Die häufigsten Fragen rund um Fonds

Bei der Suche nach dem passenden Fonds stolpern viele Anleger immer wieder über ähnliche Probleme und Fragestellungen. Wir haben für Sie deswegen die 21 wichtigsten Leserfragen aus 2007 zusammengefasst und versucht, diese kurz und prägnant zu beantworten. Der erste Teil unserer 2-teiligen Serie. Funds | 05.04.2009 06:39 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

1. Welche Punkte sind bei der Fondsauwahl unbedingt zu beachten?

Die Auswahl des geeigneten Veranlagungsproduktes erfordert nach einer Definition des Anlageziels, der individuellen Risikopräferenz und der Veranlagungsdauer auch die Beachtung weiterer wichtiger Faktoren. Beispielsweise sind bei Fonds mit ausländischem Domizil rechtliche und steuerrechtliche Aspekte zu beachten. Weiters sollte geklärt werden, wie hoch die Kosten der Veranlagung sind.

Das Dreieck der erfolgreichen Fondsauswahl lautet somit:

  1. Performance
  2. Risiko und
  3. Kosten.

Details zur praktischen Auswahl von Fonds finden Sie hier.

Eine kurze Checkliste für den Fondskauf in zehn Schritten finden Sie hier.

2. Wann sollte man Fonds verkaufen? Ist ein Fondsmanagerwechsel eigentlich ein schlechtes Zeichen?

In den folgenden Fällen sollten Sie Ihre Fonds bzw. Teile Ihres Fondsportfolios wieder verkaufen:

  1. Die historische Entwicklung des Fonds war enttäuschend (d.h. der Fonds verfehlte über kurze und lange Zeiträume konstant seinen Vergleichsindex bzw. den Durchschnitt seiner Vergleichsgruppe) oder
  2. Das Anlageziel wurde erreicht

Für private Fondsanlager relevanter ist jedoch der erste Punkt. Hier gilt es darauf zu achten, dass die relative Performance über verschiedenste Zeiträume (z.B. 1/3/5 Jahre) und im Vergleich zu einer passenden Benchmark bzw. Peergroup berechnet wird. Unter www.e-funddata.com finden Sie die so genannte Fondsmanager-Benchmark und die relative Performance der einzelnen Fonds.

Ein Fondsmanagerwechsel muss dabei nicht immer negativ gesehen werden. Gerade bei großen Fondsmanager-Teams wird der Wechsel häufig bereits lange Zeit vorher vorbereitet. Bei Fonds mit nur einem einzigen Fondsmanager muss die Performance nach einem Managerwechsel auf jeden Fall genauer analysiert werden. Trotzdem gilt, dass eine lange Managementdauer des Fondsmanagers als Qualitätskriterium bei der Fondsauswahl herangezogen werden kann (siehe auch Antwort auf Frage 18)

In allen Fällen sollten Anleger Ihre Entscheidung gut überlegen und gegebenenfalls diese mit Ihrem Bank- oder Vermögensberater besprechen. Vor allem sollten ad-hoc Entscheidungen unter Zeitdruck vermieden werden, die zumeist schlechte Entscheidungen sind und unnötige zusätzliche Kosten verursachen.

3. Macht die technische Analyse (Charttechnik) bei Fonds überhaupt Sinn?

Da der Fondspreis bei offenen Investmentfonds nicht durch Angebot und Nachfrage zustande kommt, sondern von der Entwicklung der im Fonds enthaltenen Wertpapiere abhängt, macht eine charttechnische Analyse von Fondspreisen weniger Sinn – vor allem weil zumeist nur ein Preis pro Tag veröffentlicht wird. Kurzfristige Charts von Aktien eignen sich besser zur technischen Analyse und Bestimmung von technischen Faktoren.

