Nebenwerte: Nur die besten Fonds sind gut genug

Anleger müssen bei der Auswahl von Europa-Fonds, besonders im Nebenwerte-Bereich, besonders selektiv vorgehen. Denn die Performanceunterschiede zwischen guten und schlechten Produkten sind enorm. Mit welcher Performance man zukünftig in diesem Bereich rechnen kann und welche Fonds die Nase vorn haben… Funds | 08.09.2006 07:03 Uhr
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Europäische Nebenwerte setzen ihre Outperformance gegenüber Blue Chips auch dieses Jahr weiter fort: Im Zeitraum April 2003 bis Mai 2006 verdreifachte sich der MSCI Europe Small Cap Index bereits und schlug damit den MSCI Europe Index um mehr als 110 Prozent. Seit Mitte Mai schnitten Standardwerte allerdings leicht besser ab, wobei sich dieser Trends über den Sommer schon wieder abschwächte.

Wie geht es in Zukunft weiter?

Die Zeit der großen Outperformance scheint laut Experten jetzt aber einmal vorbei. „Small Caps sind längst nicht mehr billig“, gesteht etwa Ollie Beckett, Fondsmanager des Henderson Pan European Smaller Companies Fund. Laut Zahlen der Deutschen Bank, liege das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Small Caps auf Basis der Gewinne im Jahr 2007 bei 13,8, verglichen mit 11,7 bei Large Caps. „Aber die Größe des Investmentuniversums - wir zum Beispiel suchen nach den 60 besten Aktien aus über 3000 - macht es auch noch in einem schwierigen Umfeld möglich Alpha zu generieren“, so Beckett weiter. Außerdem wäre ein sich weiter verbesserndes konjunkturelles Umfeld in Europa für Nebenwerte besser als für Standardwerte: „Denn kleine Unternehmen profitieren von einem regionalen Aufschwung mehr als weltweit agierende große Firmen“, erklärt der Experte, der seit Anfang Juli diesen Jahres die alleinige Verantwortung für den 182 Millionen Euro schweren Fonds trägt. Zusammen mit einer weiterhin starken M&A Aktivität erscheint dem Briten deswegen eine langfristige Performance von 15 Prozent pro Jahr durchaus realistisch.

Welche Fonds liegen langfristig vorn?

Ob und in wie weit solche Performanceprognosen eintreffen können, kann im Vorhinein aber niemand sagen. Eines ist jedoch sicher: Ein guter Nebenwerte-Fonds kann auch in leicht steigenden bzw. seitwärtsgehenden Märkten noch eine attraktive Rendite erwirtschaften. Auf Sicht der letzten fünf Jahre weisen jedenfalls folgenden Fonds die höchste risikoadjustierte Rendite (Sharpe Ratio) auf (siehe auch Tabelle am Ende des Artikels):

  1. Ennismore European Smaller Companies
  2. Threadneedle European Smaller Companies
  3. Wanger European Smaller Companies
  4. AXA Rosenberg Europe ex UK Small Cap Alpha
  5. PAM Equities European Small & Midcaps

Diese Fonds erzielten seit September 2001 Jahresrenditen zwischen 15 und 18 Prozent.

Auf Sicht der letzten drei Jahre – als der HSBC Europe Smaller Companies Index um beeindruckende 27,8 Prozent pro Jahr zulegte – konnten nur 8 der 84 Fonds mit Vertriebszulassung in Österreich, Deutschland oder der Schweiz eine Outperformance verzeichnen. Die Top-3 davon sind (annualisierte Performance der letzten drei Jahre in Klammer):

  1. PAM Equities European Small & Midcaps (34,2 Prozent)
  2. Henderson HF Pan European Smaller Companies (33,4 Prozent)
  3. Activest EuropaPotenzial (32,6 Prozent)

Beim Henderson Fonds gab es zuletzt jedoch eine Änderung im Fondsmanagement. Stephen Peak übergab die Verantwortung im Juli an Ollie Beckett. „Stephen hatte und hat als Head of Pan-European Equities neben diesem Fonds noch andere Mandate wie den Henderson European Focus Fund etc. zu verwalten und konnte sich nicht ausschließlich dem Management von European Small Caps widmen. Das ist jetzt anders“, so der neue Manager. Am  Management des Fonds werde er aber nur wenig ändern, betont er. Stephen Peak, Simon Savill (Henderson European Smaller Companies Fund) oder Tim Stevenson, Fondsmanager des Henderson Pan European Equity Fund, sind zudem laufend in die Entscheidungsfindung des Smaller Cap Fonds eingebunden. 

Smaller Caps: Ineffizienter und risikoreicher

Obwohl aktives Management bei Nebenwerten in der Regel besser funktioniert als bei Standardwerten, schlagen auf 5-Jahres-Sicht nur 8 aller 74 Europa-Smaller Cap Fonds den HSBC Europe Smaller Companies Index, welcher von vielen Fondsmanagern als Benchmark anerkannt wird, anhand der Performance. Diese Outperformance-Quote von bescheidenen 10,8 Prozent liegt sogar noch unter den 16,8 Prozent aller Europa-Standardwerte Fonds, die den MSCI Europe seit September 2001 übertreffen konnten. „Nebenwerte werden von Analysten viel weniger beachtet als Standardwerte, wo teilweise 20 oder 30 Analysten ständig eine Aktie beobachten. Das heißt aber nicht, dass es hier leichter ist seine Benchmark zu schlagen“, erklärt Beckett dieses Phänomen.

Nur die Verteilung der erzielten Renditen einzelner Fonds liege eben weiter auseinander. Heißt im Klartext: Der Unterschied zwischen den besten und schlechtesten Fonds sei bei Nebenwerte-Aktien größer. „Wenn wir bei einem kleinen Unternehmen falsch liegen, sind Tagesverluste von 40 Prozent schon möglich“, berichtet Beckett weiter. Ein Blick auf das Fondsuniversum bestätigt das: Zwischen dem besten und dem schlechtesten Europa-Nebenwerte Fonds liegen 33,5 Prozent. Bei Standardwerten ist der Unterschied mit 26,2 Prozent geringer.

Auch gemessen an der Volatilität sind Nebenwerte naturgemäß riskanter als Blue Chips: Der HSBC Europe Smaller Companies Index weist auf 5-Jahres-Sicht eine annualisierte Standardabweichung von 14 Prozent auf, der MSCI Europe Index ist mit 5 Prozent in etwa dreimal so wenig riskant.

Alle Daten per 5.9.2006 in Euro
Quelle: 

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