Fondsanleger blicken auf ein höchst erfreuliches Jahr 2006 zurück: Immerhin 71,5 Prozent aller 9.367 per Ende 2006 in Österreich, Deutschland oder der Schweiz zum Vertrieb zugelassenen Fonds weisen im letzten Kalenderjahr ein Plus auf. Im Schnitt legten alle Fonds im Jahresabstand um 6,1 Prozent zu. Der Aufschwung verlor 2006 aber deutlich an Breite: Im Vergleich zum Vorjahr – Fonds legten damals im Schnitt um 18,4 Prozent zu – bedeutet das Kalenderjahresplus 2006 von 6,1 Prozent eine deutliche Verschlechterung (siehe auch „Die Fondsbilanz 2005“ vom 4.1.2006).
2006: Aktien deutlich im Plus, Anleihen schwächeln
Ausschlaggebend hierfür war das zuletzt schwierigere Kapitalmarktumfeld: So verloren Euro-Staatsanleihen 2006 (gemessen am Citigroup EMU Government Bond Index) 0,4 Prozent ihres Wertes. Noch schlimmer erging es globalen Anleihen (Citigroup World Government Bond Index), welche aufgrund des schwachen US-Dollars 5,1 Prozent verloren. Weltaktien (MSCI World Index) legten dagegen im letzten Jahr um 7,9 Prozent zu.
Börsenboom in China
Die Börsenlieblinge des Vorjahres waren aber wieder einmal die Schwellenländer, allen voran China. Der beste Fonds des Jahres 2006, der JF China, erzielte eine Performance von 78,7 Prozent. Im Vergleich zum Gesamtmarkt, der MSCI China Index stieg um 63,6 Prozent, bzw. zum zweitbesten Fonds – der Indexfonds Lyxor ETF China Enterprise legte um 76,4 Prozent zu - bedeutet dies eine deutliche Outperformance. Die Fondsmanager Shumin Huang und Howard Wang sind aber auch für die Zukunft optimistisch: „Das gesamtwirtschaftliche Umfeld in China wird auch weiterhin unterstützend wirken“, so Wang. Die Hauptrisiken seien aber die bereits hohen Bewertungen chinesischer Aktien, steigende Kreditkosten und Über-Investments, so der Experte.
Überhaupt wirkt die Dominanz der China-Fonds 2006 nahezu erdrückend: Die besten zehn Fonds sind alle reine China-Produkte, auch von den Top-20-Fonds sind nicht weniger als 16 China-Aktienfonds. Hinter den Fonds von JPMorgan und Lyxor (siehe oben) liegt der älteste China-Fonds, der 1982 aufgelegte Baring Hong Kong China, mit +74,1 Prozent auf Platz drei: „Die Übergewichtung von Immobilien- und Finanztiteln innerhalb des Fonds hat zur Wertentwicklung 2006 beigetragen. Auch für 2007 schätzen wir China positiv ein. Die Neubewertung chinesischer Titel wird sich ausgehend von besserer Corporate Governance und einem von der robusten chinesischen Wirtschaft profitierenden starken Ertragswachstum fortsetzen“, gibt sich Lilian Co, die seit 2001 verantwortliche Fondsmanagerin, überzeugt.
China: Nimmt das Wachstum 2007 noch zu?
Platz vier bis sieben nehmen dann die China-Fonds von Allianz (dit-China), Fidelity Funds – China Focus, Jyske Invest (JI Chinese Equity) und ABN AMRO China Equity ein. Auf Platz acht folgt der Parvest China von Claude Tiramani: "Der chinesische Markt zeigte im Jahre 2006 eine überzeugende Performance. Im Jahre 2007 werden die Schwellenländer weiterhin das Weltwachstum aufrechthalten. China will seine Wirtschaftmaschinerie in der Phase der Überhitzung, über den Umweg der Politik, verlangsamen. Die chinesische Regierung wird, und davon sind wir überzeugt, beim Versuch, die Konjunktur an ihr Wachstumspotential heranzuführen, nicht Gefahr laufen. Es ist höchstwahrscheinlich, dass Ende 2007 das Wachstum größer sein wird als erwartet und etwa dem von 2006 entspricht", so der Experte von BNP Paribas Asset Management.
Südafrikanische Minen auf Platz 14
Der erste Nicht-China-Fonds folgt erst auf Platz 14: Der Bac Mining Regions Managed Vol South Africa erzielte durch gezielte Investments in südafrikanische Gold- und Platinminen ein Plus von 59,3 Prozent. Weitere Top-Goldminenfonds 2006 waren der Stabilitas – Gold & Resourcen Fonds (Platz 50 / +47,1 Prozent) oder der Craton Capital Precious Metal Fund, welcher mit einem Plus von 33,2 Prozent aber nur noch auf Platz 196 liegt.
