Investmentfonds eignen sich am Besten für den langfristigen Vermögensaufbau. Und hier spricht fast alles für Aktien, besonders wenn Zeiträume über zehn beziehungsweise 15 Jahren herangezogen werden. Denn dann wird das Verlustrisiko nahezu ausgeschaltet, wie folgende Analyse zeigt.
In den insgesamt 20 roulierenden 15-Jahres-Perioden seit dem Jahr 1972 erzielten globale Aktien, gemessen am MSCI World Index, eine durchschnittliche nominelle Rendite (ohne Berücksichtigung der Inflation) von 13 Prozent. Die Ergebnisse schwankten dabei zwischen 5,5 Prozent (1988 bis 2003) beziehungsweise 16,4 Prozent (1985 bis 2000). Einen Verlust erzielten Anleger mit globalen Aktien und einer Behaltedauer von 15 Jahren aber nie (siehe Chart).
Vorreiter der Globalisierung auf den ersten Plätzen
Seit 1972 über alle roulierenden 15-Jahres-Perioden hinweg die beste Rendite erzielte man übrigens mit nordischen Aktien. Der MSCI Nordic Countries Index kam auf durchschnittlich 16,4 Prozent, wobei man in keiner Periode weniger als 9,4 Prozent verdiente.
Hauptverantwortlich dafür ist laut Experten die Offenheit der skandinavischen Märkte: „Auf Grund der geringen Größe dieser Volkswirtschaften waren die Länder in dieser Region schon viel früher als Andere gezwungen Handelsbarrieren abzubauen und sich auch sprachlich und kulturell nach außen hin zu öffnen“, erklärt Tommi Saukkoriipi, Fondsmanager des Nordea 1 Nordic Equity Fund. „Durch die hohe Exportanhängigkeit profitiert der Norden außerdem stärker vom globalen Aufschwung als andere Weltregionen“, fügt er hinzu. Da der Welthandel in der Regel ein doppelt so hohes Wachstum aufweist als es das globale Bruttoinlandsprodukt tut, ist dies ein klarer Vorteil. Die regionale Nähe zu den baltischen Staaten bzw. Russland war in den letzten Jahren zudem ein Pluspunkt, fügt der Finne hinzu.
Schweiz: Weltmeister in schlechten Börsenphasen
Ähnliche Gründe sprechen für den im Untersuchungszeitraum der Jahre 1972 bis 2006 zweitbesten Aktienmarkt der Welt: Der MSCI Switzerland Index legte durchschnittlich über alle roulierenden 15-Jahres-Perioden um 14,6 Prozent zu. Im besten Fall konnte man mit Schweizer Aktien bis zu 21,2 Prozent pro Jahr verdienen (Zeitraum 1988 bis 2003), im schlechtesten Fall im Zeitraum der Jahre 1988 bis 2003 immer noch elf Prozent p.a.. Dieses Ergebnis stellt einen Weltrekord dar. Eine auf Grund der geringen Größe der inländischen Wirtschaft hohe Exportabhängigkeit und Marktöffnung bzw. niedrige Steuersätze werden von Experten als die Hauptgründe für das gute Abschneiden herangezogen.
Europa vor USA, Schlusslicht Japan
Dahinter folgt der MSCI Europe Index mit einer durchschnittlichen Performance von 14,25 Prozent sogar leicht vor dem US-Amerikanischen S&P 500 Index mit 14,18 Prozent.
Aus der Gruppe der großen Aktienmärkten schnitten japanische Aktien seit dem Jahr 1972 am Schlechtesten, über alle roulierenden 15-Jahres-Perioden hinweg, ab: Der MSCI Japan Index kam auf eine Durchschnittsrendite von 11,4 Prozent, wobei in vier der 20 Zeiträume Anleger Verluste hinnehmen mussten; im Schlimmsten Fall bis zu minus 5,2 Prozent pro Jahr (1988 bis 2003).
Die besten Fonds im Marathontest
Bei einzelnen Fonds ist auf Grund der erforderlichen Historie von 35 Jahren, das Vergleichsuniversum noch sehr eingeschränkt. Zum Stichtag 31. März 2006 verfügten nur 20 Investmentfonds über einen solchen Track Record. Platz eins geht dabei an den M&G Recovery Fund mit 15,3 Prozent vor dem M&G British Opportunities Fund mit 14,8 Prozent. Beide werden seit einigen Jahren von Tom Dobell verwaltet. Dahinter folgt der Templeton Growth Fund vor einem weiteren M&G Produkt, dem M&G Dividend Fund, der ebenfalls in UK-Aktien investieren. Die höchste minimale Rendite, und damit die auch in schlechten Börsenphasen immer noch beste Performance, weist der Templeton Growth Fund auf. In keiner der 20 roulierenden 15-Jahres-Perioden seit 1972 erzielten Anleger weniger als zehn Prozent p.a. (siehe auch Tabelle oben).
Lektionen für Anleger
Aus all diesen Daten können (Fonds)anleger wichtige Schlüsse ziehen:
Erstens reduziert sich die Wahrscheinlichkeit eines Verlustes mit der Länge des Anlagehorizontes. Ab einer Behaltedauer von rund zehn Jahren ist das Verlustrisiko bei Aktien bereits sehr gering, bei 15 Jahren nahezu ausgeschaltet. Darunter ist das Verlustrisiko dafür teilweise sehr hoch und unter einem Anlagehorizont von fünf Jahren sollten deswegen eher risikoärmere Anlage-Kategorien in Betracht gezogen werden.
Zweitens erhöht die Anlagedauer die Wahrscheinlichkeit eines Renditevorsprunges vor anderen Anlagekategorien wie Anleihen oder Geldmarkt.
Und drittens: Der Ertragsvorsprung von Aktien gegenüber Anleihen wirkt sich langfristig aufgrund des Zinseszinseffektes enorm auf den erzielbaren Anlageerfolg aus. Beispiel: Wer für die Pensionsvorsorge heute 10.000 Euro für 25 Jahre anlegt, hätte bei einer realen Rendite von sieben Prozent bei Aktien ein am Ende angespartes Kapital von 54.274 Euro. Anleihen erwirtschafteten bei einer realen Rendite von 3,5 Prozent dagegen nur 23.632 Euro, also um 56 Prozent weniger. Eine Geldmarktveranlagung – täglich verfügbare Einlagen bringen derzeit maximal 2,75 Prozent pro Jahr – würde nach Berücksichtigung der Inflation nur noch knapp 0,75 Prozent p.a. erwirtschaften. Nach 25 Jahren würde ein Endkapital von 12.054 Euro einem Startkapital von 10.000 Euro gegenüber stehen.
Alle Daten per 31.3.2006 in US-Dollar (alle Indizes sind Total Return Indizes und inkludieren Dividendenzahlungen)
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