Anlageentscheidungen basieren auf aussagekräftigen Informationen dem sogenannten Investment Reporting. Die Entscheidungsträger müssen wissen, wie hoch ihr gesamtes Anlagevermögen ist, wie es sich in der Vergangenheit entwickelt hat, wie es strukturiert ist, und welches Risiko damit verbunden ist. Ohne diese Transparenz im Anlageprozess können unerwünschte Entwicklungen weder entdeckt noch in geordnete Bahnen gelenkt werden.
Äpfel mit Äpfeln vergleichen
Zuerst müssen alle Vermögensteile marktmäßig bewertet werden. Das können Mandate, Fonds, Subfonds, Segmente, Publikumsfonds oder andere von Asset Managern bewirtschaftete Portfolios sein. Darauf basierend werden die Renditen dieser Vermögenswerte gerechnet. Es stehen verschiedene Berechnungsmethoden zur Verfügung: geldgewichtet (money weighted) oder zeitgewichtet (time weighted). Auf jeden Fall müssen externe Mittelflüsse taggenau in die Berechnung einbezogen werden. Die Renditen werden üblicherweise täglich und/oder monatlich berechnet. Sollen mehrere gleich geartete Vermögensteile, zum Beispiel zwei Aktien Europa Mandate, miteinander verglichen werden, müssen die zugrunde liegenden Bewertungen und Berechnungsmethoden identisch sein, damit man "Äpfel mit Äpfeln" vergleicht.
Der Vergleich mit vorher definierten Benchmarks macht die Leistung der einzelnen Vermögensteile transparent und bildet die Basis für eine effektive Überwachung der Anlageresultate. Ebenfalls aufschlussreich kann ein Vergleich mit ähnlich definierten Mandaten innerhalb eines sogenannten Universums sein. Damit wird nicht nur ersichtlich, ob eine Über- oder Unterperformance gegenüber den vorgegebenen Indizes erreicht wurde, sondern auch, wie die ausgewählten Asset Manager und Fonds sich im Vergleich zu anderen Marktteilnehmern entwickelt haben. Auch hier ist wiederum wichtig, dass "Äpfel mit Äpfeln" verglichen werden, dass also nicht zum Beispiel ein Portfolio Aktien Europa mit einem Benchmark Aktien Euroland verglichen wird.
Eine tiefer gehende Analyse der berechneten Performance-Daten (Performance Attribution oder Performancebeitrags-Rechnung) zeigt auf, wie die Über- und Unterperformance eines Asset Managers oder Portfolios zustande gekommen ist (Timing, Titelselektion, Währung, Hedgingaktivitäten). Die Performance wird in unterschiedliche Faktoren zerlegt und deren Einfluss quantifiziert. Diese Ergebnisse erlauben es, Aussagen über die Leistungsfähigkeit der Asset Manager zu machen. Es können Aussagen gemacht werden, ob und in welchem Ausmaß es sich für den Manager gelohnt hat, von der vorgegebenen Benchmark abzuweichen. Darauf basierend können nun Maßnahmen eingeleitet werden, die sich positiv auf die zukünftige Performance auswirken können (etwa ein Wechsel des Investmentstiles, ein Wechsel von aktiver zu passiver Bewirtschaftung oder die Neu-Bewertung eines Asset Managers).
Es versteht sich von selbst, dass bei den heutigen volatilen Finanzmärkten auch das Risiko, mit dem eine Performance erzielt worden ist, miteinbezogen werden muss. Solche risikoadjustierten Performancezahlen (etwa die Sharpe Ratio oder die Information Ratio) sowie diverse Volatilitätsmaße (Standardabweichung, Tracking Error, Korrelationen, Beta) geben Aufschluss darüber, zu welchem Preis eine Überperformance erzielt worden ist.
Fazit
Die detailliertesten Analysen sind wenig wert, wenn sie nicht in einem an die Entscheidungsträger angepassten Reporting-Format aufbereitet werden. Es ist deshalb wichtig, die Analysen und Berechnungen stufengerecht aufzubereiten, damit das Investment Reporting als Grundlage für das Investment Controlling durch den Anleger dienen kann.
Madeleine Egger ist Country Manager Austria der State Street Bank GmbH in Wien
Gastkommentare werden von anerkannten Finanzmarktexperten verfasst, deren Meinungen nicht mit jener der e-fundresearch.com Redaktion übereinstimmen müssen.