Weite Teile Europas stöhnen derzeit unter der Hitze und den sommerlichen Temperaturen. Menschen informieren sich über empfohlene Trinkmengen und freuen sich über kühle Erfrischungen oder einen Ausflug in Schwimmbäder oder zu Seen. Wasser tritt als zentraler und wichtiger Lebensbestandteil in den Vordergrund.
Was versteht man unter einem Wasserfonds?
Aber nicht erst bei solchen Wetterlagen beschäftigen sich Anleger mit dem Thema Wasser und Wasserversorgung. Seit ihrer erstmaligen Auflage im Jahr 2000 interessieren sich immer mehr Investoren für Wasserfonds bzw. für Investments in Unternehmen aus der Wasser-Industrie. Unternehmen, die Technologien, Produkte oder Dienstleistungen mit Bezug zur Wertschöpfungskette des Wassers anbieten, wie Wasserverteilung, Wassermanagement, Wasseraufbereitung, Wasseranalyse sowie Bewässerung stehen dabei im Mittelpunkt.
Was unterscheidet die Fonds?
Und die Fondsmanager dieser Produkte agieren sehr erfolgreich – wenn auch zum Teil mit unterschiedlichen Ansätzen, die sich vor allem in der Bedeutung nachhaltiger Anlagekriterien niederschlagen – in diesem Umfeld. So investiert der KBC Eco Water, verantwortet von Alva DeVoy, Senior Asset Manager und Jens Peers, Head of Eco Strategies bei KBC AM, als einziger Fonds ausschließlich nur in Gesellschaften die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen und setzt auf kleine und mittlere Unternehmen.
Der Pictet F (LUX)-Water investiert tendenziell eher in großkapitalisierte Werte und Fondsmanager Hans-Peter Portner hat bei seinen Investmententscheidungen keinen zwingenden Nachhaltigkeits-Filter zu beachten.
Das Produktportfolio des SAM Sustainable Water Fund ist breit über alle Unternehmensgrößen gestreut, wobei 2/3 der Gesellschaften in welche Dieter Küffer, Manager des Fonds, das Geld seiner Anleger veranlagt, Nachhaltigkeitskriterien entsprechen müssen.
Wie haben die Fonds performt?
Auf Sicht der vergangen fünf Jahre führt der KBC Eco Water das Ranking der Wasserfonds mit einer per anno Performance von 16,3 Prozent an und liegt klar vor dem MSCI World mit 9,1 Prozent. Aber auch die beiden Konkurrenzprodukte mit einer ähnlich langen Historie konnten den Referenzindex schlagen (siehe nebenstehende Tabelle). Seit Jahresbeginn konnten die Fonds ihre Erfolgsstory fortsetzen und weisen aktuelle Performance-Zahlen zwischen 16 und sieben Prozent aus. Besonders positiv für Unternehmen der Wasserindustrie haben sich in den vergangenen zwölf Monaten M&A Aktivitäten sowie über die Erwartungen hinausgehende Infrastrukturausgaben – besonders in China – ausgewirkt, so DeVoy.
Starke Nachfrage nach Wasserfonds
Gestützt von diesen Rendite-Ergebnissen und der anhaltenden Klimawandeldiskussion erfuhr die Anlagekategorie der Wasserfonds in der jüngsten Vergangenheit signifikante Mittelzuflüsse. Repräsentierten sämtliche am Markt verfügbaren Wasserfonds zum Stichtag 30.6.2006 „nur“ rund 2,3 Mrd. Euro sind ein Jahr später (29.6.2007) bereits äußerst beachtliche 6,5 Mrd. Euro in dieses Fondsthema investiert. Berücksichtigt man die durchschnittliche Performance aller von 25,6 Prozent, flossen der Assetklasse geschätzte 3,6 Mrd. Euro zu.
Auf Grund des stark angestiegenen Volumens wurde beispielsweise der Pictet Fonds bei einem Gesamtvolumen von rund 4,6 Milliarden Euro geschlossen. Das Fondsvolumen stieg seit Mitte des vergangenen Jahres nämlich um fast 2,8 Milliarden Euro an. Aber auch das SAM Produkt (von 509 Millionen Euro auf 1,5 Milliarden Euro) sowie das KBC Produkt (in kurzer Zeit wurde ein Volumen von 316 Millionen Euro erreicht) konnten beachtliche Zuflüsse verzeichnen. Auch cominvest legte erfolgreich ein Garantieprodukt zum Thema Wasser auf. Diese Entwicklungen für Wasserfonds erscheinen umso beeindruckender als diese Mittel in einem Umfeld, in welchen Aktienfonds grundsätzlich Mitabflüsse verzeichnen mussten, am Markt gewonnen werden konnten.
Deutschland: Neue Steuer hilft Themenfonds
Einen weiteren Verstärker für diesen Trend hin zu Themenfonds, wie es Wasserfonds sind, könnte laut Pictet zumindest in Deutschland durch die Abgeltungssteuer entstanden sein (siehe e-fundresearch Artikel vom 19.7.2007: Gewinner und Verlierer der Abgeltungssteuer). Mit Blick auf die Einführung der Abgeltungssteuer meint Vanyo Walter, Leiter von Pictet Funds in Deutschland: „ Themen- und Branchenfonds werden in dieser Diskussion zu Unrecht als kurzfristige Investments kategorisiert und somit verkannt. Dabei haben gut gemanagte Themenfonds marktbreite Indizes vor allem langfristig outperformed.“ Er sieht Themen- und Branchenfonds bisher, aber verstärkt auch in Zukunft als unverzichtbarer Bestandteil der langfristigen Vermögensanlage in gut diversifizierten Portfolios.
Wie geht es weiter…
Besonders interessant für Anleger ist nun aber die Frage, wie sich die Zukunftsperspektiven für eine Anlage in Wasser-Investments darstellen und ob hier noch weiteres Aufwärts-Potential zu erwarten ist. Bei KBC AM sieht man zwar vereinzelt Neubewertungen z.B. bei US-amerikanischen Unternehmen aus dem Sektor, glaubt jedoch das die wahre Chancen des Wasser-Themas weiterhin unterschätzt und insbesondere in Asien oder Lateinamerika potentielle Investments gefunden werden können, die signifikante Abschläge gegenüber ihren Konkurrenten aus Europa oder den USA aufweisen. Unter den aktuellen Voraussetzungen erwarteten die KBC-Experten für die kommenden drei bis fünf Jahre so weiterhin herausragende Renditen für Wasser-Strategien verglichen mit der Entwicklung des breiten Marktes. Und auch die Verantwortlichen des SAM Sustainable Water Fund sehen Unternehmen aus dem Wassersektor von langfristigen Trends und Herausforderungen wie Wasserknappheit, Klimawandel, Wasserqualitätsprobleme und überalternde Infrastruktur auch in den westlichen Ländern sowie fehlende in den Schwellenländern profitieren.
Fazit
Wasserfonds boomen und langfristig gibt es eine Menge guter Gründe die ein Investment in diesen Sektor einleuchtend erscheinen lassen. Bisher konnten die Produkte auch beweisen, dass sich eine Veranlagung, mit attraktiven Renditen bei geringerem Risiko gemessen zum MSCI World, bezahlt macht. In welches Produkt Anleger letztlich investieren sollten, hängt einerseits natürlich von der grundsätzlichen Möglichkeit (nicht alle Fondsprodukte nehmen noch neue Anlegergelder auf) und zum anderen auch sehr bestimmend von der persönlichen Relevanz der Umsetzung nachhaltiger Investmentkriterien im Fonds aus Sicht des Investors ab.
Alle Date per 12.7.2007 in Euro
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