4. Wo kann ich mich über Fonds informieren? Wo kann ich mehr über Fonds lernen?

Welche Informationsquellen bevorzugt werden, hängt sehr stark vom Informationsbedarf und -interesse des Anlegers sowie von der Art und Höhe der Veranlagung ab. Für ein aktiv verwaltetes Fondsportfolio mit Aktienfonds gibt es sicherlich einen größeren Informationsbedarf als für eine langfristigen Sparplan mit Anleihenfonds. Grundsätzlich gibt es folgende Infoquellen:

  1. Auf dem Depotauszug wird monatlich, quartalsweise oder jährlich der Wert der einzelnen Wertpapierpositionen dargestellt. Bei Käufen und Verkäufen während des Jahres sollte man auch die Kontobewegungen bei der Berechnung der Wertentwicklung berücksichtigen.
  2. Performance Charts der Fonds können in Fondsdatenbanken abgerufen werden. Dazu ist die Eingabe der genauen ISIN des Fonds notwendig (siehe beispielsweise: www.e-funddata.com mit Daten zu Performance, Risiken oder Kosten von Fonds in den letzten Jahren).
  3. Auf Fact Sheets und Produktblättern von Fondsgesellschaften wird die Wertentwicklung der Fonds inkl. weiterer Daten zur Portfoliostruktur, zum Risiko und zum Fondsmanagement etc. dargestellt. Diese Fact Sheets sind über die Websites der Fondsgesellschaften verfügbar. Eine Liste aller österreichischen Fondsgesellschaften finden Sie hier eine Übersicht aller ausländischen Fondsgesellschaften die in Österreich tätig sind hier.
  4. Für jene Anleger, die besonderes Interesse an einer detaillierten Portfoliostruktur des Fonds haben, sind die Halbjahres- bzw. die jährlichen Rechenschaftsberichte die wichtigste Informationsquelle. Die Verkaufsprospekte und vor allem die vereinfachten Prospekte sind eine sehr wichtige und sinnvolle Informationsquelle vor dem Fondskauf. Denn hier finden sich Informationen zu Kosten (TER – Total Expense Ratio) und Umschlagshäufigkeit (PTR – Portfolio Turnover Ratio) der Fonds.
  5. News zu Investmentfonds sind über spezialisierte Online Informationsplattformen (beispielsweise www.e-fundnews.com) und Printmedien verfügbar.

5. Wie viele Fonds sollte man besitzen? Gibt es eine „optimale“ Anzahl?

Die Zahl der Fonds hat eigentlich keine Bedeutung. Wichtiger ist, aus welchen Fondskategorien die Fonds kommen (Aktien-, Renten- oder Geldmarktfonds bzw. europäische oder globale Fonds bzw. Asienfonds, Branchenfonds, etc.). Die im Portfolio enthaltenen Fonds sollten eine ausreichende Portfoliodiversifizierung sicherstellen. Dabei ist wichtig auf eine ausgewogene Mischung der Fondskategorien zu achten. Innerhalb dieser Kategorien sollten keinesfalls mehrere Fonds gekauft werden, die eine ähnliche Ausrichtung aufweisen. Laut empirischen Studien machen mehr als zehn verschiedene Fonds aber keinen Sinn, da dadurch das gesamte Portfoliorisiko kaum mehr sinkt. Im Gegenteil, das Klumpenrisiko (verschiedene Fonds investieren in ähnliche Wertpapiere) wird dann schlagend. Empfehlenswert wäre es, 4-6 sich stark voneinander unterscheidende Fonds gezielt auszuwählen und diese ggf. länger zu halten.

