Die besten China-Aktienfonds

Wer in China investiert, muss Nerven aus Stahl mitbringen: Denn trotz des Wirtschaftsbooms verlor der Shanghai Composite seit dem Hoch 2001 bis Mitte 2005 70 Prozent. Auch die jüngsten Kurskorrekturen unterstreichen diese Volatilität. Bei welchen Fonds sie langfristig am besten aufgehoben sind. Funds | 27.02.2007 06:30 Uhr
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Am 18. Februar brach in China das Jahr des Schweins an, welches noch bis zum 8. Februar 2008 andauert und im Zeichen des glücklichen und üppigen Schweins steht. Laut dem Bauernkalender verspricht das gerade angebrochene neue Jahr viel Glück und gute Geschäfte.

Auch Aktionäre hoffen deswegen auf weitere Gewinne. Nach den schlechten Jahren 2001-2005 (der Shanghai Composite Index verlor im Zeitraum Mai 2001 - Juli 2005 68 Prozent), ging es seit damals mit +190 Prozent steil nach oben. Allein in diesem Jahr legte der Shanghai Composite Index um 13 Prozent zu, der B-Shares Index sogar um 44,5 Prozent. Unterm Strich und auf Sicht der letzten fünf Jahre erzielte der Shanghai Composite Index eine jährliche Rendite von 7,1 Prozent, allerdings mit einer enormen Volatilität von 22 Prozent.

Fondsanleger schnitten viel besser ab

Da sich die meisten China-Fonds jedoch nicht an dem Index der Inlandsbörsen Shanghai bzw. Shenzhen orientieren, ist die Lage für Fondsinvestoren besser. So erzielte der Durchschnitt aller reinen China-Aktienfonds in den letzten fünf Jahren mit einem Jahresplus von 15,7 Prozent mehr als das doppelte des Shanghai Composite Index. Und das sogar mit einem deutlich geringeren Risikoprofil, denn die Volatilität der Erträge betrug dabei 13 Prozent.

Denn die für die meisten China-Aktienfonds als Benchmark geltenden Indizes MSCI China (China) bzw. MSCI Golden Dragon (Region Greater China, inklusive Taiwan) haben einen großen Vorteil: Sie orientieren sich nicht ausschließlich an Aktien von Unternehmen auf dem chinesischen Festland (A-Shares & B-Shares), sondern beinhalten zum überwiegenden Teil Werte aus Hongkong (H-Shares & Red Chips) oder eben sogar Taiwan.

China: A, B, H, G oder Rot?

Die so genannten A-Shares notieren ausschließlich in lokaler Währung an den Börsenplätzen Shanghai und Shenzhen und sind neben einheimischen Anlegern nur qualifizierten ausländischen institutionellen Investoren (QFII) vorbehalten. B-Shares notieren sowohl in US-Dollar (Shanghai) bzw. HK-Dollar (Shenzhen) und sind seit 2001 auch ausländischen Privatanlegern zugänglich. Beide Segmente bestechen allerdings nicht gerade durch Transparenz und Liquidität und enthalten teilweise marode Staatsbetriebe. Die meisten Fondsmanager investieren aus diesem Grund in H-Shares (Aktien chinesischer Unternehmen, die eine Zulassung für die Börse in Hong Kong haben) und Red-Chips (Aktien chinesischer Unternehmen, die in Hong Kong gehandelt werden und zu mindestens 35 Prozent in festlandchinesischem Besitz sein müssen). Hier sind der Handel in HK-Dollar und der Erwerb durch Ausländer zulässig. Viele große Unternehmen und, aufgrund der strengeren Regulierung, auch bessere Transparenz sprechen zudem für diese Titel.

Die letzte Neuerung war die Schaffung eines Segmentes für G-Shares: Seit 2002 durften  institutionelle Investoren aus dem Ausland bereits eine Auswahl an A-Aktien erwerben. Zuvor nicht zugängliche A-Shares wurden dabei in G-Shares umgewandelt, welche internationalen Anlegern nun unbeschränkt zur Verfügung stehen.

