Der Mai bescherte Anleger Kopfzerbrechen und unruhige Nächte. Nach einer längeren Kursrally kam es im Mai zu den - von vielen Marktteilnehmern schon vorhergesehenen - Kurskorrekturen an den Börsen. Insbesondere Schwellenländer wie Indien oder die Türkei aber auch die lateinamerikanischen Märkte wurden dabei in Mitleidenschaft gezogen.
In diesem Umfeld verlor der MSCI Europe Index rund 4,5 Prozent, der S&P 500 4,75 Prozent und der MSCI World Index brach im Mai um ganze 5,2 Prozent ein und relativierte damit das bisher gute Jahresergebnis. Per Ende Mai waren Weltaktien um 2,3 Prozent billiger zu haben als noch zum Jahreswechsel.
Großer Gewinner im Mai war die Volatilität: Gemessen am VDAX Index, der die Schwankungen des Deutschen DAX-Index misst, legte diese im Mai von Rekord-Tiefstständen um beachtliche 43 Prozent zu.
In diesem unfreundlichen Umfeld konnten sich aber auch der chinesische Aktienmarkt (Shenzhen CR +15,5 Prozent bzw. Shanghai CR +11,7 Prozent) behaupten.
Im Schnitt verloren Fonds im Mai knapp 4 Prozent
In der Fondsbilanz des Monats Mai hinterließen diese Entwicklungen naturgemäß Spuren: Im Schnitt erzielten alle 9.357 per Ende April in Österreich, Deutschland oder der Schweiz zugelassenen Fonds eine Monatsperformance von -3,76 Prozent. Damit wurden die erfreulichen Ergebnisse vieler Portfolios im bisherigen Jahresverlauf wieder gedrückt (siehe auch e-fundresearch Artikel vom 5.4.2006 „Die besten und schlechtesten Fonds im ersten Quartal“).
Nur 21 Prozent der Fonds im Plus
Insgesamt konnten nur 1.923 der gesamten Portfolios, also 20 Prozent, eine positive Performance im Monat Mai ausweisen. Der Durchschnitt dieser negativ performenden Fonds lag dabei bei einem ernüchternden Ergebnis von Minus 4,9 Prozent.
Die besten und schlechtesten Fondskategorien
Die besten Fondskategorien im Mai waren (Performance der Lipper-Fondsdurchschnitte in Prozent): Anleihen GBP (1,9), Unternehmensanleihen GBP (1,75), Hedge/Dedicated Short Bias (1,73), Aktien Sektor Immobilien UK (1,54) sowie Anleihen High Yield GBP (1,48). Die höchsten Wertminderungen mussten Fonds aus folgenden Kategorien hinnehmen: Aktien Indien (-16), Aktien Brasilien (-15) sowie Aktien Indien Sub-Kontinent (-15). Dann folgen die Kategorien Aktien Schwellenländer Lateinamerika (-13,3) und Aktien Osteuropa (-12,3). Damit erfuhren eine Reihe von Schwellen-Länderprodukte nach der Rally im April eine starke Kurskorrektur (siehe e-fundresearch Artikel vom 3.5.2006 „Die besten und schlechtesten Fonds im April“).
Die besten Fonds im Mai
Auf Einzelfondsebene liegt der Flexible Balanced Fund von LRI Invest SA mit einem Monatsplus von 5 Prozent auf Platz eins. Dahinter liegt ebenfalls ein Mischfonds, der Lemanik Sicav Flexible Blue Cap.
22 GBP-Fonds unter Top-30
Auf Platz drei folgt der Erste einer Reihe von Anleihefonds, die in das britische Pfund investieren. Der Fidelity Inst Long Bond konnte eine Performance von 3,01 Prozent für seine Anleger erwirtschaften. Aber auch die folgenden Produkte konnten - teilweise unter Einbeziehung von GBP-Unternehmensanleihen - wie der Fidelity Inst UK Long Corporate Bond, solide Renditen von über 2 Prozent erzielen:
Denn insgesamt stand das Monat Mai im Zeichen des britischen Pfunds, welches gegenüber dem Euro in den letzten Wochen um ein Prozent zulegte. Von den dreißig Top-Fonds stammen 22 aus dieser Anlage-Kategorie. Neben Fidelity scheinen beispielsweise die Fondsmanagement-Häuser INVESCO, Threadneedle, M&G und Cazenove mit solchen Produkten im Spitzenfeld auf.
Österreichs Asset Manager stark vertreten
Auch vier Österreich-Produkt scheinen unter den Top-Platzierungen des Monats auf. Auf Platz sieben findet sich als bestes inländisches Produkt der Alpha Strategies Hedgefonds der Constantia Privatbank (managed by EIM). Der ESPA CASH FORINT EUR T der ERSTE-Sparinvest belegt mit einer Performance von 2,14 Prozent den 16. Platz des Rankings. Zudem hat es das Zukunfsvorsorge-Produkt der ERSTE-Bank Kapitalanlagegesellschaft ebenso auf eine Top-Platzierung wie das Mitbewerber-Produkt der Capital Invest der Capital Invest VorsorgePlusFonds 2016 VI geschafft.
Schwellenländer-Einbruch
Die größten Verluste mussten im Mai, wie schon erwähnt, eindeutig Schwellenländer-Aktienfonds hinnehmen. Dabei traf es insbesondere Indien und Türkei-Produkte. Auf den letzten Plätzen finden sich vor allem Fonds aus dieser Kategorie, aber auch Peter Pühringer musste mit seinem ZZ2 Fonds Verluste verzeichnen. Insgesamt lagen die Einbußen bei diesen Schlusslichtern zwischen 20 und 30 Prozent.
Was machten die Fonds-Schwergewichter?
Das Europa-Schwergewicht Fidelity Funds – European Growth verzeichnet im Mai ein Minus von -6,3 Prozent. Im Vergleich zum MSCI Europe Index mit -4,5 Prozent bedeutet dies eine klare Underperformance im Abwärtstrend. Der zweitgrößte Fonds, der Templeton Growth Fund, Inc. - verwaltet von Murdo Murchison - liegt seit Monatsbeginn mit 4,16 Prozent im Minus und konnte sich damit im Vergleich zu seinem Referenxindex, dem MSCI World, sehr gut halten.
Alle Daten per 01.6.2006 in Euro
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