6. Mit welcher Performance kann man als Anleger mit Aktien- bzw. Anleihenfonds zukünftig rechnen?

Grundsätzlich können über zukünftige Kursentwicklungen keine seriösen Schätzungen abgegeben werden. Die Performancezahlen aus der Vergangenheit sind auch kein Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Einen sehr großen Einfluss auf das Risiko, und damit auf das Anlageergebnis, ist aber die Behaltedauer des Investments. Je länger dieser Zeitraum ist, desto weniger stark schwanken die prognostizierten Ergebnisse. Weltaktien kamen, gemessen am Ertrag des MSCI World Index, in Euro gerechnet über alle 15-Jahres-Perioden seit 1970 auf einen durchschnittlichen nominellen Ertrag (vor Abzug der Inflation) von 12,8 Prozent p. a. Im besten 15-Jahres-Zeitraum waren es 17,8 Prozent, im schlechtesten Zeitraum immerhin noch 5,6 Prozent. Längere Zeitreihen gibt es für US-Aktien: Diese erzielten im Zeitraum 1802-1997 in US-Dollar (nach Abzug der Inflation gerechnet) in allen 15-Jahres-Perioden zwischen 3,4 und 10,3 Prozent pro Jahr (Schnitt 6,8 Prozent p. a.). Anleihen kamen im Schnitt auf die Hälfte, also auf knapp mehr als 3 Prozent p. a.

7. Welche Rolle spielt die empfohlene Behaltedauer bei Fonds? Kann man mit Fonds nicht auch kurzfristig spekulieren?

Die Behaltedauer ist eine der wichtigsten - wenn nicht der wichtigste – Einflussfaktor auf die zu erwartende Rendite eines Fonds.

Erstens reduziert sich die Wahrscheinlichkeit eines Verlustes mit der Länge des Anlagehorizontes. Ab einer Behaltedauer von rund zehn Jahren ist das Verlustrisiko bei Aktien bereits sehr gering, bei 15 Jahren nahezu ausgeschaltet. Über kürzere Perioden ist das Verlustrisiko dafür teilweise sehr hoch und unter einem Anlagehorizont von fünf Jahren sollten deswegen eher risikoärmere Anlage-Kategorien in Betracht gezogen werden. Eine kurzfristige Spekulation mit Fonds, etwa mit Aktienfonds, ist deswegen nicht sinnvoll – vor allem auch aufgrund der Kosten (Ausgabeaufschlag).

Zweitens erhöht ein längerer Anlagehorizont die Wahrscheinlichkeit eines Renditevorsprunges vor anderen Anlagekategorien wie Anleihen oder Geldmarkt.

Und drittens: Der Ertragsvorsprung von Aktien gegenüber Anleihen wirkt sich langfristig aufgrund des Zinseszinseffektes enorm auf den erzielbaren Anlageerfolg aus. Beispiel: Wer für die Pensionsvorsorge heute 10.000 Euro für 25 Jahre anlegt, hätte bei einer realen Rendite von sieben Prozent bei Aktien am Ende ein angespartes Kapital von 54.274 Euro. Anleihen erwirtschafteten bei einer realen Rendite von 3,5 Prozent dagegen nur 23.632 Euro, also um 56 Prozent weniger. Eine Geldmarktveranlagung  – täglich verfügbare Einlagen bringen derzeit maximal 2,75 Prozent pro Jahr – würde nach Berücksichtigung der Inflation nur noch knapp 0,75 Prozent p. a. erwirtschaften. Nach 25 Jahren würde ein Endkapital von 12.054 Euro einem Startkapital von 10.000 Euro gegenüber stehen.

8. Wie erkennt man ob ein Fonds teuer oder billig ist?

Die Kosten eines Fonds setzen sich generell aus drei großen Blöcken zusammen:

  • Der Ausgabeaufschlag (AGA) fällt einmalig beim Kauf eines Fonds an und wird vom Anleger an die Vertriebsstelle (Bank, Vermögensberater, Online Broker, etc.) bezahlt.
  • Aber auch für das Fondsmanagement und die Verwaltung des Fonds durch die Kapitalanlagegesellschaft und Depotbank werden Kosten verrechnet, die direkt und laufend aus dem Fondsvermögen bezahlt werden. Diese sind in der so genannten TER (Total Expense Ratio) zusammengefasst, welche in Prozent des Fondsvermögens berechnet wird. Laut Daten von Lipper/Fitzrovia liegt die volumensgewichtete TER von aktiv gemanagten Aktienfonds bei 1,70 Prozent, Anleihenfonds kosten im Schnitt 1 Prozent p. a. Liegen Fonds weit über diesen Durchschnittswerten sollte man genauer nachfragen, da hohe Kosten sich besonders über lange Anlagezeiträume stark im Anlageergebnis bemerkbar machen.
  • Transaktionskosten, d. h. die Kosten für den Kauf und Verkauf der Wertpapiere im Fonds, sind jedoch nicht Teil der TER, repräsentieren jedoch in der Praxis den größten Kostenblock. Transaktionskosten sind abhängig von der Portfolio Turnover Ratio (=Portfolioumschlag pro Jahr in Prozent des Fondsvolumens). Diese ist zusammen mit der TER in den vereinfachten Fondsprospekten zu finden (mehr dazu in Frage 4).

