Im Prognosezeitraum 2001 bis 2005 ist in Österreich ein Wachstum des realen Bruttoinlandsproduktes von durchschnittlich um 2,4% pro Jahr zu erwarten. Der Zuwachs fällt damit nur geringfügig niedriger aus als in der vorangegangenen Fünfjahresperiode.
Internationale Konjunktur bremst auch Österreich
Im Jahr 2001 und teilweise auch 2002 wird die Entwicklung der österreichischen Wirtschaft durch die Schwäche der internationalen Konjunktur gebremst. Danach wird von einem - ebenfalls im internationalen Konjunkturverbund begründeten - Aufschwung von +2,4% im Jahr 2003 auf +3% im Jahr 2005 ausgegangen. Das mittelfristige Wirtschaftswachstum in Österreich weicht somit von jenem der EU (+2,5%) kaum ab.
Inflation dürfte nach dem Spitzenwert im Jahr 2001 wieder sinken
Der Preisauftrieb wird sich im Laufe des Prognosezeitraums beruhigen. Die Inflationsrate dürfte 2001 mit gut 2½% ihren - von hohen Erdöl- und Fleischpreisen (BSE-Krise) angeheizten - Höhepunkt erreichen. Mit dem erwarteten Abklingen dieser Sondereffekte und im Gefolge der Konjunkturabschwächung sollte die Teuerungsrate deutlich zurückgehen und erst ab 2004 wieder leicht anziehen. Im Prognosezeitraum 2001/2005 liegt die Inflationsrate mit durchschnittlich 1,8% aber über dem Vergleichswert der vergangenen fünf Jahre (1,3% p. a.).
Reallohn-Wachstum schwächer als Produktivitätssteigerung
Unter dem Druck des internationalen Wettbewerbs und des nur langsamen Rückgangs der Arbeitslosigkeit bleibt die Steigerung der Reallöhne pro Kopf (+1,1% p. a.) im Prognosezeitraum weiter hinter dem Anstieg der Arbeitsproduktivität (BIP je unselbständig Beschäftigten; +1,7% p. a.) zurück. Mittelfristig sollte sich die Entwicklung der Reallöhne wieder jener der Produktivität annähern. Die unterstellte Lohnnebenkostensenkung (ab dem Jahr 2003 wird eine Reduktion der Arbeitgeberbeiträge zur Arbeitslosenversicherung im Ausmaß von 10 Mrd. S angenommen) reduziert das Lohnstückkostenniveau, wodurch sich die internationale Wettbewerbsfähigkeit verbessert. Im Jahr 2003 steigen die Lohnstückkosten lediglich um 0,4%, über den gesamten Prognosehorizont um durchschnittlich 1,0% pro Jahr.
Mehr Teilzeitstellen
Die Entwicklung der Beschäftigung wird entscheidend vom Wirtschaftswachstum und der Lohnentwicklung geprägt. Bei einem durchschnittlichen BIP-Zuwachs von 2,4% pro Jahr ist mit einer Beschäftigungsausweitung um gut 23.000 bzw. 0,8% pro Jahr zu rechnen. Ein beträchtlicher Teil davon dürfte - begünstigt durch die Einführung des Kinderbetreuungsgeldes - auf Teilzeitstellen entfallen.
Arbeitslose wieder mit Chancen
Die Unternehmen werden in Zukunft aufgrund der "demographischen Wende" - die Zahl der Arbeitskräfte ("fiktive" Erwerbspersonen: Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren, multipliziert mit konstanten alters- und geschlechtsspezifischen Beschäftigungsquoten) geht im Prognosezeitraum geringfügig zurück - gezwungen sein, relativ stärker als bisher auf Arbeitslose zurückzugreifen. Bei gleichem Beschäftigungszuwachs entwickelt sich damit ceteris paribus die Arbeitslosigkeit günstiger. Die Zahl der Arbeitslosen stagniert bis zum Jahr 2002 konjunkturbedingt und sinkt dann bis zum Jahr 2005 auf rund 180.000 (5,2% der unselbständigen Erwerbspersonen).