Volatilität von 19,5 Prozent. Sein Anlageziel, langfristig eine Rendite von 15 Prozent pro Jahr zu erzielen, hat Fondsmanager Gregg Powers bei Private Capital Management in Florida, damit erreicht. Den S&P 500 Index schlug er dabei um Längen: Dieser erzielte eine p.a. Rendite von nur 5,9 Prozent, der Russell 200 Index kam in gleichen Zeitraum auf 7,6 Prozent. In den letzten drei Jahren jedoch lag die Performance des Fonds schon viel näher am S&P 500 Index (Fonds 8,8 Prozent p.a., Index 8 Prozent). Das Untergewicht von Rohstoff-Titeln ist dabei ein Grund. e-fundresearch fragte bei Gregg Powers nach:
„Wir finden immer Investmentchancen“
e-fundresearch: US-Aktien liegen in den letzten 12 Monaten stark hinter der Performance von Aktien aus Europa oder Japan bzw. Asien zurück. Was waren eigentlich die Gründe, obwohl ja gerade das Wirtschaftswachstum in den USA höher ist als etwa in Europa?
Gregg Powers: Wie sich die Märkte generell entwickeln ist nicht Gegenstand unserer Analysen. Denn warum sich eine Börse besser entwickelt als eine andere kann von so vielen verschiedenen Faktoren abhängen, die wir nicht einschätzen können. Wir konzentrieren uns dagegen voll und ganz auf die Analyse der einzelnen Unternehmen und sehen uns selbst als langfristiger Unternehmens-Investor und nicht als reiner Aktienmarkt-Investor. Dabei suchen wir laufend nach Firmen, die der Markt unterbewertet - aus welchen Gründen auch immer. Wenn wir unseren Job gut machen, finden wir in jeder Marktphase solche Investmentchancen. Deswegen spielt der Marktrück- bzw. -ausblick bei uns keine wichtige Rolle.
Hurrikans helfen US-Wirtschaft 2006
e-fundresearch: Trotzdem sprechen aktuell besonders zwei Punkte gegen ein USA-Investment: Die bereits sehr flache Zinskurve - die ein Frühindikator für eine kommende Wirtschaftsabschwächung sein könnte – und die beiden Hurrikans, die die Wirtschaft doch ziemlich getroffen haben, oder?
Gregg Powers: Die verheerenden Auswirkungen dieser Hurrikan-Saison betreffen vor allem die Einwohner dieser Region. Ohne Frage wird auch die US-Wirtschaft in den nächsten Monaten davon betroffen sein. Durch den Wiederaufbau wird es aber 2006 sogar zu einem zusätzlichen Stimulus für die US-Wirtschaft kommen.
Was macht der Dollar?
e-fundresearch: Für einen Euro-Investor spielt die Entwicklung des US-Dollar eine wichtige Rolle. In diesem Jahr hat der US-Dollar der Euro-Performance erstmals wieder geholfen. Geht das 2006 so weiter?
Gregg Powers: Obwohl Währungsentwicklungen kurzfristig sicher einen großen Einfluss auf die Performance haben können, spielen solche Überlegungen langfristig keine Rolle. Für einen Euro-Investor sehen wir die zusätzliche Währungsdiversifizierung eher als Vorteil.
„Wir meiden Rohstoffe“
e-fundresearch: Wie sind US-Aktien zurzeit bewertet und in welchen Sektoren finden Sie die meisten Investmentchancen?
Gregg Powers: Vorab ist es wichtig hier zu betonen, dass billige Aktien nicht notwendigerweise einen guten Wert per se darstellen. Häufig weisen billige Firmen nämlich auch eine niedrige Profitabilität auf. Wir suchen deswegen nach Firmen mit bewährten Geschäftsmodellen die gute Aussichten haben und noch dazu günstig bewertet sind.
Diesen Ansatz verfolgen wir seit Auflegung des Fonds und konzentrieren uns dabei auf Branchen, in denen wir über das meiste Know-how bzw. Erfahrung verfügen. Konkret sind das Medien, Gesundheit, Banken, Immobilien und Technologie. Kapitalintensive Sektoren wie Rohstoffe meiden wir dagegen. Bei den Marktkapitalisierungen haben wir keine Einschränkungen.
Benchmarklose Outperformance
e-fundresearch: Mit welcher Strategie gehen Sie ins Jahr 2006?
Gregg Powers: Unsere Strategie ist seit Auflegung immer die gleiche geblieben. Wir versuchen durch aktives Stockpicking in Value-Unternehmen einen langfristigen Mehrwert für unsere Anleger erzielen. Eine Benchmark beachten wir nicht.
e-fundresearch: Wie sieht das Anlageziel genau aus und mit welcher Performance kann der Anleger langfristig bei diesem Produkt rechnen?
Gregg Powers: Wir orientieren uns nicht an einer Benchmark, etwa dem S&P 500 Index. Unser teilweise doch sehr konträre Aktienauswahlprozess wählt Titel aus, die in Zeiten mit viel Momentum im Markt eher schlecht abschneiden. Langfristig bewährt sich unser Stil aber in allen Marktphasen. Als Ziel haben wir uns über lange Zeiträume eine jährliche Rendite von 15 Prozent gesetzt.
e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch!
Alle Daten per 10.10.2005 in Euro
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