Europäische Immobilienaktien mit bis zu 57 Prozent im Plus
Ebenfalls sehr erfolgreich beendet haben das Jahr Immobilien-Aktienfonds mit regionalem Europa-Fokus. Angeführt wird die Liste der Gewinner von einem österreichischen Produkt: Der Constantia European Property erzielte 2006 einen Ertrag von 56,7 Prozent und liegt auf Platz 16. „Wir haben im Jahr 2006 den Großbritannien-Anteil deutlich erhöht“, erklärt Fondsmanagerin Silvia Wagner. „Auch das Timing für Osteuropa ist perfekt gelungen. Investiert wurde erst nach der starken Korrektur im Frühjahr, seither ist es in der Region wieder deutlich bergauf gegangen.“ Für 2007 werde der starke Aufwärtstrend in Großbritannien voraussichtlich auch in Kontinentaleuropa spürbar werden. Skandinavien verdient große Aufmerksamkeit, in Mittel- und Osteuropa gibt es ebenfalls gute Perspektiven. Frankreich ist als Kernmarkt interessant, in Italien wird sich die angekündigte Einführung der REITs positiv auf den Markt auswirken“, schildert die Expertin.
Weitere Europa-Immobilienfonds auf den vordersten Rängen sind der Amadeus European Real Estate Securities (Platz 22, +55,3 Prozent) noch vor dem Fortis L Real Estate Europe, Morgan Stanley European Property und AXA Aedificandi auf den Plätzen 27 bis 29.
Die besten und schlechtesten Fondskategorien
Die generell besten Fondskategorien im Jahr 2006 waren (Performance des Lipper-Fondskategoriedurchschnittes in Prozent): Aktien China (63,5), Aktien Philippinen (46,5), Aktien Indonesien (45,3) und Aktien Sektor Immobilien Europa (44). Die Schlusslichter bildeten dagegen: Aktien Japan Small&Mid Cap (-29), Hedgefonds Dedicated Short Bias (-17,3) bzw. Aktien Sektor Immobilien Japan (-14,5).
Was machten die größten Fonds?
Der per Jahresende mit 19,8 Mrd. Euro größte Fonds, der Templeton Growth Fund, Inc., kam 2006 auf ein Plus von neun Prozent. Sein Vergleichsindex MSCI World kam dagegen nur auf 7,9 Prozent. Der zweitgrößte Aktienfonds, der Fidelity Funds – European Growth, erzielte zwar absolut mit 15,1 Prozent einen höheren Ertrag, im Vergleich zum MSCI Europe Index mit +20,2 Prozent bedeutet dies aber eine deutliche Underperformance. Diese führte 2006 bereits zu einem Nettomittelabfluss: Das Fondsvolumen sank in den letzten 12 Monaten von 20,5 auf 18,5 Mrd. Euro (jeweils per Ende November).
Japan als größter Verlierer
Genauso erdrückend wie die Dominanz der China-Fonds unter den Top-Produkten, fällt 2006 das schlechte Abschneiden Japan´s auf: Unter den Flop-10-Fonds finden sich nicht weniger als neun japanische Smaller Cap Fonds. Im Schnitt gaben die Fonds dieser Kategorie 29 Prozent ihres Wertes ab. Das Schlusslicht 2006 bildet aber der Technologiefonds DAC Asia-Tech-Fonds von Markus Frohmader, welcher im letzten Jahr 40,5 Prozent an Wert verlor.
Nicht sehr viel besser lief es bei herkömmlichen Japan-Aktienfonds – nach dem Boomjahr 2005 verloren diese im Schnitt 10,5 Prozent – bzw. japanischen Immobilienaktien-Fonds (-14,5 Prozent).
Fazit
2006 erzielten wieder einmal fokussierte Schwellenländer-Aktienfonds, allen voran China, die beste Performance. Anleger sollten hier aber aufpassen: Denn nur für die wenigsten Anleger kommen riskante Schwellenländer-Fonds als Basisinvestment aufgrund der hohen Volatilität in Frage (siehe auch „Fondsauswahl: Auf was man nicht achten sollte“ vom 3.1.2007). Denn so interessant Performance-Rankings auch sein mögen, so wenig konkrete Aussagekraft haben diese im Hinblick auf die zukünftige Rendite. So erzielte etwa Vorjahressieger dit – Korea nach einem Plus 2005 von 111,6 Prozent im letzten Jahr nur ein Prozent und liegt damit auf Platz 6.143 aller 9.367 Fonds.
Alle Daten per 29.12.2006 in Euro
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