Wichtig ist, dass die ausgewiesenen Performance- und Ertragszahlen der Fonds immer nach Kosten berechnet wurden, d. h. für den Anleger sind dies Netto-Performancezahlen. Um die Kosten zu minimieren sollte die TER bzw. die PTR so gering wie möglich sein bzw. unter dem Durchschnittswert vergleichbarer Fonds liegen. Mehr Infos zu Fondskosten finden Sie hier.

9. Sind in den veröffentlichten Performancezahlen der Fonds die Kosten schon berücksichtigt oder muss man diese selbst noch abziehen um die so genannten Netto-Performance zu erhalten?

Die in Zeitungen oder auf Fact Sheets der Fondsgesellschaften veröffentlichten Performancezahlen sind bereits nach Abzug aller laufenden Kosten berechnet. Diese stellen somit bereits eine Netto-Performance dar. Noch nicht berücksichtigt sind dagegen alle einmaligen Kosten beim Kauf bzw. beim Verkauf bzw. eventuelle Steuern. Denn diese sind je nach Art und Weise der Transaktion (Direktbank vs. Filialbank oder speziell rabattierte Ausgabeaufschläge) unterschiedlich und deswegen nicht für alle Anleger darstellbar.

10. Kann ein Fonds eigentlich wie eine Aktie auch über- oder unterbewertet sein? Welche Rolle spielt dabei die absolute Höhe des Fondspreises?
 
Der Fondspreis errechnet sich aus dem so genannten Net Asset Value des Fonds, d. h. dem Nettovermögen des Fonds, dividiert durch die Anzahl der ausgegebenen Fondsanteile. Er stellt somit keinen Indikator betreffend einer Über- oder Unterbewertung dar. Nur die im Fonds enthaltenen Wertpapiere können im Vergleich zu einem Index oder einem historischen Wert oder anderen Wertpapier über- oder untergewichtet sein. Der Fonds selbst nicht, weil der Wert aller Fondsanteile zusammen exakt mit dem Fondsvermögen übereinstimmt.


Antworten zu weiteren 11 Fragen rund um Investmentfonds finden Sie im zweiten Teil unserer Serie nächste Woche.

Eine Vorschau:

11. Sollte man sich bei der Auswahl von Fonds auf Ratings verlassen? Was unterscheidet ein Ranking von einem Rating?

12. Welche Rolle spielt die Währung beim Fondskauf? Sollte man lieber in Euro oder in Fremdwährung denominierte Produkte auswählen?

13. Verlustvermeidung spielt bei der Geldanlage eine prioritäre Rolle. Sind Garantiefonds dann nicht die beste Variante?

14. Wo kauft man Fonds am günstigsten? Ist der Börsenhandel eine schlaue Alternative?

15. Was sind eigentlich Hedgefonds?

16. Stimmt es, dass nur eine Minderheit aller Investmentfonds schneidet langfristig besser ab als deren Vergleichindizes? Sollte man Fonds deshalb nicht lieber meiden und Zertifikate kaufen?

17. Was sind Value-Fonds, was bedeutet dagegen Growth? Was ist unterm Strich besser?

18. Sind neue Fonds automatisch besser als alte?

19. Welches Fondsvolumen gilt als „optimal“? Kann ein Fonds eigentlich zu groß oder zu klein sein?

20. Welche Rolle spielen Steuern bei Fonds?

21. Welche Fonds sind eigentlich besser? Sektoren- oder Regionenfonds?

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
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