OYSTER: Neuer Manager gut gestartet

Der OYSTER European Opportunities wird seit Jahresbeginn von Ex-AXA-Fondsmanager Eric Bendahan gemanagt. Allein in den letzten acht Wochen schlug er seinen Vergleichsindex um 360 Basispunkte. Und langfristig liegt der Fonds ebenfalls im ersten Sharpe-Ratio-Quartil aller Europa-Aktienfonds. Funds | 07.03.2006 06:44 Uhr
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Seit Jahresbeginn wird der rund 1,5 Mrd. Euro schwere OYSTER European Opportunities nicht mehr vom Polen Nicolas Walewski, sondern vom Franzosen Eric Bendahan verwaltet. Der Ex-AXA Fondsmanager – er war dort von Paris aus für europäische Aktienmandate mit einem Gesamtvolumen von drei Milliarden Euro verantwortlich – hat ein schweres Erbe zu übernehmen:

Der OYSTER European Opportunities schlug seinen Benchmark (Dow Jones Stoxx 600) seit Auflage bis im Juni 1999 um 6,7 Prozent pro Jahr. Im 5-Jahres-Zeitraum von Anfang 2001 bis Ende 2005 konnte Walewski eine Jahresperformance von 3,6 Prozent erzielen. Zum Vergleich: Der Dow Jones Stoxx 600 verlor -0,6 Prozent, der MSCI Europe 0,5 Prozent und der Lipper-Fondsdurchschnitt europäischer Aktienfonds 2,5 Prozent p.a.

Umstellung bereits abgeschlossen

Viel will Bendahan, der ab jetzt von London aus agiert, deswegen auch nicht am Stil ändern: „Seit der Übernahme des Mandates habe ich knapp die Hälfte des Fondsvolumens umgeschichtet und vor allem alte Namen durch neue Ideen von mir ausgetauscht“, so der Franzose. Die generelle Ausrichtung bleibe aber nach der Umstellung gleich: „Wir sind reine bottom-up Stockpicker, die in ganz Europa über alle Kapitalisierungsgrenzen und Investmentstile hinweg knapp 70 Aktien auswählen. Der hohe Portfolioumschlag der letzten Wochen war nicht charakteristisch und sich langfristig bei 60-70 Prozent pro Jahr einpendeln“.

Large Cap Anteil steigt auf 75 Prozent

Im Vergleich zu Walewski ist der Fonds jetzt aber stärker in Larger Caps investiert, wie Bendahan im Gespräch mit e-fundresearch betont. „In der Vergangenheit waren knapp 50 Prozent des Fonds in kleinere Aktien mit einer Marktkapitalisierung unter fünf Milliarden Euro investiert. Dieser Anteil wird unter mir auf 25 Prozent sinken“.

„Fonds jetzt regional breiter aufgestellt“

Auch werde das Fondsvolumen jetzt regional breiter gestreut: “Nicolas war vor allem in Frankreich, Deutschland und der Schweiz investiert. Ich habe dagegen den Anteil von UK oder den Ländern der nordischen Region erhöht“.  

Anlagetrends: Growth, Restrukturierungen und Banken

Bendahan setzt aktuell vor allem auf folgende Trends: „Ich finde derzeit viele unterbewertete Growth-Aktien in Europa, etwa L´Oreal, Vodafone oder Modern Times Group“, so der Experte. Bei vielen Unternehmen sei außerdem das Restrukturierungspotential noch nicht oder nicht ausreichend eingepreist, so Bendahan, der als Beispiele Carrefour, OMX oder Praktiker nennt. Angetan haben es ihm auch unterbewertet Industrie-Aktien: Der im Fonds am stärksten gewichtete Titel sei deshalb auch Vallourec. Daneben finden sich die Aktien von Banken wie UBS, Commerzbank oder BNP Paribas unter den Top-10-Werten. „Die Bewertungen sind günstig und ich gehe im Unterschied nicht davon aus, dass die steigenden Zinsen im Euroraum einfach nur schlecht für diesen Sektor sein müssen“.

Ideengeber Corporate Bond Markt

Bei der Suche nach Investmentchancen wirft Bendahan übrigens auch ein Auge auf den Markt für Unternehmensanleihen: „Oftmals schätzt der Corporate Bond Markt einzelne Aktien oder Sektoren ganz anders ein als der Aktienmarkt“. Das liege vor allem an der ganz anderen Zielsetzung: „Als Investor in Unternehmensanleihen muss man verstärkt die Risken einschätzen können, für Aktionäre stehen die Chancen tendenziell im Vordergrund“. Aus diesen Unterschieden zieht der Franzose dann teilweise interessante Schlüsse: „Vor 15 Monaten etwa, ging der Corporate Bond Markt von Problemen bei Einzelhandels-Titeln aus UK aus. Der Aktienmarkt war damals noch sehr optimistisch für diesen Bereich und hat die Risken erst später mit Kursverlusten eingepreist“. Von dieser Informationsineffizienz will Bendahan diesmal auch bei Banken profitieren: „Diesmal ist es umgekehrt: Der Corporate Bond Markt zeigt mir mit seinen niedrigen Spreads ein anderes Bild als der Aktienmarkt. Dieser hält derzeit wenig von Banken“.

Fazit

Der OYSTER European Opportunities liegt mit einer 5-Jahres-Performance von 3,6 Prozent p.a. auf Platz 11 von 277 Europa-Aktienfonds. Sowohl seinen Vergleichsindex Dow Jones Stoxx 600 als den Lipper-Fondsdurchschnitt schlug er dabei deutlich. Der neue Fondsmanager Eric Bendahan verfügt aus seiner Zeit bei AXA über einen exzellenten Track Record und will den erfolgreichen Anlagestil des Ex-Managers Nicolas Walewski relativ unverändert lassen. Wie sich die erfolgten Änderungen – ein höheres Large Cap Gewicht und eine größere regionale Streuung – langfristig auswirken werden, ist aber noch nicht absehbar. Die ersten Erfolge - seit Übernahme des Mandates durch Bendahan Anfang 2006 liegt der Fonds um 3,6 Prozent vor seiner Benchmark – stimmen aber optimistisch.

Alle Daten per 1.3.2006 in Euro
Quelle: Lipper

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