Die nordische Region bedient viele Klischees. Die wenigsten Anleger verbinden mit den Aktienmärkten von Norwegen, Dänemark, Schweden oder Finnland bis dato aber überdurchschnittliche Renditen. Zu Unrecht, denn genau das war sowohl lang- als auch kurzfristig der Fall:
- In den letzten 22 Jahren erzielte der MSCI Nordic Countries Index eine jährliche nominelle Rendite von 14,5 Prozent und übertraf dabei den MSCI World oder den S&P 500 Index - welche 8,3 bzw. 8,9 Prozent erzielten – deutlich.
- In den letzten zwei Jahren übertraf der MSCI Nordic mit 29,7 Prozent p.a. den Ertrag von Weltaktien sogar um das Doppelte. Sogar die ebenfalls boomende Wiener Börse konnte hier mit 29,3 Prozent p.a. nicht mehr mithalten.
Eine höhere Rendite als mit nordischen Aktien konnte man paradoxerweise nur in der nordischen Region selbst erzielen – nämlich mit nordischen Small Caps. Fondsanleger, die von dieser Performance profitieren wollten, standen bis dato aber vor einem Problem: Es gab kein passendes Produkt.
Der am 15. Januar aufgelegte Nordea 1 – Nordic Equity Small Cap Fund schließt diese Lücke. Er wird vom Schweden Mats Andersson verwaltet und ist ein Spiegelfonds des bereits 1998 aufgelegten und bereits 550 Millionen Euro großen Nordea Nordic Equity Fonds, welcher aber nur in Finnland und Schweden zum Vertrieb zugelassen ist. In den letzten fünf Jahren schlug der Fonds seine Benchmark, den Carnegie Nordic Small Cap Index, jährlich im Schnitt um 1,02 Prozent (Fonds: 27,17 Prozent p.a. / Index: 26,15 Prozent p.a.).
Dabei weist der Fonds aber ein relativ niedriges Risikoprofil auf: „Die durchschnittliche Standardabweichung lag zuletzt bei rund zwölf Prozent im Jahr. Das ist deutlich weniger als die Benchmark mit 16 oder auch nordische Large Cap Indizes mit 14 oder 15 Prozent“, so der Fondsmanager.
„Small Caps sind nicht billig“
Zukünftig ist er aber vorsichtiger: „Die hohen absoluten Renditen der letzten Jahre sind zukünftig sicher nicht mehr realistisch. Eine moderate Performance irgendwo zwischen acht und zehn Prozent erscheint in den kommenden Jahren realistischer“, so der in Stockholm ansässige Fondsmanager. Denn die Bewertungen der nordischen Small Caps lägen bereits über denen von Large Caps: „Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Small Caps beträgt auf 2008er Basis 17, Large Caps sind mit 14 günstiger“, so Andersson im Interview mit e-fundresearch.com. Langfristig sei ein Bewertungsaufschlag für Small Caps aber gerechtfertigt: „Historisch betrachtet gab es in den USA zwischen 1930 und 1990 immer einen Bewertungsaufschlag gegenüber Large Caps. Erst in seit 1990er Jahren hat sich das gewendet und scheint jetzt wieder zu drehen“, beschreibt er.
Unterschiede zu Large Caps
Der größte Unterschied zwischen Large und Small Caps sei aber das direktere Exposure in der Region, dass mit kleineren Werten möglich ist: „Kleinere Unternehmen hängen tendenziell stärker von der zugrunde liegenden Volkswirtschaft ab als größere, eher exportorientierte Unternehmen“. Zudem sei die Sektorverteilung des Marktes eine andere „Während das nordische Large Cap Universum stark von Finanzwerten geprägt ist, sind es bei Small Caps eher Immobilien, Gesundheitswesen und IT“.
Fazit
Der neue Nordea 1 Nordic Equity Small Cap Fonds ermöglicht es langfristig orientierten Anlegern erstmals ein sehr direktes Exposure in der nordischen Region aufzubauen. Zwar erscheinen die hohen absoluten Renditen der letzten Jahre nicht nachhaltig, gerade aber in einem solchen Umfeld sollte der aktive Investmentansatz von Andersson einen Mehrwert erzielen können. „Im Boomphasen liegen wir tendenziell hinter dem breiten Markt zurück, während wir in Schwächephasen unsere Stärken besonders ausspielen können“, bringt es der Schwede auf den Punkt.
Andersson ist außerdem ein Vollblut-Fondsmanager: Nach 1,5 Jahren als Leiter für schwedische Aktien bei Nordea (2001/2002) kehrte er der Führungsposition freiwillig den Rücken und wollte wieder Fondsmanager sein: „Ich will meine Zeit nicht mit internen Meetings verbringen sondern gehe lieber auf die Suche nach interessanten Unternehmen“. Von denen gäbe es derzeit nämlich genügend, darüber sollte auch nicht die momentan hohe Cashquote von 14,5 Prozent hinwegtäuschen: „Im Gegensatz zum finnischen Fonds, welcher rund 550 Millionen Euro groß ist, befindet sich der Nordea 1 mit fünf Millionen Euro an Volumen noch in der Aufbauphase“, erklärt Andersson.
Alle Daten per 15.6.2007 in Euro (außer anders angegeben)
Quelle: Lipper, Nordea