Die Zeiten, in denen man mit europäischen Konvergenz-Anleihenfonds fast mühelos attraktive Erträge von fünf oder mehr Prozent pro Jahr verdienen konnte, scheinen endgültig vorbei. So sank der durchschnittliche Jahres-Ertrag aller Europa-Anleihenfonds von 4,8 Prozent im Zeitraum 1996-2006 auf nur mehr 3,4 Prozent p.a. seit 2001. Und in den letzten 12 Monaten mussten sich die erfolgsverwöhnten Europa-Anleihenanleger sogar mit einer mageren Durchschnittsrendite von 0,8 Prozent zufrieden geben. Im Vergleich zu reinen Euro-Anleihenfonds mit 0,7 Prozent bedeutet dies jedoch immer noch eine, wenn auch sehr geringe, Outperformance.
Die langfristig besten Fonds
Umso mehr kommt es im aktuellen Niedrigzinsumfeld auf die Qualität der einzelnen Produkte an. Das bestätigt ein Bild auf das Abschneiden der insgesamt 95 Europa-Anleihenfonds seit Jahresbeginn: Während 85 Fonds, also fast 90 Prozent der gesamten Vergleichgruppe, nicht einmal eine Performance von einem Prozent erzielen konnte, kam der erstplatzierte Europportunity Bond Fonds der Wiener Euram Bank auf immerhin 3,2 Prozent.
Die meisten seiner langfristigen Konkurrenten hängt Fondsmanager Manfred Huber damit deutlich ab. Die Top-5-Fonds anhand der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) der letzten fünf Jahre sind jedenfalls (Sharpe Ratio 5 Jahre p.a. in Klammer):
- Constantia SpecialBond (1,1)
- AllianceBernstein European Income (1,02)
- ESPA Bond Europe (0,84)
- Johannes Führ-Universal-Renten-Global (0,83)
- DWS Euro Strategie Renten (0,8)
Swedische Krone und kurze Duration hilft den Euram-Managern
Der mit einer Sharpe Ratio von 0,79 sechstplazierte Europportunity Bond Fonds holt aber mittlerweile stark auf, wie die Performance 2006 zeigt (YTD-Ertrag in Klammer):
- Constantia SpecialBond (-1,1 Prozent)
- AllianceBernstein European Income (1,4 Prozent)
- ESPA Bond Europe (1,2 Prozent)
- Johannes Führ-Universal-Renten-Global (2,4 Prozent)
- DWS Euro Strategie Renten (-0,1 Prozent)
Der Grund für das gute Abschneiden sei laut Fondsmanager Manfred Huber aber weniger bei den klassischen Konvergenzwährungen zu suchen, wie er im Gespräch mit e-fundresearch.com betont. „Die kräftige Aufwertung der Schwedischen Krone, in der wir mit einem Drittel des Fonds investiert sind, war zusammen mit dem hohen Anteil variabler verzinster Papiere hauptverantwortlich für die gute Performance“. Die kurze Duration von knapp sechs Monaten, welche im letzten Jahr von Nachteil war, habe sich nun endlich ausgezahlt. „Die Zinssteigerungen des heurigen Jahres haben wir bereits 2005 erwartet“, gesteht Huber, der aber im Zweifelsfall lieber zu vorsichtig investiert.
Total Return Fonds mit geringer Volatilität
„Unser Fonds, der bereits seit Auflage im Jahr 2000 nach einem Total Return Ansatz verwaltet wird, hat es sich zum Ziel gesetzt in jedem Kalenderjahr Geld für seine Anleger zu verdienen“, so der Leiter des Asset Mangements der EURAM Bank. Und im Unterschied zu seinem größten Mitbewerber, dem von Christoph von Bonin verwalteten Constantia SpecialBond, zeichnet sich der Europportunity Bond Fonds durch eine noch geringere Volatilität aus: Im Zeitraum der letzten zwei Jahre lag die jährliche Standardabweichung des Euram Fonds bei 1,6 Prozent, die Schwankungsbreite des Constantia SpecialBond lag mit 2,5 Prozent um nahezu 60 Prozent darüber.
„Mit klassischen Anleihen wird man wenig verdienen“
Überhaupt spiele das Thema Risikoreduktion bei Anleihenfonds in den nächsten Jahren eine übergeordnete Rolle: „Mit klassischen Euro-Anleihen wird man zukünftig wohl nur sehr wenig verdienen können. Ein Alternative mit verhältnismäßig geringen Risiken sind Total Return Anleihenfonds, die zwar den Kapitalerhalt in jedem Marktumfeld betonen aber trotzdem einen Mehrertrag zu klassischen Euro-Staatsanleihen erzielen sollten“.
Performance-Ausblick: „4 Prozent p.a. sind realistisch“
Über die empfohlene Behaltedauer des Fonds rechnet Huber in den nächsten drei bis fünf Jahren mit einer jährlichen Rendite von vier Prozent. Ermöglicht wird dies u.a. durch eine Beimischung von Non-Investment Grade Corporate Bonds aus den Konvergenzstaaten. Nicht im Fonds finden wird man dafür weiterhin türkische Anleihen: „Das Risiko dort ist uns einfach zu groß und kaum abschätzbar. Wir investieren nur, wo wir uns auskennen“, betont Huber schließlich.
Alle Daten per 2.11.2006 in Euro
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