Laut Martha Wang, Fondsmanagerin des Fidelity Funds - China Focus Fund stellen diese bereits ein bedeutendes Marktsegment dar. Sie erwartet, dass der Gesamtwert des in chinesische Aktien investierten Kapitals in den nächsten Jahren weiter steigen wird. „Die Marktkapitalisierung hat - getrieben durch hohe Zuflüsse aus dem Ausland, Kursgewinne sowie mehrere große Börsengänge - im November 2006 die Marke von 800 Milliarden US-Dollar überschritten. Dies entspricht rund 50 Prozent des Bruttoinlandsprodukts“, so Wang. Verglichen mit anderen Ländern ist dies aber noch deutlich steigerungsfähig: So beträgt die Marktkapitalisierung in den USA 138 Prozent und in Südkorea 100 Prozent des jeweiligen BIP dieser Länder. In Österreich liegt dieser Wert laut Schätzungen des Aktienforums wie in China auch bei knapp 50 Prozent.

China oder Greater China: Was ist besser?

Anleger, die in China-Aktien investieren, müssen sich zuallererst zwischen den Kategorien China bzw. Hong Kong und Greater China entscheiden. In den letzten fünf Jahren schnitten die 20 reinen China-Länderfonds mit 15,7 Prozent p.a. besser ab als die 40 Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Greater China (Performance 14 Prozent p.a.). Die sieben Hong Kong Aktienfonds schnitten mit 10,8 Prozent p.a. am schlechtesten ab, wobei die Volatilität aller Sub-Kategorien mit rund 14 Prozent pro Jahr in etwa gleich auf liegt. Anleger sollten die Entscheidung in welchen China-Fonds sie investieren, jedoch pragmatisch sehen. Denn besonders in stark schwankenden Märkten, sollte sich die Fondsauswahl nicht nur an der reinen absoluten sondern eher an der risikoadjustierten Performance (Sharpe Ratio) orientieren.

Die besten Fonds im Überblick

Über den Zeitraum der letzten fünf Jahre weist der Baring Hong Kong China von Lilian Co mit einer Sharpe Ratio von 0,94 die höchste risikoadjustierte Rendite auf. Der mit Auflagedatum 1982 älteste China-Aktienfonds liegt aber auch anhand der absoluten Performance über fünf (24,1 Prozent p.a.) bzw. drei Jahre (32,5 Prozent) auf Platz eins aller China-, Greater China und Hong Kong Aktienfonds, die über eine Vertriebszulassung in Österreich, Deutschland oder der Schweiz verfügen. Mit Investments in China, Hong Kong und Taiwan schlug der Baring Hong Kong China Fund die für Greater China Funds übliche Benchmark MSCI Golden Dragon in den letzten zehn Jahren um beeindruckende 13,4 Prozent pro Jahr.

Auf Platz liegt der Schroder ISF Hong Kong Equity Fund von Robin Parbrook, welcher nur in Aktien aus der chinesischen Sonderzone in Hong Kong investiert. Auch er weist seit Februar 2002 neben einer herausragenden risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio: 0,83) mit einem Jahresertrag von 18,6 Prozent eine Outperformance gegenüber dem Hang Seng Index von über 13 Prozent p.a. auf.

Der beste reine China-Aktienfonds ist der Allianz RCM China von Christina Chung, welcher mit einer Sharpe Ratio von 0,82 nur knapp hinter dem Schroder-Fonds liegt. Dahinter folgt der CA Funds Greater China vor dem Comgest Growth Greater China und dem INVESCO PRC Equity von Samantha Ho auf Platz 6.

Fazit

Ob das gerade begonnene Jahr des Schweins Aktienanlagern in China weitere Gewinne beschert sei dahingestellt. Nach dem starken Rebound der letzten Jahre ist eine Korrektur jedenfalls nicht ausgeschlossen. Denn auch im letzten Jahr des Schweins 1995, verlor der MSCI China Index (Zeitraum 31.12.1994-31.12.1995) in Euro gerechnet 27,2 Prozent. Anleger sollten deswegen nicht alles auf eine Karte setzen und auf gute China-Aktienfonds setzen, die hohe risikoadjustierte Rendite aufweisen. Denn in kaum einem Markt liegt die Erfolgsquote von aktiv gemanagten Fonds besser als in China: So schlugen in den letzten fünf Jahren gleich alle China-Aktienfonds den Shanghai Composite Index. Und immerhin 15 der 24 Greater China Fonds, also rund 63 Prozent, schnitten über diesen Zeitraum besser ab als der MSCI Golden Dragon Index. Und das bei in der Regel sogar noch niedrigeren Schwankungen…

Alle Daten per 20.2.2007 in Euro
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